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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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man zu der Insel übersetzen konnte.
    Entlang der Küste kamen sie durch winzige Fischer- und Bauerndörfer, die aus kleinen Gruppen von Hütten und Häusern bestanden, doch alle sahen gepflegt aus, als sei die Gegend sehr wohlhabend. Die Gemeinschaft der Zauberer auf Stardock war über die Jahre immer weiter angewachsen, und die Dörfer am Ufer erzeugten die Güter, die die Menschen auf der Insel brauchten.
    Borric trieb sein Pferd voran, denn sie umrundeten eine kleine Landzunge, hinter der man das große Gebäude auf der Insel zum ersten Mal deutlich erkennen konnte. Es strahlte im orangefarbenen Licht des Sonnenuntergangs, während die hereinbrechende Nacht den Himmel schon violett und grau färbte. »Götter und Dämonen, Onkel Jimmy, sieh dir bloß an, wie groß dieser Ort ist!«
    James nickte. »Ich habe gehört, sie hätten ein riesiges Unterrichtsgebäude errichtet, doch alle Schilderungen werden der Wirklichkeit nicht gerecht.«
    Locklear meinte: »Herzog Gardan hat ihnen vor vielen Jahren einmal einen Besuch abgestattet. Er hat mir erzählt, welch ein riesiges Fundament sie für dieses Bauwerk gelegt haben … aber das ist größer als alles, was ich je gesehen habe.«
    James warf einen Blick auf den dämmrigen Himmel und sagte: »Wenn wir uns beeilen, sind wir in zwei Stunden auf der Insel. Mir wäre ein warmes Mahl und ein sauberes Bett lieber als eine weitere Nacht im Freien.« Er gab seinem Pferd die Sporen und ritt weiter.
    Unter einem Baldachin funkelnder Sterne, in einer jener seltenen Nächte, in der noch keiner der drei Monde aufgegangen war, ritten sie durch das Tal zwischen kleinen Hügeln und kamen in eine wohlhabend aussehende Stadt. Vor jedem Laden brannte eine Fackel oder eine Laterne – ein Luxus, den man sich nur in den reichsten Städten und Ortschaften leisten konnte –, und in dem allgemeinen Durcheinander rannten Kinder schreiend und lachend hinter ihnen her. Bettler baten um Gefälligkeiten, Huren boten sich an, und verruchte Wirtshäuser luden den müden Wanderer zu kühlen Getränken, warmem Essen und herzlicher Gesellschaft ein.
    Locklear schrie durch den Lärm: »Hier wächst ja eine ziemlich wohlhabende kleine Stadt heran.«
    James betrachtete den Dreck und Schmutz um sich herum.
    »Ziemlich. Die Segnungen der Zivilisation«, erwiderte er.
    Borric meinte: »Vielleicht sollten wir uns mal eine dieser Tavernen näher ansehen.«
    »Nein«, entgegnete James. »Wir werden sicherlich in der Akademie Erfrischungen bekommen.«
    Erland lächelte kläglich. »Einen süßen und wahrscheinlich leichten Wein, ohne Zweifel. Was sonst kann man schon von einer Versammlung alter Gelehrter erwarten, die in staubigen Handschriften herumstöbern.«
    James schüttelte den Kopf. Sie erreichten eine Kreuzung, wo offensichtlich die beiden Hauptstraßen der Stadt aufeinandertrafen, und bogen in Richtung See ab. Wie James erwartet hatte, gab es unten am Wasser eine große Anlegestelle, an der mehrere Fähren verschiedener Größe für Güter und Menschen bereitlagen, die zur Insel befördert werden sollten. Trotz der späten Stunde stapelten Hafenarbeiter immer noch Getreidesäcke, die am nächsten Morgen hinübergebracht werden sollten.
    James brachte sein Pferd zum Stehen und rief den ersten Fährmann an. »Guten Abend. Wir wollen nach Stardock übersetzen.«
    Der angesprochene Mann wandte ihnen über die Schulter ein von einer Habichtsnase beherrschtes Gesicht zu, dessen Augen von dem langen, schlechtgeschnittenen Pony fast verdeckt wurden. »Ich könnte Euch schnell hinüberbringen, Sir. Fünf Kupferstücke je Mann, doch Eure Pferde müßt Ihr hier im Stall einstellen.«
    Jimmy lächelte. »Wie wäre es mit zehn Goldstücken für alle von uns, einschließlich der Pferde?«
    Der Mann wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Ich feilsche nicht, Sir.«
    Borric klapperte ein wenig mit dem Schwert und meinte halb im Scherz: »Was, du kehrst uns den Rücken zu?«
    Der Mann drehte sich wieder um. Er faßte sich an den Kopf und sagte in leicht ironischem Tonfall: »Tut mir leid, junger Sir, aber ich wollte nicht unhöflich erscheinen.«
    Borric wollte gerade antworten, doch James legte ihm die behandschuhte Hand auf den Arm und deutete in die Dunkelheit.
    Gerade außerhalb des Scheins einer flackernden Fackel saß ein junger Mann in einem schlichten Umhang auf dem Kai und beobachtete in aller Ruhe den Zwischenfall.
    Borric fragte: »Was ist?«
    »Der hiesige Wachtmeister, nehme ich an.«
    »Der?« fragte

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