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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Ordnung mit dir?«
    Pug wandte sich um. »Mir geht’s gut. Ich war bloß einen Augenblick überwältigt und in Erinnerungen versunken. Es erscheint mir merkwürdig, diesen Tag zu erleben. Beide Seiten des Krieges waren so bittere Feinde, und doch fühle ich mich beiden Ländern verbunden. Ich stelle fest, daß ich Gefühle habe, die ich noch erforschen muß.«
    Kulgan lächelte. »Später wird es noch genug Zeit zur Untersuchung geben. Vielleicht können Tully und ich unsere Hilfe anbieten.« Der alte Kirchendiener hatte Arutha auf seinem brutalen Ritt begleitet, denn er wollte das Friedenstreffen nicht versäumen. Doch die vierzehn Tage im Sattel hatten ihren Tribut gefordert, und jetzt lag er krank in Lyams Zelt. Ein Befehl von Lyam war nötig gewesen, um ihn dort festzuhalten, denn er war entschlossen gewesen, die königliche Gesellschaft weiter zu begleiten.
    Der Herold der Tsuranis kam auf Lyam zu. Er verneigte sich tief und sagte etwas auf tsurani.
    Pug ritt vor, um zu übersetzen.
    »Er sagte: ›Seine höchst kaiserliche Majestät, Ichindar, einundneunzigmaliger Kaiser, Licht des Himmels und Herrscher über alle Nationen von Tsuranuanni, sendet seinem Bruderregenten seiner höchst königlichen Hoheit, Prinz Lyam, Herrscher der Länder, die als das Königreich bekannt sind, seine Grüße. Ist der Prinz gewillt, seine Einladung anzunehmen und sich mit ihm in der Mitte des Tales zu treffen?‹«
    Lyam antwortete: »Sag ihm, daß ich seine Grüße erwidere und mich freuen werde, mich mit ihm an der verabredeten Stelle zu treffen.« Pug übersetzte mit der angemessenen Tsurani-Höflichkeit, und der Herold verneigte sich tief und kehrte zu seinen eigenen Reihen zurück.
    Sie konnten sehen, wie die kaiserliche Sänfte vorwärts getragen wurde. Lyam machte seiner Eskorte ein Zeichen, ihn zu begleiten, und sie ritten vor, um den Kaiser in der Mitte des Tales zu treffen. Pug, Kulgan und Laurie begleiteten die Ehreneskorte, während Meecham bei den Soldaten zurückblieb.
    Die Reiter des Königreichs erreichten den bezeichneten Platz zuerst und warteten, während sich der kaiserliche Zug ihnen näherte. Zwanzig Sklaven trugen die Sänfte auf ihren Rücken. Es waren Männer, die aufgrund ihrer Größe und äußeren Erscheinung dazu ausgewählt worden waren. Ihre dicken Muskeln schwollen an, als sie die schwere, goldverzierte Sänfte schleppten. Dünne, weiße Vorhänge hingen von goldverzierten Hölzern herab, die mit Edelsteinen von großem Wert und Schönheit geschmückt waren. Das seltene Metall und die Juwelen fingen die Sonnenstrahlen ein und glitzerten hell.
    Hinter der Sänfte marschierten die Clan-Häuptlinge als Vertreter der mächtigsten Familien des Kaiserreiches. Fünf von ihnen waren anwesend. Einer für jede Familie, die berechtigt war, einen neuen Kriegsherrn zu wählen.
    Die Sänfte wurde herabgelassen, und Ichindar, Kaiser der Nationen von Tsuranuanni, stieg aus.
    Er war in eine goldene Rüstung gekleidet, deren Wert nach Tsurani-Standard unermeßlich war. Auf seinem Kopf saß ein Helm, der vom selben Metall überzogen war. Er schritt zu Lyam hinüber, der abgestiegen war, um ihn zu begrüßen. Pug, der übersetzen sollte, kam ebenfalls herbei und stellte sich neben die beiden Herrscher. Der Kaiser nickte ihm kurz zu.
    Lyam und Ichindar musterten einander, und beide schienen überrascht von der Jugend des anderen. Ichindar war nur drei Jahre älter als der neue König.
    Lyam sprach als erster und hieß den Kaiser willkommen. Er drückte seine Freundschaft und die Hoffnung auf Frieden aus. Ichindar antwortete entsprechend. Dann trat das Licht des Himmels vor und streckte die rechte Hand aus. »Soviel ich weiß, ist das bei Euch Sitte?«
    Lyam ergriff die Hand des Kaisers von Tsuranuanni. Plötzlich war die Spannung gebrochen, und Jubel erscholl von beiden Seiten des Tales. Die beiden jungen Regenten lächelten, und dann schüttelten sie sich fest und lebhaft die Hand.
    Lyam sagte: »Möge dies der Anfang eines anhaltenden Friedens zwischen unseren beiden Nationen sein.«
    Ichindar entgegnete: »Frieden ist etwas Neues für Tsuranuanni, aber ich hoffe, wir lernen ihn schnell. Mein Hoher Rat ist geteilter Ansicht über meine Handlung. Ich hoffe, die Früchte des Handels und der Wohlstand, den wir erlangen, wenn wir voneinander lernen, werden die Haltungen aneinander angleichen.«
    »Das ist auch mein Wunsch«, sagte Lyam. »Um den Waffenstillstand zu beweisen, habe ich ein Geschenk für Euch vorbereiten

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