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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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nur noch leicht, und sie konnten sich wieder erheben. Noch immer gute zweihundert Meter vom Abgrund über der Stadt entfernt, versammelten sie sich und beobachteten, wie die endgültige Zerstörung von Armengar ihrem Ende zuging. In nur einigen wenigen schrecklichen Augenblicken war die Heimat eines Volkes, der Mittelpunkt seiner Kultur, hinweggefegt worden. Diese Vernichtung war in der Geschichte der Kriege auf Midkemia unübertroffen. Guy warf einen Blick auf den drohenden und glühenden Himmel. Er versuchte, näher an die Kante der Klippe heranzukommen, doch die Gluthitze erhob sich wie ein fast sichtbarer Vorhang vor dem Abgrund und trieb ihn zurück. Einen Moment lang stand er da, als wollte er dem Inferno die Stirn bieten und trotzdem einen Blick auf die Überreste seiner Stadt werfen, dann gab er auf.
    »Nichts kann diese Explosion überlebt haben«, bemerkte Arutha. »Jeder Goblin und jeder Dunkle Bruder zwischen der Zitadelle und der Stadtmauer müssen getötet worden sein.«
    Amos sagte: »Vielleicht ist Seine Hoheit, der königliche Bastard, ja ebenfalls kalt erwischt worden. Ich würde gerne glauben, daß seine Magie an ihre Grenzen gestoßen wäre.«
    Arutha sagte: »Seine Soldaten mögen gefallen sein, doch ich glaube, er selbst wird entkommen. Und der Bestie, die er geritten hat, kann das Feuer kaum etwas ausgemacht haben.«
    Jimmy sagte: »Seht!« und zeigte in den Himmel.
    Die Rauchwolke über ihnen glühte rot vom Feuerschein, während sich immer noch eine Flammensäule in den Himmel erhob. Vor dem wütenden Hintergrund war eine einsame Gestalt zu sehen, die auf dem Rücken eines glühenden Rosses durch die Luft schoß. Es sah aus, als würde sie in Schlangenlinien einen Berg hinunterreiten, und sie strebte offensichtlich auf das Zentrum von Murmandamus' Lager zu.
    »Dieser Sohn einer räudigen Hündin«, fluchte Amos. »Kann denn nichts diesen Fliegenfresser umbringen?«
    Guy sah sich um. »Ich weiß es nicht, doch wir haben jetzt andere Sorgen.« Er begann, hinunterzuklettern, und sie entdeckten, daß die gesamte Höhle unter ihnen eingestürzt war. Wo der Eingang gewesen war, ergoß sie jetzt nur noch Schutt ins Tal. Sie suchten sich ihren Weg durch die Trümmer und kamen an etlichen zusammengebrochenen Schanzen vorbei, die die Stadt gegen Angriffe von oben hatten schützen sollen. Schließlich erreichten sie einen Graben, der sie hinunter in den Canon führte, in dem Pferde versteckt worden waren.
    Guy sagte: »In den vorderen vier oder fünf Canons werden sich die ersten Flüchtlinge die Pferde genommen haben. Wenn wir also Reittiere suchen wollen, müssen wir weiter nach draußen.«
    Arutha nickte: »Dennoch müssen wir zuerst eine Entscheidung treffen: Sollen wir uns westwärts nach Yabon oder ostwärts nach Hohe Burg wenden?«
    »Nach Yabon«, entgegnete Guy. »Sollte Hilfe unterwegs sein, haben wir die Chance, ihr auf der Straße zu begegnen.« Er ließ seinen Blick schweifen, um festzustellen, welches die Richtung war, die sie am besten einschlagen sollten. »Was auch immer Murmandamus für Einheiten hier stationiert hatte, sie werden mittlerweile wohl aufgerieben sein. Vielleicht haben wir Ruhe.«
    Amos lachte in sich hinein. »Selbst seine großen Kompanien werden sich nicht gern einer fliehenden Armee in den Weg stellen wollen. Das ist nicht gerade der Gesundheit dienlich.«
    Guy sagte: »Trotzdem, wenn es um ihr Leben geht, kämpfen sie wie die Ratten, die sie sind. Und beim ersten Tageslicht werden Tausende als Verstärkung hier heraufkommen. Wir haben bestenfalls noch ein paar Stunden zur Flucht.«
    Aus dem Canon war ein Geräusch zu hören, und alle zogen ihre Waffen und verbargen sich im kargen Schutz, den ihnen die herabgestürzten Felsen boten. Guy gab ein Zeichen, damit sie sich bereithielten.
    Schweigend warteten sie, und hinter einer Ecke kam eine Gestalt hervor. Guy sprang vorwärts und hielt mitten im Schlag inne. »Briana!«
    Die Kommandantin der Dritten Kompanie sah leicht benommen aus, an ihrer einen Schläfe blutete eine Schnittwunde. Als sie Guy erkannte, entspannte sie sich. »Protektor«, sagte sie erleichtert. »Wir wurden gezwungen, umzukehren. Eine Patrouille von Trollen tauchte am unteren Ende des Canons auf. Sie versuchten offenbar, zu ihren eigenen Truppen zu fliehen. Während wir kämpften, um aneinander vorbeizukommen, gab es diese Explosion. Wir wurden mit Steinen überschüttet. Ich weiß nicht, was mit den Trollen passiert ist. Ich glaube, sie sind geflohen

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