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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sich immer auf Messers Schneide. Die Angreifer konnten kaum einen Fuß auf die Zinnen setzen, als sie schon wieder zurückgestoßen wurden. War eine Welle abgewehrt, schwappte aus einer anderen Ecke die nächste heran, und offensichtlich schien alles vom Schicksal abzuhängen, da beide Armeen gleich stark waren.
    Dann wurde eine riesige Ramme, die auf einer Lichtung im Düsterwald gebaut worden war, herangerollt und auf das Südtor der Stadt ausgerichtet. Auch dort gab es Fallgruben und die flachen, mit Pfählen gespickten Gräben, und es wurden rasch Bohlen über die Gefallenen geworfen. Kein Wassergraben würde die Ramme aufhalten. Sie bestand aus einem Baumstamm, der gut drei Meter Durchmesser hatte, und sie rollte auf sechs riesigen Rädern. Vorne zog ein Dutzend Reiter, und hinten schoben zehn Riesen an langen Stangen. Die Ramme gewann immer mehr an Geschwindigkeit und rumpelte auf das Tor zu. Bald fielen die Pferde in scharfen Galopp, und die Reiter sprangen ab und suchten Schutz vor dem Pfeilhagel, der sie von der Mauer begrüßte. Die trägen Riesen wurden von Goblins abgelöst, deren Aufgabe nur darin bestand, die Maschine auf Geschwindigkeit und dem richtigen Kurs zu halten. Sie rollte auf das Außentor des Vorwerks zu, und die Verteidiger hatten keine Möglichkeit mehr, sie aufzuhalten.
    Mit lautem Knall donnerte die Ramme in das Tor, und das Krachen des Holzes und das Knirschen der Angeln verkündete, daß in die Verteidigungsanlage eine Bresche geschlagen war. Die Flügel des Tores wurden in das Vorwerk hineingestoßen und zermalmt, als die Ramme darüber hinwegrollte. Dabei wurde die Spitze der Ramme abgelenkt, sie richtete sich auf und kam vor der rechten Wand des Vorwerks zum Stehen. Plötzlich hatten die Angreifer eine Möglichkeit, in die Stadt einzudringen. Goblins schwärmten über die schwankende Ramme und die zur Seite gedrückten Tore und erkletterten die Mauer des Vorwerks. Mit einem Mal verschob sich das Gleichgewicht der Kräfte.
    Die Verteidiger auf dem Vorwerk wurden zurückgedrängt. Die Eindringlinge konnten auf das innere Tor klettern, und immer mehr Goblins und Moredhel schwärmten über die zufällig entstandene Rampe aus Toren und der Ramme nach oben. Arutha befahl eine Kompanie zur Verstärkung an die Stelle. Sie eilten dorthin, wo die ersten Goblins bereits den Hof vor dem Tor, welches ein schwerer Riegel verschloß, erreicht hatten. Vor dem Tor entbrannte nun ein grausamer Kampf, doch bald vertrieben die Bogenschützen der Moredhel die Verteidiger, trotz aller Unterstützung von den anderen Teilen der Mauer. Der Riegel wurde zur Seite geschoben. Doch in dem Moment erhob sich draußen vor der Stadt ein lautes Geschrei. Der Druck ließ nach, denn die Kämpfer spürten, daß etwas Eigenartiges im Anmarsch war. Dann richteten sich alle Augen auf den Himmel.
    Ein Drache - seine Schuppen blitzten in der Sonne - senkte sich herab. Auf seinem Rücken konnte man drei Gestalten erkennen. Das riesige Tier stieß mit lautem Gebrüll hinab, als wollte es über die Angreifer vor dem Tor herfallen.
    Die Goblins stoben nach allen Seiten auseinander.
     
    Ryath breitete ihre Flügel aus und ging im Gleitflug auf die Angreifer hinunter. Tomas schwang das goldene Schwert. Die Drachendame stieß ihren Schlachtruf aus, und die Goblins unter ihr ergriffen die Flucht.
    Tomas sah sich nach Murmandamus um, doch er sah nur ein Meer von Reitern. Dann umschwirrten ihn Pfeile. Sie prallten von den Schuppen des Drachen ab und richteten keinen Schaden an, doch der Prinzgemahl von Elvandar wußte, ein gutgezielter Schuß zwischen die überlappenden Schuppen oder ins Auge konnte den Drachen schwer verwunden. Er befahl Ryath, in die Stadt zu fliegen.
    Der Drache landete auf dem Marktplatz in einiger Entfernung vom Tor. Arutha kam schon auf sie zugerannt, Galain folgte ihm. Pug und Tomas sprangen leichtfüßig nach unten, während Macros etwas gelassener hinunterkletterte.
    Arutha ergriff Pugs Hand. »Wie schön, dich endlich wiederzusehen, vor allem zu diesem Zeitpunkt.«
    Pug sagte: »Wir haben uns beeilt, doch wir wurden unterwegs aufgehalten.«
    Tomas wurde zuerst von Galain begrüßt, und danach schüttelte Arutha ihm die Hand. Beide waren offensichtlich erleichtert, daß sie sich gesund und munter gegenüberstanden. Dann erblickte Arutha Macros: »So, Ihr lebt also auch noch?«
    Macros erwiderte: »Scheinbar. Angenehm, Euch wieder einmal zu sehen, Prinz Arutha. Viel angenehmer, als Ihr Euch vielleicht

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