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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Güter.«
    Hokanu verbeugte sich leicht. Dann wandte er sich zum Gehen. »Hokanu.« Die Stimme seines Vaters hielt ihn zurück. »Du hast recht getan.« Der Stolz stand dem jungen Mann deutlich im Gesicht geschrieben, als er den Garten verließ.
    Der Herr des Hauses setzte sich wieder auf eine Bank aus Stein, dicht neben einem kleinen Brunnen, und betrachtete die beiden Sklaven. »Wie heißt ihr?«
    »Pug, Herr.«
    »Laurie, Herr.«
    Aus diesen einfachen Antworten schien er etwas zu lernen. »Durch diese Tür dort«, befahl er und zeigte nach links, »kommt ihr zur Küche. Mein Hadonra trägt den Namen Septiem. Er wird für euch sorgen. Geht nun.«
    Sie verneigten sich und verließen den Garten. Als sie durchs Haus gingen, hätte Pug fast ein junges Mädchen umgerannt, das um eine Ecke bog. Sie trug Sklavenkleider und schleppte ein großes Bündel Wäsche. Jetzt flog es den Korridor entlang.
    »Oh!« rief sie. »Ich habe sie gerade erst gewaschen! Jetzt muß ich die ganze Arbeit noch einmal machen.« Pug bückte sich schnell, um ihr beim Aufheben zu helfen. Für eine Tsurani war sie groß, fast so wie Pug, und gut proportioniert. Ihr braunes Haar hatte sie zurückgebunden, und lange, dunkle Wimpern umrahmten ihre großen, braunen Augen. Pug hörte auf, die Wäsche einzusammeln, und starrte sie in offener Bewunderung an. Sie zögerte unter seinem scharfen Blick.
    Dann hob sie schnell den Rest der Kleider auf und hastete davon. Unter dem kurzen Sklavengewand ragten lange, braune Beine hervor.
    Laurie schlug Pug auf die Schulter. »Ha! Ich habe dir doch gesagt, daß alles besser werden würde!«
    Sie verließen das Gebäude und näherten sich dem Kochhaus. Der Duft der heißen Speisen ließ ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen. »Ich glaube, du hast Eindruck auf dieses Mädchen gemacht, Pug.«
    Pug hatte nicht viel Erfahrung mit Frauen. Jetzt fühlte er, wie seine Ohren bei Lauries Worten zu brennen anfingen. Im Sklavenlager war viel über Frauen geredet worden, und mehr als alles andere hatte gerade das ihm den Eindruck vermittelt, noch ein Junge zu sein. Er drehte sich um, um festzustellen, ob sich Laurie über ihn lustig machte. Aber der blonde Sänger schaute an ihm vorbei.
    Er folgte Lauries Blick und konnte gerade noch sehen, wie ein schüchtern lächelndes Mädchen hastig den Kopf vom Fenster zurückzog und im Haus verschwand.

     
    Am nächsten Tag war das ganze Haus der Shinzawai-Familie in Aufruhr. Sklaven und Bedienstete eilten hierhin und dorthin, um alles für die Reise in den Norden vorzubereiten. Pug und Laurie blieben sich selbst überlassen, denn niemand im Haus hatte Zeit, ihnen ihre Aufgaben zuzuweisen. So hockten sie im Schatten eines großen, Weide-ähnlichen Baumes und genossen das neuartige Gefühl von freier Zeit, während sie den anderen zusahen.
    »Diese Leute sind verrückt, Pug. Nicht einmal für ganze Karawanen wird bei uns so viel vorbereitet. Sieht aus, als wollten sie alles mitnehmen.«
    »Wollen sie vielleicht auch. Diese Leute überraschen mich schon längst nicht mehr.« Pug stand auf und lehnte sich an den Stamm. »Ich habe schon viele Dinge gesehen, die jeglicher Logik entbehren.«
    »Stimmt schon. Aber wenn man so viele verschiedene Lande gesehen hat wie ich, dann lernt man eines: Je verschiedener die Dinge aussehen, desto ähnlicher sind sie sich.«
    »Was meinst du damit?«
    Laurie stand ebenfalls auf und lehnte sich an die andere Seite des Baumes. Leise erklärte er: »Ich bin nicht sicher, aber irgend etwas geht hier vor. Und wir haben dabei auch eine Rolle zu spielen, da kannst du ganz sicher sein. Wenn wir schlau sind, können wir daraus vielleicht einen Vorteil für uns ziehen. Vergiß das niemals. Wenn ein Mann etwas von dir will, dann kannst du immer handeln, ganz gleich, wie unterschiedlich deine Stellung sonst auch zu sein scheint.«
    »Natürlich. Gib ihm, was er will, und dafür läßt er dich am Leben.«
    »Du bist zu jung, um so zynisch zu sein«, gab Laurie zurück, aber in seinen Augen funkelte Fröhlichkeit. »Ich will dir was sagen. Du überläßt diese Haltung alten Reisenden wie mir, und dafür sorge ich dafür, daß dir keine Gelegenheit entgeht.«
    Pug grunzte. »Was für eine Gelegenheit?«
    »Nun, zum Beispiel diese.« Laurie zeigte auf einen Punkt hinter Pug. »Dieses kleine Ding, das du gestern fast über den Haufen gerannt hättest, scheint Schwierigkeiten mit den schweren Kisten zu haben.« Pug drehte sich um und entdeckte das Waschmädel. Sie

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