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Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron

Titel: Midkemia Saga 02 - Der verwaiste Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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du?« fragte er ruhig, und in seiner Stimme lag Angst.
    Macros Zorn verging. Wieder stützte er sich auf seinen Stab, und Tomas’ Ängste ließen nach.
    Kichernd sagte Macros: »Ich neige gelegentlich dazu, mich zu vergessen. Ich bitte um Verzeihung.«
    Dann wurde er wieder ernst. »Ich verlange das nicht aus Dankbarkeit. Was ich getan habe, ist getan, und du schuldest mir nichts. Aber wisse: Sowohl die Kreatur namens Ashen-Shugar als auch der Knabe namens Tomas hatten die Liebe zu dieser Welt gemeinsam, jeder auf seine Weise, so unverständlich diese Liebe für andere war. Du besitzt beide Arten der Liebe zu diesem Land: den Wunsch, zu beschützen und beherrschen, wie ihn der Valheru verspürte, und den Wunsch des Burgknaben, zu hegen und pflegen. Aber solltest du bei dieser Aufgabe versagen, solltest du die Lösung nicht finden, wenn der Augenblick nahe ist, dann wisse: Die Welt, auf der wir stehen, wird dann verloren sein, sie wird nie wieder zurückgerufen werden können. Es ist die Wahrheit, auf die ich einen heiligen Eid leiste.«
    »Dann werde ich tun, was Ihr befehlt.«
    Macros lächelte. »Geht zu Eurer Gemahlin, Prinzgemahl von Elvandar. Aber wenn die Zeit gekommen ist, sammelt Eure Armee. Ich ziehe nach Bergenstein, denn Harthorn und seine Soldaten werden sich zu Euch gesellen. Jedes Schwert und jeder Kriegshammer werden benötigt.«
    »Werden sie Euch erkennen?«
    Macros schaute Tomas an. »Und ob sie mich erkennen werden, Tomas von Elvandar, daran zweifelt nicht.«
    »Ich werde die gesamte Macht von Elvandar sammeln, Macros.« Ein grimmiger Unterton trat in seine Stimme. »Und wir werden diesem Krieg für alle Zeiten ein Ende bereiten.«
    Macros schwenkte noch einmal seinen Stab. Dann war er verschwunden. Tomas wartete noch eine Weile allein. Er kämpfte mit der plötzlich wiedergekehrten Furcht, daß dieser Krieg vielleicht für alle Zeiten anhalten würde.

Verrat
    Die Armeen standen sich gegenüber.
    Betagte Veteranen beäugten einander über den Talboden hinweg. Noch waren sie nicht recht bereit, sich in Gegenwart eines Feindes, den sie neun Jahre und länger bekämpft hatten, wohl zu fühlen. Jede Seite bestand aus Ehrenabordnungen, die die Edlen des Königreichs und die Clans des Kaiserreichs vertraten. Jede Gruppe war mehr als tausend Mann stark. Der letzte Rest der Tsurani-Armee trat jetzt in den Spalt ein. Sie kehrte heim nach Kelewan und ließ nur die Ehrenabordnung des Kaisers hinter sich zurück. Die Armee des Königreichs hatte noch immer ihre Lager an den Mündungen der beiden Pässe ins Tal aufgeschlagen. Sie wollte das Areal erst verlassen, wenn der Vertrag endlich geschlossen sein würde. Das neugewonnene Vertrauen beruhte noch immer auf Vorsicht.
    Auf der königlichen Seite des Tales saß Lyam rittlings auf einem weißen Kriegspferd und wartete auf die Ankunft des Kaisers. In seiner Nähe befanden sich die Edlen des Königreichs, mit glänzendpolierten Rüstungen, auf ihren Pferden. Unter ihnen waren auch die Führer des Militärs der Freien Städte und eine Abordnung der natalesischen Pfadfinder.
    Trompeten erklangen von jenseits des Feldes, und man konnte die Gesellschaft des Kaisers aus dem Spalt auftauchen sehen. Kaiserliche Banner flatterten m der Brise, als sich die Prozession zur Spitze der Tsurani-Abordnung begab.
    Während er auf den Tsurani-Herold wartete, der die Entfernung zwischen den beiden Regenten zu Fuß zurücklegte, wandte sich König Lyam den Männern zu, die in seiner Nähe auf ihren Pferden saßen. Pug, Kulgan, Meecham und Laurie hatten diese ehrenvolle Aufgabe erhalten, weil sie dem Königreich so wertvolle Dienste geleistet hatten. Auch Graf Vandros und mehrere andere Offiziere, die sich ausgezeichnet hatten, befanden sich in der Nähe. Neben Lyam saß Arutha rittlings auf einem kastanienbraunen Schlachtroß, das lebhaft auf der Stelle tänzelte.
    Pug schaute sich um. Der Anblick all der Symbole zweier mächtiger Nationen, mit deren Schicksal er so eng verbunden war, ließ ein merkwürdiges Gefühl in ihm aufkommen. Jenseits des freien Feldes konnte er die Banner der mächtigen Familien des Kaiserreichs ausmachen, die ihm alle so vertraut waren: die Keda, die Oaxatucan, die Minwanabi und der ganze Rest. Hinter ihm flatterten die Banner des Königreichs, all der Herzogtümer von Crydee im Westen bis nach Ran im Osten.
    Kulgan bemerkte den abwesenden Blick seines ehemaligen Schülers und tippte ihm mit dem langen Stock, den er hielt, auf die Schulter. »Alles in

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