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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Mutter«, fügte er dann schnell hinzu.
    Sie lächelte liebevoll. »Wir werden in der Nähe sein, solltest du unseres Rates bedürfen, Arutha.
    Wahrscheinlich werden wir auf unserem Anwesen in den Hügeln nahe Krondor leben, nur wenige Stunden vom Palast entfernt. Krondor ist das einzige Heim, das ich je gekannt habe, und Mutter hat nirgendwo sonst gelebt, seit sie ein Mädchen war. Solltest du wünschen, uns zu sehen, so mußt du es nur befehlen, und wir werden uns glücklich schätzen, zum Hofe zu eilen. Und solltest du den Wunsch verspüren, dich von der Last deines Amtes zu erholen, dann wirst du ein gerngesehener Gast bei uns sein.«
    Arutha lächelte dem Mädchen zu. »Ich vermute, daß ich euch regelmäßig besuchen werde, und ich hoffe nur, daß ich euch nicht zur Last falle.«
    »Niemals, Arutha.«

     
    Tomas stand allein auf der Plattform und betrachtete die Sterne. Seine Elbensinne sagten ihm, daß jemand hinter ihn getreten war. Mit einem Nicken begrüßte er den Zauberer. »Ich bin erst seit fünfundzwanzig Jahren in diesem Leben, Macros, aber ich trage die Erinnerungen von Jahrhunderten. Solange ich erwachsen bin, habe ich nur Krieg gekannt. Es scheint ein Traum.«
    »Dann laß uns diesen Traum nicht in einen Alptraum verwandeln.«
    Tomas musterte den Zauberer. »Was meint Ihr damit?«
    Eine Weile sagte Macros nichts, und Tomas wartete geduldig auf seine Worte. Schließlich jedoch sprach der Magier. »Da gibt es noch etwas, was getan werden muß, Tomas, und es ist dir zugefallen, diesen Krieg zu beenden.«
    »Der Ton Eurer Worte gefällt mir nicht. Ich dachte, Ihr hättet gesagt, der Krieg wäre beendet.«
    »Am Tage des Treffens zwischen Lyam und dem Kaiser mußt du die Elben und die Zwerge im Westen des Feldes versammeln. Wenn sich die Monarchen im Zentrum des Feldes begegnen, wird es zum Verrat kommen.«
    »Was für ein Verrat?« Tomas’ Gesichtausdruck verriet seinen Zorn.
    »Ich darf nicht viel mehr sagen, nur so viel: Wenn Ichindar und Lyam Platz genommen haben, mußt du die Tsuranis mit voller Kraft angreifen. Nur auf diese Weise kann Midkemia vor der völligen Zerstörung bewahrt werden.«
    Ein Ausdruck von Mißtrauen zog über Tomas’ Gesicht. »Ihr verlangt ganz schön viel für einen, der nicht gewillt ist, mehr zu geben.«
    Macros stand hoch aufgerichtet da und hielt seinen Stab zu einer Seite, wie ein Herrscher sein Zepter. Seine dunklen Augen verengten sich, seine Brauen stießen über der Hakennase zusammen.
    Seine Stimme blieb sanft, aber seine Worte waren hitzig vor Wut. Selbst Tomas empfand in seiner Gegenwart so etwas wie Ehrfurcht.
    »Mehr!« bellte er. »Ich habe dir alles gegeben, Valheru! Du bist nur hier, weil ich es so gewollt habe. Viele Jahre lang habe ich daran gearbeitet. Mehr von meinem Leben, als du je erfahren wirst, habe ich gegeben, um dein Kommen vorzubereiten. Hätte ich Ruagh nicht geschlagen und wäre dann sein Freund geworden, dann hättest du in den Minen von Mac Mordain Cadal nicht überlebt.
    Ich war es, der die Rüstung und das Schwert Ashen-Shugars präpariert hat, und ich war es, der sie mit dem Hammer des Tholin und meinem Geschenk an den Drachen zurückließ, damit du sie Jahrhunderte später entdecken konntest. Ich war es, der deinen Fuß auf diesen Pfad gesetzt hat, Tomas. Wäre ich nicht vor Jahren gekommen, um dir zu helfen, dann läge Elvandar jetzt in Schutt und Asche. Glaubst du etwa, Tathar und die anderen Bannweber von Elvandar wären die einzigen gewesen, die zu deinen Gunsten gearbeitet haben? Ohne meinen Beistand in den vergangenen neun Jahren hätte die Gabe des Drachen dich zerstört. Kein bloßer Mensch hätte solch alter, mächtiger Magie standhalten können, ohne die Hilfe, die nur ich dir geben konnte. Wenn du in deinen Träumen in die Vergangenheit gerissen wurdest, dann war ich es, der dich in die Gegenwart zurückführte, ich, der dir die geistige Gesundheit wiedergab.« Die Stimme des Zauberers hob sich.
    »Ich war es, der dir die Kraft gab, Ashen-Shugar zu beeinflussen! Du warst mein Werkzeug!«
    Tomas wich vor der beherrschten Wut in den Worten des Zauberers zurück.
    »Nein, Tomas, ich habe dir nicht viel gegeben. Ich habe dir alles gegeben!«
    Zum ersten Mal, seit er im Mac Mordain Cadal die Rüstung angelegt hatte, verspürte Tomas Furcht. Ganz plötzlich war ihm bewußt geworden, welche Macht der Zauberer besaß, und daß Macros ihn wie ein lästiges Insekt beiseite wischen konnte, wenn er es so wollte. »Wer bist

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