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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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weitere die Mauern, wie man hören konnte. Murmandamus' Truppen übernahmen das Torhaus, ließen die Brücke hinunter und öffneten das Tor, und eine Armee flutete herein. Die Brände in der Stadt waren so gut wie ausgebrannt, und mehr Kompanien der Eindringlinge marschierten auf die Zitadelle zu. Schließlich schrie Guy: »Es ist vorbei! Alle in den Tunnel!«
    Jeder der Bogenschützen ließ einen letzten Pfeil fliegen, dann wandten sich alle um und flohen ins Innere. Getreu seinem Wort wartete Guy, bis alle anderen drinnen waren, bevor auch er hereinkam und die letzte Tür verrammelte. Fensterläden schützten sämtliche Fenster auf dem Balkon. Von unten hörte man harte Schläge, als die Eindringlinge versuchten, die verrammelten Türen aufzubrechen.
    »Der Aufzug ist ganz nach oben gezogen«, rief Amos. »Wir müssen die Treppe nehmen.«
    Sie umrundeten eine Ecke und kamen in einen anderen Flur, schlugen die Tür zu, verrammelten sie und rannten eine enge Treppenflucht hinunter. Unten erreichten sie die riesige Höhle. Jede der speziellen Laternen brannte, und die Höhle war von einem geisterhaften Licht erhellt. Aruthas Augen schmerzten von den Öldünsten, die durch die Brise aus dem Tunnel aufgewirbelt wurden. Die letzte Reservekompanie betrat gerade den Fluchtgang. Guy und die anderen rannten auf die Tür zu und mußten warten, weil im Tunnel immer nur Platz für zwei Leute nebeneinander war. Von oben her hörten sie Rufe und Schläge gegen die Türen.
    Wieder bestand Guy darauf, der letzte zu sein. Er schloß die Tür und verrammelte sie mit einem großen Eisenriegel. »Dafür brauchen sie sicher ein paar Minuten.« Als er sich zur Flucht wandte, meinte er zu Arutha: »Betet, daß keiner dieser Bastarde eine Fackel in die Höhle bringt, ehe wir den Tunnel verlassen haben.«
    Sie eilten los und schlugen immer wieder Zwischentüren zu, die der Protektor verriegelte. Endlich erreichten sie das Ende des Tunnels, und Arutha betrat eine große Höhle. Nicht weit vor ihnen konnte man durch den riesigen Ausgang in die Nacht hinaussehen. Ein Dutzend Bogenschützen der Nachhut hielten sich schußbereit, für den Fall, daß Guy angegriffen wurde, solange er noch die letzte Tür verschloß. Weitere drei oder vier Dutzend standen kurz vor dem Aufbruch. Sie warteten nur noch einen Moment, damit sie nicht direkt hinter der vor ihnen gestarteten Gruppe der Flüchtlinge losliefen. Den Geräuschen nach, die aus der Dunkelheit zu ihnen drangen, waren bereits einige der Armengaren in Gefechte mit feindlichen Einheiten verwickelt. Arutha wußte, höchstwahrscheinlich würden sich die meisten Flüchtlinge bis zur Morgendämmerung weit in den Hügeln verteilt haben.
    Guy scheuchte die Bogenschützen mit einer Handbewegung aus der Höhle, und bald waren alle außer der Nachhut sowie Locklear, Jimmy, Arutha, Amos und Guy verschwunden. Guy schickte schließlich auch die Nachhut fort, und die fünf waren allein. Aus der Dunkelheit tauchte eine Gestalt auf, und Arutha erkannte ihn als den Krieger, der die Nachricht gebracht hatte, daß Murmandamus durch die Flammen anmarschierte. »Flieh!« sagte Guy.
    Der Soldat zuckte mit den Schultern und schien den Befehl überhaupt nicht zu beachten. »Ihr habt gesagt, jeder Mann muß auf sich selbst achten, Protektor. Demnach kann ich auch hier bleiben.«
    Guy nickte. »Dein Name?«
    »Shigga.«
    Amos sagte: »Ich habe von dir gehört, Shigga der Speer. Hast die Mittsommerspiele letztes Jahr gewonnen.« Der Mann zuckte mit den Achseln.
    Guy fragte: »Hast du de Sevigny gesehen?«
    Shigga deutete mit dem Kinn auf den Ausgang der Höhle. »Er und einige andere sind gerade losgezogen, bevor Ihr eingetroffen seid. Sie sind sicherlich schon an den obersten Schanzen vorbei, die etwa hundert Meter von hier liegen.«
    Aus dem Tunnel drang schwach das Krachen von brechendem Holz.
    »Sie haben die letzte Tür erreicht.« Guy griff nach einer Kette, die unter der Schwelle der Tür durchgezogen war. »Helft mir.« Alle packten die Kette und zogen daran, bis sie sie an einer Wurfmaschine befestigen konnten, die von der Tür fortwies. Die Wurfmaschine war im Felsboden der Höhle verankert. Sie war nicht geladen, doch sobald die Kette daran befestigt war, erkannte Arutha den Sinn der Kriegsmaschine.
    »Ihr löst die Wurfmaschine aus, und sie bringt den Tunnel zum Einsturz?«
    Amos erklärte: »Die Kette verbindet die Stützen des Tunnels bis zur Höhle miteinander. Die Tunneldecke wird auf Hunderte dieser

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