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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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solchen Dingen wird also die Macht eines Volkes begründet«, bemerkte Locky trocken.
    »So ist es«, erwiderte Kafi.
    Sie erreichten das untere Ende der langen Rampe, und an jeder Seite stand eine Reihe Wachen, die die Menge von der Bühne fernhielt, damit diejenigen durchkamen, die sie betreten wollten, um am Hofe vorgestellt zu werden. Erlands Wachen warteten dort unten auf ihn, sie trugen die volle Uniform des Königreichs und auf der Brust das Wappen der Fürstlichen Palastwache von Krondor. Erland bemerkte mit einiger Belustigung, daß der queganische Abgesandte hinter seinen Männern stand und wütend war, weil dem Königreich der Inseln der Vorzug vor seinem eigenen Volk gegeben wurde.
    Erland wandte seine Aufmerksamkeit wieder Kafis Geschichte zu.
    »Ranavi wollte das Mädchen für mich stehlen, als Geschenk. Es ist bei ihnen durchaus erlaubt, einem Rivalen die Frau zu stehlen – wenn man sie erfolgreich bis zu seinem eigenen Haus bringt, kann man sie behalten. Ranavi war noch nicht einmal siebzehn Jahre alt, als er seine eigene Schwester jenem Mann stehlen wollte, der sie auf dem Fest gewonnen hatte. Er starb bei diesem Versuch.«
    Ohne einen Hauch von Verbitterung fuhr Kafi fort: »Nun werdet Ihr verstehen, weshalb ich einige Schwierigkeiten damit habe, selbst die besseren Eigenschaften der Ashuntai zu mögen.« Leise fügte er hinzu: »Worin auch immer sie bestehen mögen.«
    Gamina sah den Beni-Wazir voller Mitgefühl an, sagte jedoch nichts.

     
    Sie waren an dieser Stelle etwa zehn Minuten stehengeblieben und hatten darauf gewartet, zum Eingang des Amphitheaters hinaufzugehen. Niemand hatte etwas gesagt, seit Kafi die Geschichte über seinen Freund beendet hatte. Locklear entschied, es sei an der Zeit, das Gesprächsthema zu wechseln. »Mein Lord Kafi, wo sind die Abgesandten von den Freien Städten?«
    »Abwesend, mein Lord«, erwiderte Kafi. »Sie wollten niemanden zu dieser Geburtstagsfeier schicken. Dieses Volk, welches einst das kaiserliche Bosania war, hat bis heute noch keine diplomatischen Beziehungen mit dem Kaiserreich aufgenommen.«

    »Alter Groll sitzt meistens tief«, meinte James.
    Erland sagte: »Das verstehe ich nicht. Solange ich lebe, haben Queg und das Kaiserreich dreimal Krieg gegeneinander geführt, und zwischen den Inseln und Kesh hat es verschiedene Grenzzwischenfälle gegeben. Was ist anders mit den Freien Städten?«
    Während sie sich auf ihren Platz in der Prozession stellten, sagte Kafi: »Die Leute in den sogenannten Freien Städten waren früher unsere treuen Untergebenen. Als es zur ersten großen Rebellion in Kesh kam, wurden alle Garnisonen nördlich der Jal-Pur abgezogen, und die Siedler wurden sich selbst überlassen. Queg seinerseits hatte zehn Jahre zuvor selbst erfolgreich revoltiert. Euer Königreich hatte nie zu unserem Besitz gehört. In den Freien Städten war nun das Volk von seinen eigenen Herrschern im Stich gelassen worden. Sie waren Bauern und Gastwirte, die sich nun völlig auf sich selbst gestellt verteidigen sollten.«
    Erland dachte darüber nach, während sie sich in Erwartung, angekündigt zu werden, ein paar Schritte vorwärts bewegten. Er sah hinauf zur oberen Galerie und bemerkte, daß sie sich rasch füllte, während die letzten der Lords und Meister eintraten. Bonsania, von dem heute ein Teil zu Crydee, einem Herzogtum des Königreichs gehörte – Erlands Urgroßvater hatte das Gebiet erobert –, war ein rauhes Land, das von Gnomen, Trollen und der Bruderschaft des Dunklen Pfades bewohnt wurde. Ohne die Soldaten mußten die Menschen dort jahrelang harte Kämpfe geführt haben, um sich allein durchzuschlagen. Erland konnte verstehen, warum die Freien Städte noch immer einen Groll gegen das Kaiserreich hegten.
    Dann hörte er, wie sein Name verkündet wurde, und Kafi sagte: »Hoheit, es ist an der Zeit.«
    Wie ein Mann machte sich die ganze Gesellschaft auf, nur Gamina fiel nicht in den militärischen Gleichschritt ein, und sie trotteten über den flachen Steinboden des Amphitheaters. Sie brauchten fünf Minuten, um die riesige Schüssel zu durchqueren, doch endlich wurde der Prinz von den Inseln unter der brennenden Sonne von Kesh der Kaiserin offiziell vorgestellt. Bis zu diesem Augenblick hatte Erland noch nicht wirklich begriffen, was eine Tatsache war, seit sein Bruder verschwunden war. Denn jetzt stand er, und nicht sein Bruder, vor der mächtigsten Herrscherin der Welt, und er war es, der vielleicht eines Tages in ihrem Nachfolger

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