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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und sagte: »Kesh. Was gibt es sonst noch?«
    James zuckte mit den Schultern. »Hinweise. Gerüchte. Der neue Gesandte ist… eine seltsame Wahl. Er ist ›reinblütig‹, doch er ist kein Mitglied des Kaiserlichen Hauses – der Meuchelmörder wäre eine wesentlich einleuchtendere Wahl gewesen. Der Gesandte ist aus rein politischen Gründen ernannt worden. Gerüchten zufolge hat er offensichtlich am Hof von Kesh mehr Einfluß als mancher von kaiserlichem Blute. Mir ist irgendwie schleierhaft, wie er zu dieser großen Ehre gekommen ist – außer, um vielleicht eine Gruppe am Hofe damit zu beschwichtigen.«
    Arutha nickte. »Da das alles keinen richtigen Sinn ergibt, müssen wir das Spiel seinen Regeln gemäß mitspielen.« Er schwieg einen Moment lang, und niemand sagte etwas, während der Prinz nachdachte. »Schickt unseren Leuten in Kesh eine Nachricht. Die Spione sollen die Lage klären, bevor meine Söhne ankommen. Wenn uns in Kesh jemand in einen Krieg hineinziehen will, dann wäre ein Anschlag auf die Neffen des Königs ein einleuchtendes Mittel. Ihr werdet die Prinzen nach Kesh begleiten. Ich glaube, niemand findet sich in einem solchen Sumpf besser zurecht als du.«
    Baron Locklear fragte: »Hoheit?«
    Arutha sah den anderen jungen Baron an und sagte: »Du wirst Baron James begleiten, und zwar als Zeremonienmeister und Protokollchef, und was es sonst noch für dumme Aufgaben gibt. Wir werden schon etwas finden, wo Locklear seinen berüchtigten Charme einsetzen kann. Setzt Hauptmann Valdis in Kenntnis: Er soll deine Aufgaben als Feldmarschall übernehmen. Und Cousin William wird die Führung der Palastwache übernehmen.« Arutha trommelte mit den Fingern auf den Tisch. »Für diese Reise wirst du deine Ämter und Würden niederlegen«, sagte er an James gerichtet. »Du wirst lediglich als Lehrer mitreisen. So hast du alle Freiheiten und kannst kommen und gehen, wie du willst.«
    James konnte Aruthas Launen besser deuten als jeder andere, der nicht zur Familie gehörte. Die Denkvorgänge des Prinzen waren so vielschichtig und tiefgehend wie die eines Schachgroßmeisters; Arutha plante alle denkbaren Folgen so viele Züge wie möglich im voraus.
    James bedeutete den Jungen und Locklear mit einer Geste, mit ihm nach draußen zu kommen, und als alle vier auf dem Gang standen, sagte er: »Wir brechen früh am Morgen auf.«
    Borric entgegnete: »Es gibt keinen Grund, warum wir nicht erst in drei Tagen aufbrechen sollten.«
    James erwiderte: »Offiziell schon. Doch falls dein keshianischer Freund hier noch irgendwelche Helfershelfer hat, würde ich es vorziehen, wenn sie unsere Pläne nicht kennen würden.« Er blickte Locklear an. »Ein kleiner berittener Trupp, zwanzig Wachen in Söldnerkleidung. Schnelle Pferde. Und schick eine Nachricht nach Shamata, denn wir werden frische Tiere und Vorräte für zweihundert Reiter brauchen.«
    Locklear wandte ein: »Wir werden zur selben Zeit wie die Nachricht in Shamata eintreffen, und zweihundert –«
    James schnitt ihm das Wort ab. »Wir reiten nicht nach Shamata. Aber sie sollen glauben, wir würden dorthin reisen. Wir reiten allerdings nach Stardock.«

Stardock
    Staub wirbelte auf.
    Vierundzwanzig Reiter zogen in gleichmäßiger Geschwindigkeit am Ufer des Großen Sternensees entlang. Eineinhalb Wochen scharfer Ritt hatten sie von Krondor über Landreth bis zur nördlichen Küste des Meeres der Träume gebracht. Von dort aus waren sie dem Sternenfluß von der Mündung aufwärts in Richtung Süden gefolgt, hatten die ganze Zeit die zerklüfteten Grauen Berge sehen können, bis sie schließlich in das üppig bewachsene Tal der Träume gekommen waren. In den Jahren der Grenzkriege hatte dieses fruchtbare Land immer wieder den Besitzer gewechselt. Die Bewohner dieses Landstriches beherrschten die Sprache des südlichen Königreiches genausogut wie die des nördlichen Kaiserreiches. Und der Anblick von vierundzwanzig bewaffneten Söldnern erregte hier keine Aufmerksamkeit. Durch dieses Tal zogen ständig bewaffnete Gruppen.
    Als sie die Hälfte des Flusses hinter sich gebracht hatten, durchwateten sie den Strom in der Nähe eines kleinen Wasserfalls und kamen ans südliche Ufer. Als sie den Quellsee des Sternenflusses erreicht hatten, wandten sie sich nach Süden und folgten dem Ufer des Großen Sternensees, bis sie die Stelle erreicht haben würden, die Stardock, der Insel, welche in der Mitte des Sees aufragte, am nächsten war. Dort würden sie die Fähre finden, mit der

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