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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Ashen-Shugar hockte nachdenklich auf seinem Thron. Er sprach zu den Schatten.
    »Habe ich gefehlt?«
    Jetzt kennst du den Zweifel, antwortete die allgegenwärtige Stimme.
    »Diese merkwürdige Stille im Innern, was ist das?«

    Das ist der nahende Tod.
    Ashen-Shugar schloß die Augen. »Das dachte ich mir. Nur wenige meiner Art haben diese Schlacht überlebt. Ich bin der letzte. Dennoch würde ich gern noch ein letztes Mal auf Shuruga fliegen.«
    Er ist dahin. Tot, vor Zeitaltern.
    »Aber ich bin noch heute morgen auf ihm geflogen.«
    Das war ein Traum. Genau wie das jetzt.
    »Bin ich dann auch verrückt?«
    Du bist nichts als eine Erinnerung. Das ist nichts als ein Traum.
    »Dann will ich tun, was geplant ist. Ich nehme das Unabwendbare hin. Ein anderer wird an meine Stelle treten.«
    So ist es bereits geschehen, denn ich bin es, der gekommen ist, und ich habe dein Schwert aufgehoben und deinen Mantel angezogen. Deine Sache ist jetzt die meine. Ich stelle mich denen entgegen, die diese Welt plündern wollen.
    »Dann bin ich es zufrieden zu sterben.«
    Er öffnete die Augen und warf einen letzten Blick auf seine Halle, die jetzt mit uraltem Staub bedeckt war. Dann schloß der Herrscher über das Reich der Adler ein letztes Mal die Augen und sprach seinen letzten Zauberspruch. Seine schwindenden Kräfte, noch immer unerreicht auf dieser Welt – außer von den neuen Göttern –, entflohen aus seinem müden Körper und hielten Einzug in seine Rüstung. Rauchsäulen stiegen von der Stelle auf, an der sein Körper geruht hatte, und kurz darauf blieben nur noch die goldene Rüstung, der weiße Heroldsrock, das Schwert und der Schild aus Weiß und Gold zurück.
    Ich bin Ashen-Shugar; ich bin Tomas.
    Tomas öffnete die Augen. Einen Moment lang war er erstaunt und verwirrt, sich auf der Lichtung zu befinden. Eine fremdartige merkwürdige Leidenschaft wuchs in ihm, und er fühlte eine neue Stärke in sich wachsen. Eine Glocke schlug in seinem Geiste an: Ich bin Ashen-Shugar, der Valheru. Ich werde alle zerstören, die versuchen, meine Welt zu plündern.
    Mit einem schrecklichen Entschluß verließ er die Lichtung, um den Ort zu finden, an den die Zwerge seine Feinde gebracht hatten.
    »Es tut gut, Euch wiederzusehen, Freund Langbogen«, erklärte Dolgan und paffte an seiner Pfeife. Seit einem zufälligen Treffen vor einigen Jahren hatten sie einander nicht mehr gesehen.
    Damals waren die Zwerge auf ihrem Weg nach Elvandar durch den Wald östlich von Crydee gezogen.
    Martin, Calin und ein paar Elben waren gekommen, um sich die Gefangenen der Zwerge anzuschauen, die noch immer gefesselt waren. Sie warteten in einer Ecke der Lichtung.
    Zusammengedrängt funkelten sie ihre Bewacher an. Galain betrat die Lichtung. »Tomas wird gleich kommen.«
    »Wie kommt es, Dolgan, daß es Euch nach all den Jahren gelungen ist, Gefangene zu machen? Und dann gleich eine ganze Enklave?« wollte Martin wissen.
    Hinter den acht gefesselten Soldaten stand ein verängstigtes Grüppchen von Tsuranis. Es waren Sklaven, die sich über ihr künftiges Schicksal im unklaren waren. Dolgan winkte ab. »Für gewöhnlich greifen wir über den Fluß hinweg an, und Gefangene verzögern den Rückzug, weil sie entweder bewußtlos sind oder aber nicht kooperativ. Diesmal blieb uns allerdings kaum eine Wahl, denn wir mußten den Crydee-Fluß überqueren. In den vergangenen Jahren hätten wir gewartet, bis wir im Dunkeln heimlich die andere Seite erreichen könnten. Aber in diesem Jahr befinden sich die Tsuranis überall den Fluß entlang. Dieses Grüppchen haben wir an einer ziemlich verlassenen Stelle entdeckt. Nur diese acht waren da, um die Sklaven zu bewachen. Sie haben einen Erdwall in Ordnung gebracht. Ich nehme an, er ist vor kurzer Zeit während eines Ausfalls der Elben überrannt worden. Wir sind um sie herumgeschlichen. Dann sind ein paar der Jungs auf die Bäume geklettert, obwohl ihnen das überhaupt nicht gefiel. Wir haben drei Wachen überwältigt, ehe sie die anderen zu Hilfe rufen konnten. Die anderen fünf haben geschlafen, diese faulen Stücke. Wir sind ins Lager geschlüpft, und nach ein paar gut plazierten Schlägen mit unseren Hämmern haben wir sie gefesselt.
    Die anderen« – er wies auf die Sklaven – »waren viel zu eingeschüchtert, um auch nur einen Ton von sich zu geben. Als deutlich wurde, daß die Enklaven in der Nähe von alldem nichts bemerkt hatten, dachten wir daran, sie mitzunehmen. Es schien eine wahre Verschwendung zu sein,

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