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Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers

Titel: Midkemia Saga 01 - Der Lehrling des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
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würde. Aber er weigerte sich, einfach dazusitzen und auf einen namenlosen Tod im Dunkeln zu warten.
    Nach einiger Zeit konnte Tomas das Geräusch von Wasser hören, das durch den Tunnel klang. Er eilte vorwärts, von Durst getrieben, und gelangte in eine große Höhle. So weit er es beurteilen konnte, war es bislang die größte überhaupt. Aus weiter Ferne konnte er das Rauschen des Mac Mordain Cadal-Falles hören, aber er hätte nicht sagen können, in welcher Richtung er lag.

    Der Tunnel wurde breiter, wurde zu einer An Plateau und verschwand dann unterhalb eines großen Teiches - so kam es ihm vor - der gegen die Seiten der Höhle plätscherte und sie mit gedämpftem Echo erfüllte. Hastig fiel er auf die Knie und trank. Das Wasser schmeckte stark nach Mineralien, aber es war klar und frisch.
    Er setzte sich und sah sich um. Das Plateau bestand aus gestampfter Erde und Sand und schien künstlich angelegt zu sein. Tomas vermutete, daß die Zwerge den unterirdischen Teich vielleicht mit Booten überquert hatten, aber er konnte sich nicht vorstellen, was auf der anderen Seite lag. Dann schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß vielleicht auch andere als die Zwerge den Teich mit Booten überquert haben könnten, und Furcht ergriff ihn.
    Zu seiner Linken vor einer Stelle, an der das Plateau an die Höhlenmauer stieß, erspähte er einen Stapel Holz. Er ging hinüber, zerrte mehrere Stücke heraus und machte ein kleines Feuer. Das meiste waren Pfosten, die einstmals dazu gedient hatten, die Tunnel abzustützen. Aber dazwischen lagen auch ein paar Äste und dünne Zweiglein. Sie mußten von den Wasserfällen mitgebracht worden sein, von oben, wo der Strom in die Berge eintrat. Unterhalb des Stapels entdeckte Tomas ein paar Gräser. Der Junge staunte über die Fähigkeit der Pflanzen, ohne Sonnenschein zu wachsen. Er war dankbar dafür, denn nachdem er sie mit seinem Schwert abgeschnitten hatte, war es ihm möglich, daraus ein paar kleine Fackeln zu basteln, indem er die Gräser um Treibholz wickelte. Er band sie mit Hilfe seines Schwertgurtes zusammen, wodurch er gezwungen war, seine Scheide zurückzulassen. Wenigstens habe ich jetzt ein bißchen mehr Licht, dachte er. Ein wenig mehr Zeit, in der er sehen konnte, wohin er ging. Das tröstete ihn schon.
    Er warf ein paar größere Holzstücke auf sein kleines Feuer, und bald prasselte es hell. Plötzlich schien die ganze Höhle zu erstrahlen, und Tomas wirbelte herum. Der ganze Raum leuchtete von funkelndem Licht, als irgendein Kristall den Feuerschein auffing und reflektierte, dann wieder auffing und reflektierte.
    Ein funkelnder, blitzender Regenbogen aus Farben wurde auf die Wände und die Decke geworfen. Soweit das Auge reichte, sah die Höhle aus, als wäre sie einem Märchen entsprungen.
    Ehrfürchtig schweigend blieb Tomas eine Minute lang stehen, sog diesen Anblick in sich auf, denn er wußte, er würde niemals in Worte fassen können, was er hier sah. Ihm kam der Gedanke, daß er vielleicht das einzige menschliche Wesen sein würde, das jemals dieses Schauspiel erblickt hatte.
    Es fiel ihm schwer, die Augen von diesem Anblick zu reißen, aber Tomas zwang sich dazu. Er nutzte die zusätzliche Beleuchtung, um die Gegend zu erforschen, in der er sich befand. Jenseits des Plateaus war nichts, aber er erspähte einen weiteren Tunnel zu seiner Linken, der am jenseitigen Ende der Höhle abging.
    Er sammelte seine Fackeln zusammen und ging über das Plateau. Als er den Tunnel erreichte, erstarb das Feuer, denn das trockene Holz brannte schnell nieder. Jetzt schimmerten die Wände weiter, und wieder stand er schweigend und bewunderte dieses Schauspiel. Langsam wurde das Funkeln schwächer, bis die Höhle wieder dunkel war, abgesehen von seiner Fackel und dem schnell ersterbenden roten Schimmer des Feuers.
    Er mußte sich recken, um den anderen Tunnel zu erreichen. Es gelang ihm dennoch, ohne sein Schwert oder die Fackeln zu verlieren oder seine Stiefel naß zu machen. Er wandte sich von der Höhle ab und nahm seine Wanderung wieder auf.
    Stundenlang zog er so dahin, und die Fackel brannte immer weiter ab. Er steckte eine der neuen an und stellte fest, daß sie ausreichendes Licht verbreitete. Er hatte immer noch Angst, fühlte sich aber gut, weil er unter diesen Bedingungen nicht den Kopf verloren hatte. Außerdem war er sicher, daß Schwertmeister Fannon mit ihm zufrieden sein würde.
    Nachdem er noch eine Weile gegangen war, kam er an eine Kreuzung. Im Staub fand

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