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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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Wimpern hervor betrachteten ihn besorgte blaue Augen. »Du wirst bald mit Vater abreisen.«
    »Ich meine, wenn ich wiederkomme. Dann bin ich jahrelang hier.« Sanft küßte er ihre Wange. »In den nächsten drei Jahren kann ich nichts mehr erben. So lautet das Gesetz. Und ich bezweifle, daß dein Vater sich schon vorher von dir trennen würde.«
    Er versuchte zu lächeln, als er hinzufügte: »Bis dahin kannst du meinen Anblick vielleicht schon nicht mehr ertragen.«
    Sie schmiegte sich in seine Arme und barg ihr Gesicht an seiner Schulter.
    »Niemals, Pug. Ich könnte niemals einen anderen lieben.« Pug konnte nur staunen über das wunderbare Gefühl, sie in den Armen zu halten. Ihr Körper bebte, als sie sagte: »Ich habe keine Worte dafür, Pug. Du bist der einzige, der versucht hat zu… verstehen. Du siehst mehr als alle anderen.«
    Langsam schob er sie von sich und erklärte mit Bedauern in der Stimme: »Ich glaube, du solltest jetzt in deine Gemächer zurückkehren, Carline.«
    Langsam erhoben sie sich von seiner Schlafstatt. Pug hielt noch einen Augenblick lang ihre Hand und ließ sie dann los. Er bückte sich, hob ihren Umhang auf und hielt ihn ihr hin, als sie hineinschlüpfte. Dann führte er sie zur Tür, machte sie auf und spähte die Stufen des Turmes hinab. Als niemand in der Nähe zu sein schien, öffnete er die Tür ganz. Sie trat hinaus, drehte sich aber noch einmal um. Leise sagte sie: »Ich weiß, daß du mich für ein albernes, unnützes Mädchen hältst. Manchmal ist es auch so, Pug. Aber ich liebe dich wirklich.«
    Ehe er noch etwas erwidern konnte, war sie schon die Treppe hinabgehuscht.
    Das schwache Rascheln ihres Umhangs verklang in der Dunkelheit. Pug schloß leise die Tür und löschte die Lampe. Dann lag er auf seiner Schlafstatt und starrte ins Dunkel. Noch konnte er ihren frischen Duft in der Luft riechen, die ihn umgab, und das Gefühl ihres Körpers unter seinen Händen spüren. Er legte einen Arm über die Augen und stöhnte leise, als er vor sich hin murmelte: »Morgen werde ich mich dafür hassen.«
    Pug erwachte von dem lauten Klopfen an seiner Tür. Sein erster Gedanke war, als er zur Tür taumelte, daß der Herzog von Carlines nächtlichem Besuch erfahren haben mußte. Der ist hier, um mich zu hängen! schoß es ihm durch den Kopf. Es war noch dunkel draußen, und so öffnete Pug die Tür und rechnete mit dem Schlimmsten. Doch statt des wütenden Vaters des Mädchens stand ein Lakai aus dem Schloß vor der Tür.
    »Tut mir leid. Euch zu wecken, Junker, aber Meister Kulgan wünscht, daß Ihr Euch unverzüglich zu ihm begebt«, sagte er und wies nach oben.
    »Unverzüglich«, wiederholte er, denn er hielt Pugs Ausdruck der Erleichterung für ein Zeichen dafür, daß dieser noch nicht ganz wach und deshalb verwirrt war. Pug nickte und schloß die Tür.
    Er überlegte. Er war noch angekleidet, denn nach dem Besuch war er wieder eingeschlafen, ohne sich vorher auszuziehen. Er stand ganz still, während sich sein hämmerndes Herz beruhigte. Seine Augen fühlten sich an, als wären sie sandverkrustet. Auch sein Magen war nicht in Ordnung, und er hatte einen üblen Geschmack im Mund. Er trat an seinen kleinen Tisch und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Dabei murmelte er, daß er nie wieder Bier trinken würde.
    Pug erreichte Kulgans Gemach, wo der Magier vor einem Stapel Bücher und persönlicher Habe stand. Auf einem Hocker neben der Schlafstatt des Magiers saß Pater Tully. Der Priester sah zu, wie der Magier immer noch mehr zu dem stetig wachsenden Berg trug, und sagte: »Kulgan, du kannst diese Bücher nicht alle mitnehmen. Du würdest ja zwei Lasttiere allein dafür benötigen. Und wo du sie an Bord unterbringen willst, wo sie dir überhaupt Dienste leisten sollen - also, das geht über mein Verständnis.«
    Kulgan betrachtete die beiden Bücher, die er in Händen hielt, wie eine Mutter ihr Junges. »Aber ich muß sie mitnehmen, um den Knaben weiter zu unterrichten.«
    »Pah! Wahrscheinlich eher, damit du an Bord des Schiffes und an den Lagerfeuern etwas zum Grübeln hast. Erspare mir deine Ausreden. Ihr werdet scharf reiten müssen, um den Paß des Südens zu überqueren, ehe er eingeschneit ist. Und wer kann an Bord eines Schiffes lesen, welches das Bittere Meer im Winter überquert? Der Knabe wird nur einen oder zwei Monate lang von seinen Studien fernbleiben. Danach bleiben ihm noch mehr als acht Jahre dafür. Gewähre ihm eine Pause.«
    Pug war verblüfft über die

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