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Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes

Titel: Midkemia Saga 03 - Die Gilde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Still!«
    Er verstummte, doch dann begann er zu grinsen, immer breiter, voller Boshaftigkeit. Es war ein erschreckender Anblick.
    Nun zuckten seine Züge wie in einem grauenvollen Schüttelkrampf. Das Fleisch zitterte und gab nach, erwärmtem Wachs gleich. Die Hautfarbe veränderte sich, wurde heller, zu fast weißer Blässe. Die Stirn wuchs in die Höhe, das Kinn wurde schmäler, die Nase krümmte sich, die Ohren liefen spitz zu. Das Haar war auf einmal kohlrabenschwarz. In wenigen Augenblicken war der Mann, den sie befragt hatten, verschwunden und an seiner Statt lag ein nicht länger menschliches Wesen.
    Laurie hauchte: »Ihr Götter! Ein Bruder des Düsteren Pfades!«
    Voll Unbehagen verlagerte Jimmy sein Gewicht von einem Fuß auf den ändern. »Euer Bruder Morgan kommt von viel weiter nördlich als Yabon, Lady«, wisperte er. Aus seiner Stimme klang nur Angst.
    Erneut kam der eisige Wind aus dem Nichts auf, und die Hohepriesterin wandte sich zu Arutha um. Ihre Augen waren furchtgeweitet. Sie schien zu sprechen, doch ihre Worte waren nicht zu vernehmen.
    Die Kreatur auf dem Bett – einer der verhaßten finsteren Vettern der Elben – kreischte in wahnsinniger Schadenfreude. Mit erschreckender, plötzlicher Kraft befreite das Wesen den Arm aus seinen Fesseln, dann den anderen. Noch bevor die Gardisten einzuschreiten vermochten, zerriß er die Stricke um seine Beine. Und schon war der vorher Tote auf den Füßen und sprang auf die Priesterin zu.
    Diese stand unerschrocken da und strahlte eine spürbare Macht aus. Mit einer Hand deutete sie auf das Wesen. »Halt!« Der Moredhel gehorchte. »Im Namen meiner Herrin befehle ich dir, der du gerufen wurdest, Gehorsam. Ihrem Reich gehörst du nun an und unterstehst ihren Gesetzen und ihren Vertretern. In ihrem Namen und mit ihrer Macht befehle ich dir zurückzukehren!«
    Der Moredhel zögerte kaum merklich, dann griff er mit unerwarteter Behendigkeit mit einer Hand nach dem Hals der Hohenpriesterin. Mit hohler Stimme, die aus weiter Ferne zu kommen schien, schrie er: »Belästigt meinen Diener nicht, Lady.
    Wenn Ihr Eure Herrin so sehr liebt, dann geht zu ihr!«
    Die Hohepriesterin umklammerte das Handgelenk der Kreatur, und blaues Feuer züngelte sprühend den Arm hoch. Mit einem gräßlichen Schmerzensschrei packte das Wesen die Priesterin, als wiege sie nicht mehr denn eine Feder, und schmetterte sie an die Wand neben Arutha. Hilflos sank sie zu Boden.
    Niemand rührte sich. Die Verwandlung dieser Kreatur und ihr unerwarteter Angriff auf die Hohepriesterin hatte alle gelähmt. Die Tempelwachen waren wie angewurzelt beim Anblick ihrer Herrin, die von einer finsteren, außerweltlichen Macht so gedemütigt worden war. Gardan und seinen Männern erging es nicht anders.
    Mit höllischem Gelächter wandte die Kreatur sich jetzt an Arutha.
    »Nun, mein Lord des Westens, stehen wir einander gegenüber, und Eure Stunde ist gekommen!«
    Einen Herzschlag lang schien der Moredhel zu taumeln, dann schritt er jedoch entschlossen auf den Fürsten zu. Die Tempelwachen faßten sich einen Augenblick vor Gardans Männern. Die zwei in Schwarz und Silber sprangen vorwärts. Der eine stellte sich zwischen den herankommenden Moredhel und die bewußtlose Priesterin, der andere griff ihn an. Aruthas Gardisten folgten dichtauf und versuchten zu verhindern, daß der Moredhel Arutha erreichte. Laurie raste zur Tür und rief nach den Gardisten auf dem Korridor.
    Der Tempelwächter stach mit dem Krummsäbel zu und durchbohrte den Moredhel. Blicklose Augen weiteten sich, als die Kreatur voll gräßlicher Freude grinste. Und schon schnellten ihre Hände vor und legten sich um die Kehle des Wächters. Mühelos drehten sie ihm den Hals um und warfen die Leiche zur Seite. Der erste von Aruthas Gardisten, der das Ungeheuer erreichte, hieb von der Seite zu und schlug eine blutige Wunde längs dem Rücken. Mit schmetternder Rückhand warf die Kreatur den Mann zu Boden. Dann zog sie sich den Krummsäbel aus der Brust und ließ ihn achtlos fallen. Während sie sich abwandte, schlang Gardan die Arme tief von hinten um sie und hob sie in die Luft. Die Kreatur krallte die Nägel in Gardans Arme, trotzdem hielt der Hauptmann sie weiter hoch und verhinderte so, daß sie näher an Arutha herankam. Da trat sie heftig nach hinten und traf Gardans Beine mit solcher Wucht, daß er mit ihr zu Boden stürzte. Sie befreite sich, und als Gardan sie wieder zu fassen versuchte, stolperte er über die Leiche des

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