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Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon

Titel: Midkemia Saga 04 - Dunkel über Sethanon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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noch größer aus als das Heer vor Armengar. Als hätten wir überhaupt nichts bewirkt.«
    Jimmy nickte. »Wir haben ihn hart getroffen. Er ist jetzt nur näher dran. Ich habe gehört, wie du Bas-Tyra gesagt hat, sie kämen alle in einer großen Welle.« Er schwieg einen Augenblick, dann sagte er: »Locky, du hast in letzter Zeit gar nichts mehr über Bronwynn gesagt.«
    Locklear betrachtete die Feuer auf der Ebene. »Was soll ich schon sagen? Sie ist tot, und ich habe um sie geweint. Es ist vorbei. Es macht keinen Sinn, länger darüber nachzudenken. In ein paar Tagen bin ich vielleicht selbst tot.«
    Jimmy seufzte, lehnte sich an die innere Mauer und sah durch die Mauerzinnen hinaus auf das Heer vor der Stadt. Sein Freund hatte seinen Frohsinn verloren, seine Jugend und seine Unschuld, und Jimmy trauerte um diesen Verlust. Und er fragte sich, ob er selbst diese Jugend und diese Unschuld überhaupt jemals gekannt hatte.
    Bei Anbruch der Dämmerung waren die Verteidiger bereit, sich den Angreifern entgegenzustellen. Doch wie er es auch in Armengar getan hatte, trat Murmandamus zuerst vor die Mauern. Reihen von Soldaten trugen die Banner der Verbündeten und Clans, die aufmarschiert waren, und dann öffneten sich die Linien, um den obersten Feldherrn durchzulassen. Er saß auf einem riesigen schwarzen Hengst, der von gleicher Pracht war wie das weiße Roß, welches er beim letzten Mal geritten hatte. Sein Helm war aus geätztem Silber, und er hielt ein schwarzes Schwert in der Hand. Sein Äußeres war nicht gerade beruhigend, doch er sprach mit leiser Stimme, die durch seine Künste überall zu hören war. Er wandte sich an jeden in der Stadt: »Oh, meine Kinder, haben sich auch manche von euch mir schon in den Weg gestellt, so bin ich noch immer bereit zu vergeben. Öffnet die Tore, dann gilt mein feierliches Gelöbnis: Jeder, der möchte, darf die Stadt verlassen und davonreiten, ohne verfolgt und getötet zu werden. Nehmt mit, was euch gefällt, Nahrung, Vieh, Reichtümer, und ich werde euch keine Hindernisse in den Weg legen.« Er winkte nach hinten, und ein Dutzend Moredhelkrieger ritten heran und hielten hinter ihm. »Ich werde euch sogar Geiseln bieten. Dieses hier sind meine treuesten Anführer. Sie werden ohne Waffen und ohne Rüstung mit euch kommen, bis ihr euch sicher in den Mauern jener Stadt befindet, die ihr zur Flucht gewählt habt. Ich verlange nur das eine. Öffnet mir die Tore. Sethanon muß mein werden!«
    Auf der Mauer hatten die Kommandanten das Schauspiel mit angesehen. Amos murmelte: »Der Königliche Schweinepriester hat es schwer darauf abgesehen, die Stadt zu bekommen. Ich will verdammt sein, wenn ich ihm nicht fast geglaubt hätte. Man möchte meinen, er ließe uns davonreiten, wenn wir ihm diese verdammte Stadt überlassen würden.«
    Arutha sah Guy an. »Ich würde ihm auch fast glauben. Ich habe noch nie gehört, daß die Dunklen Brüder Geiseln anbieten.«
    Guy fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Er wirkte besorgt und erschöpft, doch diese Müdigkeit rührte nicht vom Schlafmangel her, das lange Leiden hatte sie hervorgerufen. »Hier gibt es etwas, das er unbedingt haben will.«
    Lord Humphry fragte: »Hoheit, kann man mit dieser Kreatur verhandeln?«
    Arutha erwiderte: »Das ist Eure Stadt, Baron, doch sie gehört zum Königreich meines Bruders. Ich bin mir sicher, es würde ihn wenig erfreuen, wenn wir einfach Teile davon weggäben. So süß seine Worte auch klingen, nichts an ihm läßt mich glauben, daß er zu seinem Gelöbnis steht. Er würde diese Anführer ohne weiteres opfern. Er hat sich noch nie um Verluste geschert. Manchmal denke ich sogar, er mag Blut und Gemetzel. Nein, Guy hat recht. Er will nur so schnell es geht in die Stadt hinein. Und ich würde die Steuern eines ganzen Jahres geben, wenn ich wüßte, warum.«
    Amos meinte: »Es scheint, seine Anführer sind mit dem Angebot auch nicht besonders glücklich, jedenfalls sehen sie nicht so aus.« Verschiedene Offiziere der Moredhel wechselten hinter Murmandamus' Rücken einige schnelle Sätze miteinander. »Ich finde auch, das Verhältnis zwischen den Dunklen Brüdern ist nicht das allerbeste.«
    »Wollen wir es hoffen«, meinte Guy trocken.
    Murmandamus' Pferd tänzelte herum, und der Kriegsherr rief: »Was also ist eure Antwort?«
    Arutha stellte sich auf eine Kiste, damit sie ihn jenseits der Mauer besser sehen konnten. »Ich sage Euch, kehrt zurück in den Norden!« rief er. »Ihr habt Länder erobert, die Euch

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