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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Pug lächelte. Er wußte, daß ein Troubadour in jeder Stadt fast ein Heiliger war. Wurde ihm ein Leid zugefügt oder wurde er ausgeraubt, dann verbreitete sich die Kunde darüber blitzschnell, und kein anderer Troubadour suchte diese Stadt noch jemals auf. Aber unterwegs auf der Straße, da war das etwas anderes. Er zweifelte nicht an Lauries Fähigkeit, auf sich selbst achtzugeben. Dennoch wollte er nicht zulassen, daß der Sänger in diesem hochmütigen Ton mit ihm sprach. Gerade setzte er zu einer Erwiderung an, als Rufe von der Spitze des Zuges ihn schweigen ließen. Soldaten eilten vorwärts, und Laurie wandte sich an seinen kleineren Kameraden. »Was, meinst du, hat das alles zu bedeuten?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, sprang er vom Wagen und eilte hinterher. Pug folgte ihm. Als sie die Spitze der Karawane erreichten und hinter der Sänfte des Herrn der Shinzawai standen, konnten sie Gestalten auf der Straße entdecken, die auf sie zuhielten. Laurie packte Pug am Ärmel.
    »Reiter!«
    Pug wagte seinen Augen nicht zu trauen. Tatsächlich schien es so, als näherten sich ihnen Reiter auf der Straße vom Herrenhaus der Shinzawai. Als sie näher kamen, konnte er erkennen, daß es sich um einen Mann zu Pferde und drei Cho-Jas handelte, die alle dunkelblau gefärbt waren.
    Der Reiter, ein junger, braunhaariger Tsurani, größer als die meisten von ihnen, stieg ab. Seine Bewegung war ungelenk. Laurie bemerkte: »Die werden niemals eine militärische Bedrohung darstellen, wenn sie nicht besser reiten lernen. Sieh nur, er hat weder Sattel noch Zaumzeug. Nur ein paar Lederriemen, mit denen er das Pferd lenkt. Und das arme Tier sieht aus, als wäre es seit mindestens einem Monat nicht mehr anständig versorgt worden.«
    Der Vorhang der Sänfte wurde beiseite gezogen, als der Reiter näher kam. Die Sklaven setzten das Gefährt ab, und der Herr der Shinzawai stieg aus. Hokanu war an die Seite seines Vaters getreten und umarmte jetzt zur Begrüßung den Reiter. Dann drückte der junge Mann auch den Herrn der Shinzawai an sich. Pug und Laurie konnten hören, wie er sagte: »Vater! Es ist schön, dich zu treffen!«
    Der Gebieter der Shinzawai entgegnete: »Kasumi! Es ist eine Freude für mich, meinen erstgeborenen Sohn zu sehen. Wann bist du zurückgekehrt?«
    »Vor weniger als einer Woche. Ich wäre nach Jamar gekommen, hörte aber, daß Ihr nach hier aufgebrochen seid. So habe ich gewartet.«
    »Ich bin froh. Wer ist da bei dir?« Er deutete auf die Gestalten.
    »Dies«, sagte sein Sohn und zeigte auf den Vordersten, »ist Befehlshaber X’calak. Er ist soeben vom Kampf gegen die Kurzen unter den Bergen von Midkemia zurückgekehrt.«
    Das Wesen trat vor und hob die rechte Hand – eine sehr menschliche Geste – zum Salut. Dann erklärte er mit hoher, piepsiger Stimme: »Heil, Kamatsu, Gebieter der Shinzawai. Ehre sei mit deinem Hause.«
    Der Herr der Shinzawai verbeugte sich leicht aus der Hüfte heraus. »Seid gegrüßt, X’calak. Ehre deinem Schwärm. Die Cho-jas sind uns immer willkommene Gäste.«
    Das Wesen trat zurück und wartete. Der Herr wandte sich um und starrte das Pferd an. »Was ist das, worauf du sitzt, mein Sohn?«
    »Ein Pferd, Vater. Eine Kreatur, auf der die Barbaren in die Schlacht reiten. Ich habe dir schon früher davon erzählt. Es ist wahrhaftig ein wunderbares Wesen. Auf seinem Rücken kann ich schneller laufen als der schnellste Cho-ja-Läufer.«
    »Wie bleibst du oben?«
    Der ältere Sohn lachte. »Nur mit großen Schwierigkeiten, leider. Die Barbaren haben da Tricks, die ich erst noch lernen muß.«
    Hokanu lächelte. »Vielleicht können wir für Unterricht sorgen.«
    Kasumi schlug ihm spielerisch auf den Rücken. »Ich habe mehrere Barbaren gefragt. Aber dummerweise waren sie alle tot.«
    »Ich habe hier zwei, die es nicht sind.«
    Kasumi schaute an seinem Bruder vorbei und entdeckte Laurie, der einen ganzen Kopf größer war als alle anderen Sklaven, die sich hier versammelt hatten. »Das sehe ich. Nun, wir werden ihn fragen. Vater, mit deiner Erlaubnis werde ich jetzt zum Haus zurückreiten und alles für dein Kommen vorbereiten lassen.«
    Kamatsu umarmte seinen Sohn und willigte ein. Der ältere Sohn stieg wieder auf und ritt mit kurzem Winken davon.
    Hastig kehrten Pug und Laurie wieder auf ihre Plätze auf dem Wagen zurück. Laurie erkundigte sich: »Hast du schon mal solche Wesen gesehen?«
    Pug nickte. »Ja. Die Tsuranis nennen sie Cho-jas. Sie

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