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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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ihn spielerisch m die Hand.
    Laurie wandte seine Aufmerksamkeit Pug zu. »Ich frage mich, was unser junger Freund für ein Spielchen mit uns treibt?«
    Achselzuckend erwiderte Pug: »Wie meinst du das?«
    »Weißt du noch, als wir hier ankamen? Ich habe gehört, daß Kasumi mit seinen Cho-ja-Kameraden ausziehen sollte. Nun, die drei Cho-jas sind heute morgen abgereist – deshalb ist Bethel ja auch nicht im Zwinger –, und ich habe gehört, daß die Befehle für den älteren Sohn der Shinzawai sich plötzlich geändert hätten. Wenn man jetzt noch den Unterricht im Reiten und in unserer Sprache bedenkt… was hat man dann?«
    Pug streckte sich. »Weiß nicht.«
    »Ich auch nicht.« Laurie schien enttäuscht zu sein. »Aber auf jeden Fall ist das alles sehr wichtig.« Er schaute über die Ebene hinweg und meinte: »Ich habe nie etwas anderes gewollt, als zu reisen und meine Geschichten zu erzählen, meine Lieder zu singen, und eines Tages wollte ich eine Witwe finden, die einen Gasthof besitzt.«
    Pug lachte. »Ich glaube, das würdest du ziemlich langweilig finden, nach all diesen Abenteuern.«
    »Schöne Abenteuer. Da reite ich mit einer Gruppe Soldaten und gerate mitten hinein in die gesamte Tsurani-Armee. Seitdem bin ich mehrmals geschlagen worden, habe vier Monate in diesen verdammten Sümpfen verbracht, bin über diese halbe Welt marschiert -«
    »In einem Wagen gefahren worden, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Also gut, um diese halbe Welt gereist, und jetzt gebe ich Kasumi Shinzawai, dem ältesten Sohn des Herrn von Tsuranuanni, Reitunterricht. Nicht gerade der Stoff, aus dem große Balladen gemacht werden.«
    Pug lächelte reumutig. »Es hätten auch vier Jahre in den Sümpfen sein können. Glaube mir, du hast Glück gehabt. Wenigstens kannst du damit rechnen, morgen noch hier zu sein. Zumindest solange Septiem dich nicht dabei erwischt, wie du dich spätnachts in der Küche herumtreibst.«
    Laurie musterte Pug scharf. »Ich weiß, daß du Witze machst, was Septiem angeht, meine ich. Ich wollte dich schon ein paar Mal fragen, Pug. Warum sprichst du nie über dein Leben, was vorher war, ehe du gefangengenommen wurdest?«
    Pug blickte in die Ferne. »Ich glaube, das ist eine Angewohnheit, die ich im Lager im Sumpf angenommen habe. Es zahlt sich nicht aus, sich daran zu erinnern, was man gewesen ist, ehe man hierher kam. Ich habe gesehen, wie tapfere, anständige Männer gestorben sind, weil sie nicht vergessen konnten, daß sie frei geboren waren.«
    Laurie zupfte am Ohr des Hundes. »Aber hier ist alles anders.«
    »Ja? Denk mal daran, was du in Jamar gesagt hast. Von einem Mann, der etwas von dir will. Ich glaube, je wohler wir uns hier fühlen, desto leichter wird es für sie sein, das von uns zu bekommen, was sie haben wollen. Dieser Gebieter der Shinzawai ist kein Narr.« Scheinbar das Thema wechselnd, fuhr er fort: »Ist es besser, einen Hund oder ein Pferd mit der Peitsche oder mit Liebe auszubilden?«
    Laurie schaute auf. »Was? Nun, mit Liebe natürlich. Aber Disziplin ist auch notwendig.«
    Pug nickte. »Uns zeigt man ebensoviel Liebe wie Bethel und ihren Kameraden, glaube ich. Aber wir sind immer noch Sklaven. Vergiß das niemals.«
    Lange Zeit schaute Laurie über das Feld. Er sagte nichts mehr.
    Das Paar wurde aus seinen Gedanken gerissen, als der ältere Sohn des Hauses zurückkehrte.
    Schon von weitem rief er ihnen etwas zu. Schließlich brachte er das Pferd vor ihnen zum Stehen und sprang ab. »Er fliegt«, erklärte er in seiner gebrochenen Sprache des Königs. Kasumi war ein gelehriger Schüler, der die Sprache schnell lernte. Er ergänzte seinen Sprachunterricht mit einem beständigen Strom von Fragen über das Land und die Leute in Midkemia. Es schien keinen einzigen Aspekt des Lebens im Königreich zu geben, an dem er nicht interessiert war. Er hatte um Auskünfte über die alltäglichsten Dinge gebeten. Zum Beispiel, wie man mit Händlern umging, oder wie man Leute verschiedenen Ranges anredete.
    Kasumi führte das Pferd in den Stall zurück, der extra für das Tier gebaut worden war. Pug suchte nach Anzeichen dafür, ob das Pferd hinkte. Sie hatten seine Hufe neu beschlagen, mit Holz, das mit Harz behandelt worden war. Sie hatten es mehrmals ausprobiert, und jetzt endlich schien es zu halten. Während er ging, meinte Kasumi: »Ich habe über etwas nachgedacht. Ich verstehe nicht, wie euer König regiert, mit alldem, was ihr mir über den Kongreß der Gebieter erzählt habt. Bitte

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