Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers
am Morgen nach Osten gewandt, als sie den südlichen Zweig des Crydee-Flusses erreicht hatten. Er kennzeichnete die Grenze zwischen Crydee und dem Herrschaftsgebiet von Carse, einer von Lord Borrics Provinzen.
Der plötzliche Schnee des frühen Winters war gekommen und hatte die herbstliche Landschaft weiß verhüllt. Viele der Bewohner der Waldlande waren von dem plötzlichen Winter überrascht worden, wie Kaninchen, deren Fell noch mehr braun als weiß war, und Enten und Gänse, die über halb zugefrorene Teiche schwammen, wo sie sich auf ihrem Weg gen Süden ausruhten. Der Schnee fiel in dicken, nassen Flocken. Er schmolz leicht während des Tages, um bei Nacht neu zu gefrieren und alles mit einer dünnen Eiskruste zu überziehen. Wenn die Pferde und Maultiere mit ihren Hufen durch das dünne Eis brachen, konnte man darunter das Laub knirschen hören.
Am Nachmittag beobachtete Kulgan einen Schwarm Feuerdrachen, der in der Ferne kaum sichtbar durch die Bäume kreiste. Die farbenprächtigen Tiere - rot, gold, grün und blau - rasten über die Baumwipfel und verschwanden aus dem Blickfeld. Dann tauchten sie neuerlich auf, wenn sie sich aufwärts schraubten und dabei Schreie und kleine Flammen ausstießen. Kulgan zugehe sein Pferd und ließ die Kolonne vorüberziehen, bis Pug und Tomas ihn erreicht hatten.
Dann deutete er auf das Schauspiel. »Hat den Anschein, als handelte es sich um eine Paarung. Seht nur, je aggressiver sich die Männchen verhalten, desto bereitwilliger zeigen sich die Weibchen. Ach, ich wünschte, wir hätten die Zeit, das genauer zu beobachten.«
Pug folgte den Kreaturen mit den Augen, als sie über eine Lichtung ritten.
Dann meinte er ein bißchen überrascht: »Aber Kulgan, ist das nicht Fantus dort drüben?«
Kulgan riß die Augen auf. »Bei Gott! Ich glaube, er ist es.«
»Soll ich ihn rufen?«
Der Magier kicherte. »Der Aufmerksamkeit nach zu urteilen, die ihm von den Weibchen zuteil wird, glaube ich kaum, daß das viel Sinn haben würde.« Sie verloren die Drachenansammlung aus den Augen, als sie dem herzoglichen Zuge folgten. Kulgan meinte: »Im Gegensatz zu den meisten Kreaturen paaren sich die Drachen beim ersten Schnee. Die Weibchen legen dann Eier in Nester, schlafen den Winter über und wärmen sie dabei mit ihrem Körpern. Im Frühjahr schlüpfen die Jungen aus und werden von ihren Müttern versorgt.
Fantus wird die nächsten paar Tage wahrscheinlich damit verbringen… ähem, einen Schwung Junge zu zeugen. Dann kehrt er in die Burg zurück, wo er Megar und das Küchenpersonal ärgern wird. Den ganzen Winter über.«
Sie zogen weiter südlich nach Osten, so schnell das Terrain es ihnen erlaubte.
Der Herzog hatte Sorge, den Paß des Südens zu erreichen, ehe der Schnee ihn unpassierbar machte. Kulgans Wettersinn hatte erklärt, daß sie eine schwache Chance hatten, es zu schaffen, ehe die großen Stürme losbrachen. Bald kamen sie an den Rand des innersten Teiles des großen südlichen Waldes, das Grüne Herz.
Weit drinnen, an vorherbestimmter Stelle, warteten zwei Wachtruppen aus der Burg Carse mit frischen Pferden auf sie. Herzog Borric hatte Tauben mit Anweisungen für Baron Bellamy gen Süden geschickt. Dieser hatte auf demselben Wege die Antwort gesandt, daß Pferde auf sie warten würden. Tiere und Wachen sollten von der Garnison Jonril aus zu den Treffpunkten eilen.
Hierbei handelte es sich um eine Garnison, die Bellamy und Tolburt aus Tulan am Rande der großen Wälder unterhielten. Wenn er die Reittiere wechselte, konnte der Herzog drei, vielleicht sogar vier Tage auf seiner Reise nach Bordon einsparen. Langbogens Fährtensucher hatten den Weg für den Herzog bereitet, und noch an diesem Tag sollten sie ihren ersten Treffpunkt erreichen.
Pug wandte sich Tomas zu. Der größere Junge saß schon viel besser zu Pferd, obwohl er immer noch mit den Armen wedelte wie ein Küken, das zu fliegen versucht, wenn sie gezwungen waren zu galoppieren. Gardan kam zu ihnen nach hinten geritten. »Paßt auf«, rief er. »Von hier bis zu den Grauen Türmen erstreckt sich der dunkelste Teil des Grünen Herzens. Selbst die Elben ziehen nur in Gruppen und so schnell wie möglich hier entlang.« Der Hauptmann der herzoglichen Wache drehte sein Pferd und galoppierte zurück zum Kopf der Kolonne.
Sie ritten noch für den Rest des Tages weiter. Aller Augen durchsuchten den Wald nach Anzeichen von Ärger. Tomas und Pug unterhielten sich leise.
Tomas machte noch eine Bemerkung über
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