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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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bemerkte, wirbelte Tomas herum, und zwei Tsuranis starben.
    Martin griff an. Er überwand den Abstand in einem großen Satz und schlug auf Tomas ein. Dann trieb er ihn von den Gefangenen fort. Alle beide stürzten zu Boden, und Martin packte nach dem Handgelenk, das das goldene Schwert umfaßt hielt.
    Obwohl er ein kräftiger Mann war, der einen frisch erlegten Hirsch meilenweit schleppen konnte, war Martin doch kein ebenbürtiger Gegner für Tomas. Als wollte er ein lästiges Kind hochheben, stieß Tomas Martin beiseite und sprang auf die Füße. Wieder stürzte sich Martin auf Tomas, aber diesmal war dieser darauf vorbereitet. Er packte Martin einfach bei der Tunika und sagte: »Niemand hat sich meinem Willen entgegenzustellen.« Er schleuderte Martin über die Lichtung, als wöge dieser nicht einmal ein Zehntel seines wahren Gewichtes. Martins Arme hieben durch die Luft, während er versuchte, seinen Fall unter Kontrolle zu bekommen. Er kam hart auf, und alle Umstehenden konnten hören, wie sein Atem dabei pfeifend aus seinen Lungen entwich.
    Dolgan eilte an seine Seite, denn die Elben waren immer noch wie gebannt von dem, was sie gesehen hatten. Der Anführer der Zwerge goß Wasser aus einem Sack an seiner Seite in Martins Gesicht und schüttelte ihn wach. Die erstickten Schreie der Tsurani-Sklaven, die ängstlich mit ansehen mußten, wie Soldaten abgeschlachtet wurden, begrüßten Martin, als er wieder zu sich kam.
    Vor seinen Augen flimmerte es, doch als er endlich klar sehen konnte, zog er entsetzt zischend die Luft ein.
    Tomas schlug den letzten Tsurani-Soldaten nieder und schritt dann auf die reglosen Sklaven zu.
    Sie schienen unfähig, sich zu rühren. Mit weit aufgerissenen Augen sahen sie dem Mann entgegen, der ihre Zerstörung, ihren Tod forderte. Martin fühlte sich bei ihrem Anblick an ein Rudel Rehe erinnert, das mitten in der Nacht von einem plötzlichen Licht aufgeschreckt wird.
    Ein Schrei kam über Martins Lippen, als Tomas den ersten Tsurani-Sklaven tötete, einen jämmerlichen, kleinen Mann. Langbogen bemühte sich, auf die Füße zu kommen. Sein Kopf dröhnte, und Dolgan mußte ihm helfen.
    Tomas hob sein Schwert, und der nächste Sklave starb. Wieder fuhr die goldene Klinge nach oben, und er schaute in das Gesicht seines Opfers. Mit Augen, die vor Angst kreisrund waren, wartete ein junger Knabe, kaum mehr als zwölf Jahre alt, auf den Schlag, der seinem Leben ein Ende setzen würde.
    Plötzlich schien die Zeit für Tomas stillzustehen. Er schaute auf den dunklen Haarschopf und auf die großen, braunen Augen des Knaben hinab. Das Kind duckte sich in Erwartung des Todes. Es schüttelte verneinend den Kopf, während seine Lippen wieder und wieder einen einzigen Satz murmelten.
    Im schwachen Licht der Schneise sah Tomas einen alten Geist vor sich, einen längst vergessenen Freund. Da tauchten plötzlich Erinnerungen aus seiner jüngsten Kinderzeit wieder in seinem Bewußtsein auf. Bilder verschwammen, Gegenwart und Vergangenheit verwirrten sich, und er sagte: »Pug?«
    Schmerz explodierte in seinem Geist, und ein anderer, fremder Wille versuchte, ihn zu überwältigen.
    Pug! kreischte er. Töte ihn! kam die tobende Antwort, und zwei Willen kämpften in ihm.

    Nein! schrie der andere.
    Für alle auf der Lichtung Anwesenden schien Tomas wie erstarrt. Ein innerer Kampf ließ ihn beben. Sein Schwert hing in der Luft und wartete darauf, herabzusausen.
    Dies sind deine Feinde! Töte sie!
    Er ist ein Knabe! Nur ein Knabe!
    Er ist der Feind! Ein Knabe!
    Tomas’ Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Schmerzes. Er biß die Zähne zusammen. Jeder Muskel verkrampfte sich, und die Haut spannte sich fest über seinen Schädel. Seine Augen wurden rund. Schweiß trat unter seinem Helm hervor und lief ihm über die Stirn und die Wangen hinab.
    Martin kam stolpernd auf die Füße. Er ging langsam. Jede Geste verursachte ihm Schmerzen.
    Langsam bewegte sich Tomas’ Hand zitternd und bebend nach unten, während er mit sich rang.
    Der Junge war wie gebannt. Er war unfähig, sich zu rühren. Seine Augen folgten der Bewegung der Klinge.
    Ich bin Ashen-Shugar! Ich bin Valheru! sang eine Stimme in ihm, ein Brausen aus Zorn, irrsinniger Kampfeslust und Blutgier.
    Diesem Meer aus Zorn stand ein Felsen der Ruhe gegenüber, eine stille, zarte Stimme, die einfach sagte: Ich bin Tomas.
    Wieder und wieder rauschten die Wogen des Hasses an diesen Felsen der Ruhe, verschlangen ihn, glitten zurück und kamen wieder. Aber

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