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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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hinterher.
    In der plötzlichen Dunkelheit unter der Tribüne konnte sich der Mann überall versteckt halten. »Hier drin!« schrie Locklear als Antwort auf die fragenden Rufe von draußen, und binnen weniger Augenblicke stand ein halbes Dutzend Wachen bei ihm. »Verteilt euch und seid vorsichtig.«
    Die Männer taten wie befohlen und schlichen langsam unter der Tribüne voran. Die Männer im vorderen Teil der Tribüne mußten gebeugt gehen, da der unterste Absatz nicht höher als eineinhalb Meter war. Einer der Soldaten ging voran und stach mit dem Schwert in die Dunkelheit, falls sich der Flüchtige dort ganz vorn unter der Tribüne verkrochen hatte. Über ihnen verließen die Bürger weiterhin die Zuschauerränge, und ihre Sandalen und Stiefel polterten laut über das Holz. Doch nach wenigen Minuten war der Lärm verstummt.

    Dann hörten sie plötzlich vor sich Kampfgeräusche, und Locklear und seine Männer hasteten vorwärts. In der Dunkelheit hielten zwei Gestalten eine dritte fest. Ohne zu erkennen, wer nun wer war, rammte Locklear mit der Schulter den nächststehenden und warf so alle drei zu Boden. Weitere Wachen warfen sich auf die Raufenden, bis der Kampf allein durch ihr erdrückendes Gewicht beendet war.
    Dann erhoben sich die Wachen rasch, und die Kämpfenden wurden auf die Beine gezerrt. Locklear grinste; der eine von ihnen war James, der andere Borric. Er betrachtete die leblose Gestalt des Mannes im Mantel. »Zieht ihn hinaus ins Licht«, befahl er den Wachen. Und daraufhin fragte er James: »Ist er tot?«
    »Nun, womöglich habt ihr ihm das Genick gebrochen, als ihr alle auf ihn draufgesprungen seid. Meins hätte auch beinahe dran glauben müssen.«
    »Wo ist Erland?« frage Locklear.
    »Hier«, hörte er die Antwort aus der Dunkelheit. »Ich hab mich an der Seite gehalten, falls der Kerl an diesen beiden vorbeikommt«, meinte er und zeigte auf James und Borric.
    »Du meinst, du wolltest deine verletzte Seite schonen«, entgegnete Borric grinsend.
    Erland zuckte mit den Schultern. »Kann schon sein.«
    Sie folgten den Wachen, die die leblose Gestalt trugen, und traten wieder in die Nachmittagssonne. Weitere Wachen hatten den Eingang zu dem Raum unter den Tribünen abgeriegelt.
    Locklear beugte sich vor. »Wollen wir mal sehen, wen wir hier haben.« Er zog die Kapuze zurück, und ein Augenpaar starrte leer in den Himmel. »Er ist tot.«
    James kniete sich sofort neben den Mann und drückte dessen Mund auf. Er roch daran und sagte: »Hat sich vergiftet.«
    »Wer ist das? Und wieso wollte er dich töten?« fragte Erland.
    »Doch nicht mich, du Dummkopf«, brauste James auf. Er zeigte auf Borric. »Er wollte deinen Bruder umbringen.«
    Eine Wache trat neben ihn. »Mein Lord, der Mann, den der Pfeil getroffen hat, ist tot. Er starb wenige Augenblicke, nachdem er verwundet wurde.«
    Borric wurde plötzlich nervös, zwang sich aber zum Lächeln.
    »Aber wieso sollte mich jemand umbringen wollen?«
    Erland erwiderte angestrengt lustig: »Vielleicht ein eifersüchtiger Ehemann?«
    James meinte: »Nicht dich, Borric conDoin.« Er betrachtete die Zuschauermenge, als suche er nach weiteren Meuchelmördern.
    »Jemand wollte den zukünftigen König der Inseln töten.«
    Locklear schlug den Mantel des Mannes zurück und enthüllte einen schwarzen Rock. Die Haut des Meuchlers war dunkel, sogar dunkler als die von Gardan, und somit handelte es sich um einen Mann von keshianischer Abstammung, was in diesem Teil des Königreiches durchaus nichts Außergewöhnliches war. In jeder Schicht der Gesellschaft von Krondor gab es braun- oder schwarzhäutige Menschen. Doch dieser Mann trug eigenartige Kleider: einen Rock aus teurer schwarzer Seide und weiche Pantoffeln, wie sie die Prinzen noch nie zuvor gesehen hatten.
    James betrachtete die Hände des Toten und bemerkte einen Ring mit einem dunklen Stein, dann suchte er nach einer Halskette, fand jedoch keine. »Was machst du da?«
    »Alte Angewohnheit«, war alles, was aus Jimmy herauszukriegen war. »Jedenfalls ist er kein Nachtgreifer«, meinte er. Die Nachtgreifer gehörten zur legendären Gilde der Assassinen. »Aber womöglich steckt noch etwas Schlimmeres dahinter.«
    »Was?« fragte Locklear, der sich noch allzugut daran erinnern konnte, wie die Nachtgreifer vor zwanzig Jahren Arutha hatten umbringen wollen.
    »Er ist aus Kesh.«
    Locklear beugte sich vor und sah sich den Ring genau an. Mit aschfahlem Gesicht erhob er sich wieder. »Noch schlimmer. Er ist ein

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