Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Fähigkeit könnte für uns von Nutzen sein. Doch sollte einer von den dreien Schwierigkeiten machen wollen, töte ihn.«
Die Soldaten gehorchten, ohne zu zögern, und einen Moment später wurden die drei aus dem Gemach gebracht, ohne daß man ihnen die geringste Gelegenheit zur Flucht ließ.
Die bewaffneten Männer zögerten einen Augenblick, weil Miyas unerwarteter Alarm sie erschreckt hatte. Borric verschwendete keine Zeit mit Nachdenken; er machte einfach etwas. Er warf seinen Dolch auf den ersten Mann, der sich erhob, und traf ihn in die Brust. Ein weiterer wurde bei einem Ausfall getroffen, bei dem Borric fast zwei Meter überwand, und drei Männer wichen zurück, während sie ihre Waffen zogen.
Ein erstickter Schrei und ein Ekel hervorrufendes Knacken verrieten Borric, daß Ghuda die Frau, die sie in die Falle geführt hatte, mit einem gebrochenen Genick zum Schweigen gebracht hatte.
Dann sagte der Söldner: »Mach Platz, Verrückter.«
Borric wußte, jetzt zog Ghuda sein Bastardschwert, und dafür brauchte er mehr Raum als Borric für sein Rapier und Suli für sein Kurzschwert. Borric sorgte sich um den Jungen, konnte sich jetzt jedoch nicht um ihn kümmern. Denn im Moment hatten es drei wütende Wachen auf ihn selbst abgesehen.
Borric parierte den Hieb eines Mannes mit dem Dolch, traf einen anderen mit dem Rapier in die Kehle und duckte sich unter dem Hieb eines dritten durch. Ein Krachen hinter ihm und ein abgewürgter Schrei sagten Borric, daß Ghuda einen weiteren Mann aus dem Rennen geworfen hatte. Vier Männer waren schon niedergeschlagen, und trotzdem hatten sie die Situation immer noch nicht unter Kontrolle. Borric verstärkte seine Angriffsbemühungen. Er attackierte den Kopf eines Mannes wie ein Wilder und schlug ihm ein Ohr ab. Der Mann ging zu Boden, schrie vor Schmerzen und war nicht mehr fähig, sich zu verteidigen, und Borric tötete ihn mit dem Dolch, während er weiter auf den verbleibenden Mann einschlug.
Borric hörte das durch Mark und Bein gehende Geräusch von Knochen und Fleisch, die von Stahl zerteilt wurden; Ghuda schien den fünften getötet oder zumindest kampfunfähig gemacht zu haben.
Der Prinz parierte einen Hieb, den der letzte Mann, der ihm gegenüberstand, auf seinen Kopf gezielt hatte, und durchbohrte den Kerl.
Borric fuhr herum und sah, wie Ghuda einem Mann in die Leisten trat, während er sein langes Bastardschwert von einem anderen zu befreien suchte, den er gerade damit aufgespießt hatte. Suli war in eine Ecke zurückgedrängt worden, fuchtelte rasend mit seinem Kurzschwert herum und hielt zwei Männer in Schach. Doch ein dritter bewegte sich von links auf ihn zu, und Borric sprang auf einen Tisch und kam noch rechtzeitig hinzu, um den Kerl von hinten zu töten. Dann schlug er zu und verwundete einen der beiden verbliebenen Männer, die Suli angriffen. Doch während der eine zu Boden ging, schlug der andere mit seinem Langschwert zu, und der Junge schrie auf.
Borric hackte mit der Schneide seiner Klinge zu und schnitt dem Mann, der Suli verletzt hatte, wenigstens drei Zoll tief ins Genick.
Der Mann gab einen mitleiderregenden Ton von sich, der sich wie das Quieken einer Maus anhörte, und brach zusammen. Dann war es still.
Borric zog den Toten, der auf Suli lag, von ihm herunter und kniete sich neben dem Jungen hin. Suli versuchte vergeblich, die klaffende Bauchwunde zusammenzuhalten. Borric hatte auf dem Schlachtfeld schon früher solche Wunden gesehen, und er wußte, Sulis Leben würde in wenigen Minuten vorbei sein.
Den Prinzen erfaßte eine kalte Gewißheit, und er ergriff die Hand des Jungen. Suli atmete stoßweise, und seine Augen wurden langsam glasig. Sein Gesicht wurde wächsern, und er versuchte, etwas zu sagen. Endlich brachte er hervor: »Meister?«
Borric packte Sulis Hand fester und sagte: »Hier, Suli.«
»War ich Euer Diener?« fragte der Junge leise.
Borric drückte Sulis Hand noch fester und meinte: »Du warst ein guter Diener.«
»Dann wird es doch ins Buch des Lebens eingetragen werden, daß Suli Abul der Diener eines großen Mannes war, der Diener eines Prinzen.«
Die schlaffen Finger glitten dem Prinzen aus der Hand. »Ja, kleiner Bettler. Du bist tatsächlich als Diener eines Prinzen gestorben.« Borric hatte schon früher mit dem Tod Bekanntschaft gemacht, doch niemals bei einem so jungen Menschen wie Suli.
Seine eigene Unfähigkeit, den Jungen zu beschützen, überwältigte ihn. Eine ganze Minute lang kniete er nur da, und
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