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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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zu nehmen.
    Kaum hatte sie das Pentagramm auf dem Boden bemerkt, fragte sie: »Befürchtet Ihr außerweltliche Einmischung?« Ihre Stimme klang nun ruhig.
    Nathan antwortete ihr: »Lady, wir sind uns mancherlei nicht sicher, und wollen so gut wie möglich unnötige Schwierigkeiten, ob physischer oder geistiger Art, verhindern.«
    Ohne auf seine Worte einzugehen, trat sie näher zu den beiden Gefangenen, dem Toten und dem Verwundeten. Beim Anblick der schwarzen Unterkleidung verharrte sie und wandte sich Arutha zu.
    Trotz des dichten Schleiers war ihm, als sehe er ihren zornigen Blick.
    »Diese Männer sind von meinem Orden! Wie kommt es, daß sie hier liegen?«
    Aruthas Gesicht war eine Maske unterdrückten Grimms. »Lady, um diese Frage zu beantworten, wurdet Ihr gerufen. Kennt Ihr diese beiden?«
    Sie betrachtete die Gesichter. »Den kenne ich nicht.« Sie deutete auf den Toten mit der grauen Strähne im Schwarzhaar. »Der andere aber ist ein Priester meines Tempels namens Morgan und erst vor kurzem aus dem Tempel in Yabon zu uns gekommen.« Sie hielt einen Moment überlegend inne. »Er trägt das Zeichen eines Bruders vom Orden des Silbernetzes.« Sie wandte sich wieder Arutha zu.
    »Dieser Orden ist der kriegerische Zweig unseres Glaubens. Er untersteht dem Großmeister in Rillanon, und dieser wiederum ist niemandem Rechenschaft schuldig, was seinen Orden betrifft, außer unserer Großen Mutter.« Und nach einer Pause. »Und auch das nur manchmal.« Noch bevor jemand etwas sagen konnte, fuhr sie fort:
    »Was ich nicht verstehe, ist, wie einer meiner Tempelpriester zu ihrem Zeichen gelangt ist. Ist er ein Angehöriger des Silbernetzordens, der die Rolle eines Priesters angenommen hat?
    Oder ist er ein Priester, der den Krieger spielt? Oder ist er gar kein Ordensbruder, sondern ein Schwindler? Jede dieser drei Möglichkeiten ist beim Zorn Lims-Kragmas verboten. Aus welchem Grunde ist er hier?«
    »Lady«, begann Arutha, »wenn es stimmt, was Ihr sagt…« Bei der Andeutung, daß sie die Unwahrheit gesagt haben könnte, erstarrte sie sichtlich, »…dann betreffen die Ereignisse Euren Tempel nicht weniger als mich. Jimmy, berichte, was du von den Nachtgreifern in Erfahrung gebracht hast.«
    Jimmy, der sich unter dem prüfenden Blick der Hohepriesterin der Todesgöttin sichtlich unbehaglich fühlte, berichtete schnell und ohne seine üblichen Ausschmückungen. Als er geendet hatte, sagte die Priesterin: »Hoheit, was ich hier erfahren habe, stinkt zu unserer Göttin.« Wieder sprach aus ihrer Stimme eisige Wut. »Früher bemühten gewisse Gläubige sich um bestimmte Opferungen. Doch dergleichen wurde längst abgeschafft. Unsere Göttin des Todes ist geduldig, denn niemand entgeht ihr. Sie ist nicht auf abscheuliche Morde angewiesen! Ich möchte mit diesem Mann sprechen.« Sie deutete auf den Gefangenen.
    Arutha zögerte. Nathan schüttelte den Kopf und wehrte bedächtig ab: »Er ist dem Tode nahe. Selbst ohne zusätzliche Anstrengung bleiben ihm bloß noch Stunden. Sollte die Befragung sich als zu viel für ihn erweisen, stirbt er uns, bevor wir in die Tiefe seiner Seele vordringen können.«
    »Warum die Besorgnis, Priester? Selbst tot bleibt er mein Untertan. Ich bin Lims-Kragmas irdische Hand. In ihren Hallen finde ich die Wahrheit wie kein Sterblicher sonst.«
    Vater Nathan verbeugte sich. »Im Reich des Todes seid Ihr uns überlegen.« Er wandte sich an Arutha: »Dürfen meine Brüder und ich uns zurückziehen, Hoheit? Mein Orden empfindet dieses Verfahren als abstoßend.«
    Der Fürst nickte. »Ehe Ihr geht«, bat die Priesterin, »nehmt den Zauber der Verlangsamung von ihm. Da Ihr ihn errichtet habt, geht es schneller, wenn Ihr es tut, als wenn ich mich damit befasse.«
    Nathan hob den Zauber auf, und der Mann auf dem Bett stöhnte in Fieberqualen. Die Anhänger der Göttin Sung verließen eilends das Gemach. Nachdem die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte, deutete die Hohepriesterin auf den Drudenfuß: »Dieses Pentagramm wird die Einmischung äußerer Kräfte verhindern. Darf ich euch alle bitten, euch einstweilen davon fernzuhalten, da in seinem Innern ein jeder eine Störung des Zaubers verursachen würde. Das Ritual, das ich beabsichtige, ist heilig, denn wie immer es auch ausgeht, unsere Göttin wird diesen Mann höchstwahrscheinlich in ihr Reich abberufen.«
    Arutha und die anderen zogen sich von dem Pentagramm zurück.
    »Sprecht nur, wenn ich euch die Erlaubnis dazu gebe, und sorgt dafür, daß

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