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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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doch in diesem Moment schlug der Söldner dem einen Pferd auf die Hinterflanke und schrie aus Leibeskräften: »Hü!«
    Vollkommen überrascht, war der Wagenlenker kaum in der Lage, die Pferde herumzuziehen und sie auf der Straße zu halten, ohne dabei in die dichten Reihen von Händlern und Käufern zu preschen.
    Die ganze Straße lachte, derweil der wutentbrannte Krieger dem großen Söldner über die Schulter Flüche zurief. Der Söldner sah dem davonfahrenden Streitwagen noch einen Augenblick hinterher, dann betrat er die Schenke und blieb neben Suli stehen.
    »Bier«, sagte er und legte das auf den Tresen, was er von der Straße aufgehoben hatte. Es war eine Kupfermünze.
    Borric schüttelte den Kopf. »Du bist beinahe überfahren worden, und das nur wegen eines Kupferstücks?«
    Der Mann nahm seinen Eisenhelm ab und enthüllte feuchtes Haar, das ihm am Kopf klebte, zumindest an den Stellen, wo er noch welches hatte, denn er war mindestens vierzig, vielleicht auch schon fünfzig Jahre alt und hatte das meiste Kopfhaar schon verloren.
    »Eine solche Gelegenheit kann man sich nicht entgehen lassen, mein Freund«, sagte er langsam, als hätte er sich Wattebäusche in die Backen gestopft. »Das sind fünf Luni, und das ist mehr Geld, als ich im ganzen vergangenen Monat in den Händen gehabt habe.«
    Irgendwie kam Borric der Akzent des Mannes bekannt vor, und er fragte: »Bist du von den Inseln?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Aus Langost, einer Stadt in den Ausläufern der Gipfel der Ruhe. Aber unser Volk stammt von den Inseln. Der Vater meines Großvaters kam aus Niederhohnheim. Doch du bist offenbar von den Inseln?«
    Borric zuckte mit den Schultern, als wäre das egal. »Jetzt komme ich gerade aus Durbin, und vorher war ich auf den Inseln.«
    »Faráfra ist nicht gerade das Paradies, doch es ist immer noch besser als dieses Pestloch Durbin.« Der Mann streckte ihm die Hand entgegen. »Ghuda Bulé, Karawanenwächter; hab mich zuletzt in Hansulé herumgetrieben, davor in Gwalin und Ishlana.«
    Borric schüttelte die Hand des Mannes, die gleichermaßen vom Umgang mit Waffen wie vom Umgang mit Vieh verschwielt war.
    »Meine Freunde nennen mich ›den Verrückten‹«, sagte er grinsend.
    »Und das ist Suli.«
    Suli schüttelte die Hand des Söldners feierlich, so als wären sie unter ihresgleichen.
    »Der Verrückte? Dazu gibt es doch bestimmt eine Geschichte oder hat dich dein Vater nicht gemocht?«
    Borric lachte. »Nein, ich habe irgendwann einmal ein paar komische Sachen gemacht, und dann hatte ich den Namen sitzen.« Er schüttelte den Kopf. »Karawanenwächter? Deshalb konntest du so gut mit den Pferden von diesem Streitwagen umgehen.«
    Der Mann lächelte, indem er seine Lippen leicht verzog, und seine blauen Augen zwinkerten. »Diese Krieger mit ihren Streitwagen bereiten mir viel Spaß. Und über Pferde weiß ich eins mit Sicherheit: Wenn ihnen jemand vor die Stirn drückt, dann mögen sie das nicht und gehen rückwärts. Das kann man allerdings nur wagen, wenn ein Dummkopf ihre Zügel hält und ihnen mit der Peitsche eins hinter die Ohren gibt. Sollte ein Reiter mit starken Schenkeln und Sporen an den Füßen auf ihrem Rücken sitzen, würde ich das nicht versuchen.«
    Er kicherte. »War ziemlich dumm, was?«
    Borric lachte. »Ja, wirklich.«
    Ghuda Bulé trank den letzten Rest Bier aus seinem Becher und sagte: »Na, ich sollte mich besser zur Karawanserei aufmachen. Mein letztes Mädchen hat mich heute aus ihrer Hütte rausgeschmissen, da sie endlich gemerkt hat, daß ich sie weder heiraten noch mir eine Arbeit in der Stadt suchen würde. Also hab ich kein Geld mehr, und da muß ich mich wohl oder übel mal wieder nach Arbeit umsehen. Außerdem hab ich mich lange genug in Faráfra rumgetrieben und könnte mal wieder etwas Luftveränderung brauchen. Euch beiden noch einen guten Tag.«
    Borric dachte einen Moment lang nach, dann sagte er: »Darf ich dir einen ausgeben?«
    Ghuda legte den Helm, den er gerade aufsetzen wollte, wieder auf den Tresen. »Schon überredet, Verrückter.«
    Borric bestellte eine Runde. Der Wirt setzte die Biere vor ihnen ab, und Borric wandte sich an den Söldner und meinte: »Ich muß dringend zur Stadt Kesh, Ghuda.«
    Ghuda drehte sich um, als wollte er sich orientieren. »Also, am besten gehst du zuerst in diese Richtung«, sagte er und zeigte die Straße entlang, »bis du an die südliche Seite der Gipfel des Lichts kommst – das ist eine große Bergkette; die kannst du

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