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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sie einfach zurückzulassen. Dachte, vielleicht könnten wir was Nützliches erfahren.« Dolgan bemühte sich, eine gleichgültige Miene aufzusetzen, aber der Stolz über die Leistung seiner Kameraden strahlte aus ihm heraus.
    Martin lächelte zufrieden. Dann meinte er zu Calin: »Ich hoffe nur, wir erfahren von ihnen, was uns erwartet, ob die gefürchtete Offensive tatsächlich stattfinden wird, und wenn ja, wo. Ich habe ein paar Sätze ihrer Sprache gelernt, aber nicht genug, um irgend etwas von dem zu verstehen, was sie uns vielleicht erzählen wollen. Nur Pater Tully und Charles, mein Tsurani-Spurenleser, können ihre Sprache fließend sprechen. Vielleicht sollten wir versuchen, sie nach Crydee zu bringen?«
    Calin widersprach. »Wir haben Mittel und Wege, ihre Sprache zu lernen, wenn wir Zeit genug haben. Ich bezweifle, daß sie leicht zu transportieren wären. Höchstwahrscheinlich würden sie unterwegs auf Schritt und Tritt versuchen, Alarm zu schlagen.«
    Martin dachte darüber nach und gab ihm recht. Dann bemerkte er eine gewissen Unruhe und wandte sich um.
    Tomas marschierte auf die Lichtung zu. Dolgan setzte zum Gruß an, aber etwas im Gehabe des jungen Kriegers ließ ihn verstummen. In Tomas’ Augen stand Irrsinn, etwas, das der Zwerg schon früher als einen schwachen Schein darin entdeckt hatte. Aber jetzt strahlte es in voller Kraft.
    Tomas betrachtete die gefesselten Gefangenen. Dann zog er langsam sein Schwert und deutete auf sie. Die Worte, die er sprach, waren sowohl Martin als auch den Zwergen fremd und unverständlich. Aber die Elben waren entsetzt über das, was sie hörten. Ein paar der älteren Elben fielen flehentlich auf die Knie, und die jüngeren wandten sich in instinktiver Furcht ab. Nur Calin blieb stehen, wenngleich er erschüttert schien. Dann wandte sich der Elbenprinz langsam Martin zu.
    Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Mit entsetzter Stimme erklärte er: »Nun ist der Valheru doch wahrhaftig unter uns.«
    Ohne sich um die anderen auf der Lichtung zu kümmern, schritt Tomas zu dem ersten Tsurani-Gefangenen hinüber. Der gefesselte Soldat sah mit einer Mischung aus Furcht und Trotz zu ihm empor.
    Plötzlich wurde das goldene Schwert hoch erhoben, sauste schwungvoll herab und trennte den Kopf des Mannes von seinen Schultern. Blut befleckte den weißen Heroldsrock, floß dann aber davon und ließ ihn fleckenlos zurück. Ein leises, angstvolles Stöhnen erhob sich unter den zusammengedrängten Sklaven, und die Augen der anderen Soldaten weiteten sich vor Entsetzen.
    Langsam wandte sich Tomas dem nächsten Gefangenen zu, und wieder beendete sein Schwert ein Leben.
    Martin befreite sich von seinem Entsetzen, das ihn hatte erstarren lassen. Er zwang sich, den Blick von diesem Gemetzel abzuwenden. Er verspürte eine schreckliche Furcht, aber verglichen mit dem, was die Elben Tomas entgegenbrachten, schien es ein Nichts. Calins Gesicht verriet seinen inneren Kampf, als er versuchte, sich gegen einen fast instinktiven Gehorsam den Worten gegenüber zu wehren, die in der alten Sprache der Valheru gesprochen worden waren. Sie waren die Herrscher über alle gewesen, aber es lag Ewigkeiten zurück. Die jüngeren Elben, die in den alten Weisheiten nicht so bewandert waren, verstanden das überwältigende Gefühl, diesem Mann in Weiß und Gold zu gehorchen, einfach nicht. Die Sprache der Valheru war noch immer die Sprache der Macht.
    Tomas wandte sich von den Toten ab, und Martin war entsetzt über seinen fremden Blick.
    Verschwunden war der Knabe aus Crydee. Eine fremde Gegenwart erstickte sein Sein. Tomas’ Arm fuhr zurück, und Martin stählte sich, um dem Schlag auszuweichen. Jedes menschliche Wesen war ein potentielles Opfer, und sogar die Zwerge zogen sich zurück, als sie der schrecklichen Bedrohung gewahr wurden, die Tomas für sie bedeutete. Dann funkelte Erkennen in Tomas’ Augen auf, und er sagte mit leiser und weit entfernter Stimme: »Martin, im Namen der Liebe, die ich einst für dich empfunden habe: Geh, oder dein Leben ist verwirkt.«
    Martin nahm all seinen Mut zusammen angesichts der größten Angst, die er je verspürt hatte, und rief: »Ich werde nicht hier stehen und zusehen, wie du hilflose Männer abschlachtest!«
    Wieder war es eine ferne Stimme, die antwortete: »Sie sind in meine Welt eingedrungen, Martin.
    Niemand darf versuchen, das zu nehmen, was mir gehört, mir allein! Willst auch du in meine Welt eindringen, Martin?« So schnell, daß man es kaum

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