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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Soldaten waren ein wenig wacklig auf den Beinen, weil sie zum ersten Mal mit einem Schiff gefahren waren. An den Pfeilern des Kais hingen Laternen, die das Begrüßungskomitee beleuchteten.
    Ein kleiner Mann mittleren Alters, der eine schwarze Robe und Sandalen trug, bildete den Mittelpunkt der Gruppe. Zu seiner Rechten stand eine bemerkenswerte, dunkelhäutige Frau mit stahlgrauem Haar. Zu seiner Linken wartete ein alter Mann in einer Robe, hinter dem ein Jäger in ledernem Rock und ledernen Hosen stand. Dahinter warteten geduldig zwei jüngere Männer in Roben.
    Als James, Locklear und die Zwillinge an Land gingen, kam der kleine Mann auf sie zu und verbeugte sich leicht. »Eure Hoheiten erweisen uns eine große Ehre.« Und daraufhin fügte er hinzu: »Willkommen in Stardock.«
    Borric und Erland traten vor und streckten dem Mann die Hand entgegen, um ihm einen weniger förmlichen Gruß anzubieten. Zwar waren sie als Prinzen geboren worden und deshalb Hochachtung und Respekt vor ihrem Rang gewohnt, doch hier stand ein Mann vor ihnen, um den sich die wildesten Legenden und Geschichten rankten.
    »Cousin Pug«, meinte Borric, »wie schön, daß du uns selbst begrüßt.«
    Der Zauberer lächelte, und alle anderen atmeten auf. Obwohl er schon achtundvierzig Jahre alt war, wirkte er doch wie ein Mann in den frühen Dreißigern. Seine braunen Augen strahlten Wärme aus, und der dunkle Bart konnte kaum darüber hinwegtäuschen, wie jugendlich die Gesichtszüge dahinter waren. Dieses junge Gesicht konnte kaum zu dem Mann gehören, der als der mächtigste Mensch der Welt galt, was seine persönlichen Fähigkeiten betraf.
    Erland und Pug begrüßten sich ebenfalls, und dann trat James vor.
    »Lord Pug …«, setzte James an.
    »Sag doch einfach Pug, James.« Er lächelte. »Hier in unserer Gemeinschaft lassen wir die förmlichen Titel meist beiseite. Auch wenn König Lyam in seiner Großzügigkeit Stardock zu einem Herzogtum gemacht und mir den Titel ›Lord‹ verliehen hat, bedeuten uns diese Dinge nur wenig.« Er nahm James am Arm. »Komm. Ich darf dir doch meine Frau vorstellen?«
    James und seine Gefährten verbeugten sich leicht und drückten der Frau die schlanke Hand. Nachdem er sie aus der Nähe betrachtet hatte, war James überrascht, wie zerbrechlich sie wirkte. Er hatte sie seit über sieben Jahren nicht mehr gesehen, und damals war sie eine stattliche, gesunde Frau in den frühen Vierzigern gewesen, mit sonnengebräunten Wangen und rabenschwarzem Haar. Jetzt sah sie zehn Jahre älter aus als ihr Ehemann. »Meine Dame«, sagte James und neigte sich über ihre Hand.
    Die Frau lächelte, und das Alter schien mit einem Mal verschwunden zu sein. »Einfach nur Katala, James. Wie geht es unserem Sohn?«
    James mußte grinsen. »William ist sehr glücklich. Im Moment ist er stellvertretender Kommandant von Aruthas Palastwache. Er wird mit Wohlwollen betrachtet, und ich glaube, wenn Valdis zurücktritt, wird er der nächste Kommandant. Und er macht immer wieder den reizenden Damen aus Anitas Gefolge den Hof. Er ist ein guter Offizier und wird es noch weit bringen.«
    Pug meinte: »Er sollte besser hier sein…« Er bemerkte, wie sich die Miene seiner Frau verfinsterte. »Ich weiß, Liebste, wir wollten darüber nicht mehr reden. Also«, wandte er sich an die Prinzen, »darf ich euch die anderen vorstellen?«
    Als Borric nickte, sagte Pug: »Ich denke, ihr Jungs werdet euch noch an Kulgan, meinen alten Lehrer, erinnern. Und Meecham betreut hier in Stardock die Lebensmittellager und erledigt tausend ändere Aufgaben.« Die beiden Genannten verneigten sich, und Borric und Erland schüttelten ihnen nacheinander die Hände. Der alte Magier, der einst Pugs Lehrer gewesen war, bewegte sich etwas wackelig auf den Beinen und nur mit Hilfe eines Stocks und des anderen Mannes. Meecham, ein kräftig wirkender Mann fortgeschrittenen Alters, schalt den alten Zauberer wie ein nörgelndes Eheweib. »Du hättest eben doch in deinem Zimmer bleiben sollen…«
    Kulgan schüttelte die Hand ab, mit der Meecham ihn stützte, als Erland vor ihn trat. »Ich bin zwar alt, Meecham, aber noch liege ich nicht im Sterben.« Sein Haar war weiß wie der erste Schnee, und seine Haut war faltig und gegerbt wie altes Leder. Doch die blauen Augen glänzten immer noch wach und aufmerksam. »Euer Hoheit«, sagte er zu Erland.
    Der Prinz lächelte ihn an. Als Jungen hatten sie Kulgans Besuche stets genossen, weil der alte Magier sie ständig mit Geschichten

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