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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wenig.«
    Schließlich sagte James: »Pug, ich spüre etwas Seltsames in dir. Ich habe es schon gestern abend entdeckt. Was ist das?«
    Pug kniff die Augen zusammen und betrachtete James eingehend.
    »Seltsam, ausgerechnet dir fällt es auf, während es diejenigen, die immer um mich herum sind, nicht bemerken.« Sie erreichten das Ufer und blieben stehen. Mit ausgestrecktem Arm zeigte Pug auf eine Reiherfamilie. An einer seichten Stelle des Sees standen sie, putzten sich und kreischten herum. »Schön, findest du nicht?«
    James konnte nur zustimmen; er saugte die Umgebung förmlich in sich auf. »Dieser Ort ist wunderschön.«
    »Es war ganz und gar nicht so, als ich zum ersten Mal hierherkam«, erwiderte Pug. »Der Legende nach wurde der See von einem heruntergefallenen Stern geschaffen, daher auch der Name.
    Doch die Insel ist keinesfalls die Spitze des abgekühlten Sternes, obwohl ich schätze, er hat ungefähr diese Größe gehabt. Ich glaube, der Stern ist in die Erdkruste eingeschlagen, und dann ist Lava aufgestiegen und hat diese Insel gebildet. Als ich hier ankam, war sie felsig und unfruchtbar, nur am Wasser wuchs ein wenig zähes Gras, und hier und da standen ein paar vertrocknete Büsche. Ich hab alles hergebracht, was du hier siehst, das Gras, die Bäume, die Tiere.« Er grinste und wirkte plötzlich um Jahre jünger. »Die Vögel haben den Weg selbst gefunden.«
    James betrachtete nachdenklich die kleinen Wäldchen und die saftigen Wiesen. »Eine ziemliche Leistung.«
    Pug wischte das Lob mit einer Handbewegung beiseite, als wäre diese Leistung von jedem Geisterbeschwörer zu bewältigen. »Wird es Krieg geben?«
    James seufzte vernehmlich. Er wirkte ein wenig entmutigt. »Das ist die Frage, nicht wahr?« erwiderte er, obwohl er die Antwort kannte. »Nein, das ist nicht die Frage. Es gibt immer Krieg. Die Frage ist, wann und zwischen welchen Völkern. Wenn ich irgend etwas zu sagen hätte, würde es, solange ich lebe, zwischen dem Königreich und Kesh keinen Krieg mehr geben. Aber leider habe ich dazu nicht allzuviel zu sagen.«
    »Du hast einen gefährlichen Kurs eingeschlagen.«
    »Nicht zum ersten Mal. Ich wünschte, die Umstände hätten den Prinzen diese Reise erspart.«
    »Sie sind wie ihr Vater«, bemerkte Pug. »Sie müssen dorthin gehen, wohin die Pflicht sie ruft. Auch wenn man dabei viel aufs Spiel setzen muß, um wenig zu gewinnen.«
    Pug setzte seinen Spaziergang am Ufer entlang fort, und James begleitete ihn.
    James meinte: »Das ist eben die Bürde, die ihnen ihre hohe Geburt auferlegt hat.«
    »Nun«, erwiderte Pug, »es gibt hier überall kleine Tümpel.
    Warum gehst du da nicht einmal hin.« Er zeigte auf eine Gruppe von Weiden, die quer zum Ufer vor ihnen einen Tümpel abschirmten.
    »Hinter den Bäumen gibt es einen kleinen Felstümpel, der von heißen Quellen gespeist wird. Es ist ungeheuer kräftigend, wenn man erst in das heiße Wasser steigt und dann in den See springt. Danach bist du richtig wach, und du würdest es auch noch rechtzeitig bis zum Frühstück zurück schaffen.«
    James lächelte. »Danke, das hört sich sehr gut an. Normalerweise arbeite ich schon vor dem Frühstück. Aber das ist bestimmt eine angenehme Art, die Stunde bis zum Essen zu überbrücken.«
    Pug drehte sich um und ging wieder in Richtung der Ortschaft.
    »Ach, und paß auf, wenn du im Schilf schwimmst. Man kann dort leicht die Orientierung verlieren. Der Wind biegt das Schilf jedoch immer zur Insel hin, falls dir das also passiert, schwimm einfach in diese Richtung, bis du wieder Grund unter den Füßen hast.«
    »Danke. Ich werde schon aufpassen. Ich wünsche dir einen angenehmen Morgen.«
    »Ich dir auch, James. Wir sehen uns beim Frühstück.«
    Während Pug zur Akademie zurückkehrte, machte sich James zu den Weiden auf, die ihm der Magier gezeigt hatte.
    Er ging zwischen den großen Stämmen hindurch, schob das Laubwerk, das wie eine grüne Gardine herunterhing, zur Seite und entdeckte einen schmalen, ausgetretenen Pfad, der in einem tiefen Graben zum See hinunterführte. In der Nähe des Wassers konnte er Dampf in der kühlen Luft des Morgens aufsteigen sehen. Der kleine Tümpel wurde offensichtlich unterirdisch gespeist, da nur von hier Dampf aufstieg. Ein kleines Rinnsal schwappte über den Rand und floß zum See. Der war nicht mehr als zwanzig Meter von dem kleinen Tümpel entfernt. James sah sich um. Der Tümpel und der Uferstreifen wurden an dieser Stelle von drei Seiten durch die Bäume

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