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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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lassen.« Er machte ein Zeichen, und ein Soldat trottete aus den Reihen des Königreichs herbei. Er führte ein prächtiges, schwarzes Schlachtroß hinter sich her. Ein mit Gold besetzter Sattel ruhte auf seinem Rücken, und am Sattelhorn hing ein Schwert, dessen Schaft und Scheide mit Juwelen besetzt waren.
    Ichindar betrachtete das Pferd ein wenig skeptisch. Er war aber von der kunstfertigen Arbeit des Schwertes angetan. Er prüfte die Klinge und sagte: »Ihr ehrt mich, Prinz Lyam.«
    Ichindar wandte sich nun einem seiner Begleiter zu, der befahl, eine Truhe vorzutragen. Zwei Sklaven stellten sie vor dem Kaiser ab. Sie war aus geschnitztem Ngaggi-Holz und so schön lackiert, daß sie wundervoll glänzte. In die Seiten waren Tiere und Pflanzen der Tsurani-Welt geschnitzt, und jede war in helleren und dunkleren Tönen eingefärbt worden, bis sie fast lebensecht wirkten. Die Truhe an sich war schon ein kostbares Geschenk, doch als der Deckel geöffnet wurde, blitzte ein Haufen wunderschön geschliffener Edelsteine, ein jeder größer als der Daumen eines Mannes, in der Sonne.
    Der Kaiser sagte: »Es würde mir schwerfallen, vor dem Hohen Rat eine Entschädigung zu rechtfertigen. Meine Position ist derzeit ohnehin nicht die beste, aber gegen eine Gabe, um diese Gelegenheit zu feiern, können sie nichts einwenden. Ich hoffe, dies wird Euch für einiges entschädigen, was meine Nation angerichtet hat.«
    Lyam verneigte sich leicht. »Ihr seid großzügig, und ich danke Euch. Würdet Ihr mir die Ehre erweisen, eine Erfrischung mit mir einzunehmen?« Der Kaiser nickte, und Lyam erteilte den Befehl zur Errichtung eines Pavillons. Ein Dutzend Soldaten galoppierten vor und stiegen ab. Ein paar von ihnen schleppten Pfeiler und Stoffrollen. In kürzester Zeit stand ein großer, an den Seiten offener Pavillon im Tal. Stühle und ein Tisch wurden unter dem Dach aufgestellt, und andere Soldaten brachten Wein und Speisen herbei.
    Pug zog einen großen, gepolsterten Sessel für den Kaiser zurecht, wie Arutha es für seinen Bruder tat. Die beiden Herrscher nahmen Platz, und Ichindar sagte: »Das ist doch viel bequemer als mein Thron. Ich muß auch ein Kissen anfertigen lassen.« Wein wurde eingeschenkt, und Lyam und der Kaiser tranken einander zu. Dann wurde ein Trinkspruch auf den Frieden ausgebracht, und alle stießen darauf an.
    Ichindar wandte sich an Pug. »Erhabener, es scheint so, als würde dieses Treffen für alle Beteiligten angenehmer sein als unser letztes.«
    Pug verneigte sich. »Ich hoffe es, Kaiserliche Majestät. Ich hoffe, die Unterbrechung der kaiserlichen Spiele ist mir vergeben.«
    Der Kaiser runzelte die Stirn. »Unterbrechung? Das war schon eher eine Zerstörung.«
    Pug übersetzte es den anderen, während Ichindar reumütig lächelte. »Der Erhabene hat viele Neuheiten in meinem Kaiserreich eingeführt. Ich fürchte, das Ende seiner Taten sehen wir erst lange nachdem sein Name bereits vergessen ist. Nun, das gehört der Vergangenheit an. Befassen wir uns lieber mit der Zukunft.«
    Die Ehrengäste aus beiden Lagern umringten den Pavillon, als die beiden Regenten darüber zu sprechen begannen, wie sie am besten die Verbindung zwischen den beiden Welten aufbauen können.

     
    Tomas beobachtete den Pavillon. Galen und Dolgan warteten an beiden Seiten. Hinter ihnen standen mehr als eintausend Elben und Zwerge bereit. Sie hatten das Tal über den Nordpaß betreten, vorbei an Streitkräften des Königreichs, die sich dort gesammelt hatten. Sie hatten die Lichtung umrundet und sich in den Wäldern im Westen gesammelt, von wo aus ihnen ein klarer Blick auf die Vorgänge möglich war.
    Tomas wandte sich an seine beiden Kameraden. »Ich sehe wenig, was auf einen Verrat hindeutet.«
    Ein zweiter Zwerg, Harthorn aus Bergenstein, kam zu ihnen. »Aye, Elbling. Sieht alles recht friedlich aus, trotz der Warnung des Zauberers.«
    Doch plötzlich erhob sich ein Hitzeflimmern über dem Feld. Es ließ die Bilder vor ihren Augen verschwimmen, flackern, und dann konnten Tomas und die anderen sehen, wie Tsurani-Soldaten ihre Waffen zogen.
    Tomas wandte sich an die anderen hinter sich und sagte: »Haltet euch bereit!«

     
    Ein Soldat ritt auf den Pavillon zu. Mißtrauisch schauten die Tsurani-Herrscher ihn an, denn bislang waren die einzigen Soldaten, die sich dem Pavillon genähert hatten, diejenigen gewesen, die die Erfrischungen serviert hatten.
    »Hoheit!« rief er. »Etwas Merkwürdiges geschieht!«
    »Was?« fragte Lyam,

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