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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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leben wie die Ameisen in großen Haufen.
    Die Tsurani-Sklaven, mit denen ich im Lager gesprochen habe, haben mir erzählt, daß sie existieren, seit sie zurückdenken können. Sie sind dem Kaiserreich treu ergeben, aber ich meine mich erinnern zu können, daß irgend jemand mir erklärt hat, daß jeder Schwärm seine eigene Königin hat.«
    Laurie spähte nach vorne am Wagen vorbei. Er mußte sich dazu mit einer Hand festhalten. »Ich möchte keinem zu Fuß begegnen. Schau nur, wie die rennen.«
    Pug sagte nichts. Die Bemerkung des ältesten Sohnes des Shinzawai, der die Kurzen unter den Bergen erwähnte, hatte alte Erinnerungen in ihm wachgerufen. Wenn Tomas noch lebt, dann ist er jetzt ein Mann. Wenn er noch lebt.

    Das Herrenhaus der Shinzawai war riesig. Es war das größte einzelne Gebäude – mit Ausnahme von Tempeln und Palästen –, das Pug je gesehen hatte. Es stand oben auf einem Hügel, und von dort aus hatte man einen meilenweiten Überblick über die Landschaft, die es umgab. Das Haus war eckig wie das in Jamar, aber es war einige Male so groß. Das Stadthaus hätte leicht im zentralen Garten dieses Gebäudes Platz gefunden. Dahinter lagen die Nebengebäude, das Kochhaus und die Sklavenunterkünfte.
    Pug verrenkte sich den Hals, um den Garten sehen zu können, denn sie gingen hastig hindurch, und er hatte nur wenig Zeit, um alles in sich aufzunehmen. Der Hadonra Septiem schalt ihn.
    »Trödle nicht.«
    Pug beschleunigte seinen Schritt und holte Laurie ein. Aber selbst auf den ersten, kurzen Blick war der Garten eindrucksvoll. Mehrere Schattenbäume waren neben drei Tümpeln gepflanzt worden, welche wiederum inmitten von Miniaturbäumen und blühenden Pflanzen lagen. Es gab Steinbänke, auf denen man ausruhen konnte, und überall führten Kieswege entlang. Um diesen winzigen Park herum erhob sich das Gebäude. Es war drei Stockwerke hoch. Die beiden oberen hatten Balkone, und mehrere Treppen führten hinauf, die sie miteinander verbanden. Man konnte Bedienstete sehen, die auf den oberen Ebenen entlangeilten. Doch im Garten schien außer ihnen niemand zu sein, zumindest nicht in dem Teil, durch den sie gekommen waren.
    Sie erreichten eine Schiebetür, und Septiem wandte sich zu ihnen um. Streng erklärte er: »Ihr beiden Barbaren werdet euch vor den Herren dieses Hauses benehmen. Oder, bei den Göttern, ich werde jeden einzelnen Zentimeter Haut von euren Rücken kratzen. Jetzt seht zu, daß ihr alles tut, was ich euch gesagt habe, oder ihr werdet euch noch wünschen, daß Meister Hokanu euch in den Sümpfen zurückgelassen hätte, um dort zu verfaulen.«
    Er schob die Tür zurück und kündigte die Sklaven an. Sie erhielten den Befehl, einzutreten, und Septiem drängte sie hinein. Sie befanden sich in einem hell erleuchteten Raum. Das Licht fiel durch die große, durchsichtige Tür. An den Wänden hingen Wandteppiche, Gemälde und Schnitzereien, alles sehr fein gearbeitet, kunstvoll und zart. Gemäß der Sitte bei den Tsuranis, war der Boden mit einer dicken Lage aus Pelzen und Kissen bedeckt. Auf einem großen Polster thronte Kamatsu, der Herr der Shinzawai. Ihm gegenüber saßen seine beiden Söhne. Alle trugen die kurzen Roben aus kostbarem Stoff, die sie immer anhatten, wenn sie nicht arbeiteten. Pug und Laurie blieben mit gesenkten Augen stehen, bis man sich an sie wandte.
    Hokanu sprach als erster. »Der blonde Riese wird Loh-‘re gerufen, und der normalgroße heißt Puug.«
    Laurie öffnete schon den Mund, aber Pug brachte ihn mit einem kurzen Stoß in die Rippen schnell zum Schweigen.
    Dem älteren Sohn entging dies jedoch nicht, und er fragte: »Wolltest du etwas sagen?«
    Laurie blickte auf, schlug dann jedoch schnell wieder die Augen nieder. Die Anweisungen waren klar gewesen: nicht reden, ehe es befohlen wurde. Laurie war sich nicht sicher, ob die Frage ein Befehl war.
    Der Herr des Hauses forderte ihn auf: »Sprich.«
    Laurie schaute auf Kasumi. »Ich bin Laurie, Herr, nicht Lori. Und mein Freund heißt Pug, nicht Puug.«
    Hokanu sah aus, als wäre er beleidigt, weil man ihn verbessert hatte. Der ältere Bruder aber nickte und wiederholte die Namen so lange, bis er sie korrekt aussprach. Dann sagte er: »Seid ihr schon einmal auf Pferden geritten?«
    Beide Sklaven nickten. Kasumi fuhr fort: »Gut. Dann könnt ihr mir zeigen, wie man es am besten macht.«
    Pugs Blick schweifte umher, so gut es ihm mit gesenktem Kopf gelang. Aber etwas stach ihm ins Auge. Gleich neben dem Herrn der Shinzawai

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