Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
Prinzen von Krondor zwei der besten Plätze für dieses Spiel bekommen, genau an der Mittelfeldlinie und auf halber Höhe der Tribüne.
James sagte: »Locky, sag mal, ist es kalt?«
Locklear wischte sich den Schweiß von der Stirn und erwiderte:
»Du machst wohl Witze, was? Es ist einen Monat nach Mittsommer, und ich fühle mich wie geröstet.«
James deutete mit dem Daumen auf das Ende der Reihe und fragte: »Und wieso hält es unser Freund dahinten dann für notwendig, einen so schweren Mantel zu tragen?«
Locklear sah an seinem Freund vorbei und bemerkte am Ende der Reihe einen Mann, der sich in einen großen Umhang gehüllt hatte.
»Vielleicht ein Priester?«
»Ich kenne keinen Orden, dessen Mitglieder irgendeinen Gefallen am Fußball finden.« James sah zur Seite, als sich der Mann ihm zuwandte. »Beobachte ihn unauffällig über meine Schulter, so, als würdest du mir zuhören. Was macht er jetzt?«
»Im Moment nichts.« Ein Trompetenstoß verkündete das Ende des Spiels. Die Blauen, eine Mannschaft, die von der Müllergilde und der ehrenwerten Vereinigung der Eisenwarenhändler unterstützt wurde, hatten die Roten geschlagen, deren Mannschaft von einer Gruppe Adliger unterstützt wurde. Und da diese Schirmherrschaften dem Publikum bekannt waren, wurde das Ergebnis des Spiels mit allgemeiner Begeisterung aufgenommen.
Die Zuschauer verließen die Tribüne, und der Mann im Mantel stand auf. Locklear riß die Augen auf und sagte: »Er nimmt etwas aus seinem Ärmel.«
James fuhr gerade noch rechtzeitig herum, um zu erkennen, wie der Mann ein Rohr an seine Lippen hob und in die Richtung der Prinzen zielte. Ohne zu zögern stieß James die beiden heftig vorwärts, und sie stolperten eine Reihe nach unten. Der Mann, der vor ihnen gestanden hatte, keuchte würgend und wollte sich an den Hals fassen. Doch er brachte diese Bewegung nie zu Ende, denn als sich seine Hand dem Pfeil näherte, der aus seinem Hals ragte, brach er zusammen.
Locklear reagierte nur einen Augenblick später als James.
Während sich James und die Zwillinge ausgestreckt auf den Boden warfen und dabei einige der Zuschauer umstießen, die sie daraufhin wütend beschimpften, zog Locklear das Schwert und rannte hinter der Gestalt in Mantel und Kapuze her. »Wachen!« rief er, denn vor den Tribünen war eine Ehrenwache postiert.
Als Antwort auf seinen Ruf hörte er Stiefeltritte auf den Holzstufen, da die Soldaten des Prinzen sofort losgelaufen waren, um die fliehende Gestalt abzufangen. Ohne sich viele Gedanken über die blauen Flecke zu machen, die sie womöglich verursachten, schoben die Wachen die unschuldigen Zuschauer grob aus dem Weg. Und die Menge begriff es stillschweigend sofort: Irgend etwas auf der Tribüne stimmte nicht. Während die Umstehenden zur Seite hasteten, wollten die weiter Entfernten die Gründe für die Unruhe wissen.
Der Mann im Mantel sah die Wachen, die bis auf einige Meter herangekommen waren. Zwischen ihm und den Soldaten befanden sich nur noch wenige Menschen. Er legte die Hand auf das Treppengeländer, schwang sich seitlich hinüber und fiel etwa drei Meter tief. Locklear, der nun das Geländer erreichte, hörte einen lauten Plumps und einen Schmerzensschrei.
Zu Boden geworfen, betrachteten zwei Bürger die leblose Gestalt, die neben ihnen lag. Einer der beiden Männer schob sich, ohne aufzustehen, rückwärts davon, der andere krabbelte hektisch zur Seite. Locklear schwang sich über das Geländer, landete auf den Füßen und richtete die Schwertspitze auf den am Boden liegenden Mann. Die Gestalt im Mantel bewegte sich überraschend und sprang auf den jungen Baron zu.
Dem Kerl gelang es, den völlig überraschten Locklear zu überwältigen. Er faßte den Baron um den Bauch und drückte ihn mit Wucht gegen eine Stütze der Tribüne.
Locklear blieb die Luft weg, als er gegen den schweren Holzbalken gestoßen wurde, doch es gelang ihm, den Kerl mit dem Heft seines Schwertes hinter das Ohr zu schlagen. Der Mann stolperte zur Seite und wollte offensichtlich lieber fliehen als weiter kämpfen, doch den lauter werdenden Rufen nach näherten sich die Wachen. Er wandte sich um, schlug nach Locklear, welcher versuchte, wieder zu Atem zu kommen, und traf den Baron mit der Faust am Ohr.
Schmerz und Verwirrung überwältigten Locklear, während sein Gegner in der Dunkelheit unter den Tribünen verschwand. Der Baron schüttelte den Kopf, damit er wieder zu Sinnen kam, dann wandte er sich um und eilte dem Mann
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