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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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geglaubt hatte, Arutha sei tot. Es war einfach nur Trauer gewesen, und er hatte sich dabei nicht schwach gefühlt und nicht geschämt.
    Doch er hatte auch geweint, als er in der Höhle mit dem Schlangenmenschen gewesen war, ehe Herzog Martin ihn gerettet hatte. Diese Angst hatte er niemals zugeben können.
    Andere Bilder: seine unglaublichen, fast unmenschlichen Fähigkeiten in seinem Beruf. Die Entdeckung, wie sehr sein Schicksal mit großen Dingen verbunden war, als er half, den Prinz und die Prinzessin von Krondor vor ihren Häschern zu verbergen, damals, zu Zeiten des wahnsinnigen Königs Rodric. Sein Kampf auf Leben und Tod mit einem Nachtgreifer über den Dächern der Stadt, wobei er Arutha das Leben rettete, was er allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewußt hatte. Seine beiden Reisen in die Nordlande, die großen Schlachten bei Armengar und bei Sethanon, der Friede, der nach der Schlacht folgte, in der sie die Rückkehr des Drachenheeres verhindert hatten.
    Und nun hieß er James.
    Sein Dienst für Arutha, sein Aufstieg am Hofe, sein Titel, später noch ein Titel, der Kanzler von Krondor, der ranghöchste Adlige am Hofe nach Herzog Gardan, das alles vermischte sich zu einem Dunst angenehmer Gedanken, den einzigen angenehmen Gedanken seines Lebens. Gesichter huschten vorbei, manche mit Namen, andere ohne.
    Diebe, Meuchelmörder, Adlige, Bauern, Frauen. Er erinnerte sich an viele, denn sie hatten ihn schon seit frühester Jugend angezogen, und als junger Adliger hatte er sich seine Begleiterinnen aussuchen können. Doch irgend etwas hatte immer gefehlt. Irgend etwas Wichtiges. Und dann stand da plötzlich eine nackte Gestalt im Schilf und drückte sich das Wasser aus den Haaren. Das eindrucksvollste Bild, das ihm geblieben war.
    Ein Gesicht mit blaßblauen Augen und Lippen, die die Farbe von rosaroten Rosen hatten. Ein besorgtes Gesicht, das nachsah, wie es James ging. Etwas Magisches und Schönes breitete sich in James aus, und abermals wollte er weinen. Traurigkeit erfüllte ihn mit erschreckender Lust, und er duckte sich vor diesen klaren Augen. Sie blickten in ihn hinein, und sie entdeckten alles; er hatte keine Geheimnisse mehr. Nein, er hatte keine Geheimnisse mehr! Ich bin verloren! schrie er, und ein Kind jammerte um den Tod seiner Mutter, und ein Junge weinte, als vor ihm eine junge Frau im Sterben lag, die von einem Bolzen aus der Armbrust eines Assassinen getroffen worden war, und ein Jugendlicher weinte, als der einzige Mann, dem er vertraute, tot vor ihm in seinem Gemach aufgebahrt lag, und ein Mann weinte: wegen des ganzen alten Schmerzes, der ganzen alten Qual, der ganzen alten Angst und der ganzen alten Einsamkeit, die er seit dem Tag seiner Geburt in seiner Brust beherbergt hatte.
    James wachte am Ufer auf und hatte einen Schrei auf den Lippen, gleichermaßen vor Schmerz und vor Angst. Er fuhr in die Höhe, hielt den Arm über den Kopf, wie ein Kind, das Schlägen ausweichen will. Er war noch immer naß und nackt. Eine Stimme sagte: »Der Schmerz wird vergehen.«
    James wandte sich um, und als er das tat, verschwand der Schmerz. Er sah die junge Frau, die nur einen Meter von ihm entfernt am Ufer saß. Sie hatte die Knie vor die Brust gezogen und die Arme darum geschlossen – immer noch ohne Kleider.
    James hatte sich in seinem ganzen Leben nie so sehr wie jetzt danach gesehnt, einfach wegzulaufen. Nichts hatte ihn je so sehr geängstigt wie diese junge Frau, die da nackt vor ihm saß. Tränen stiegen ihm ungewollt in die Augen. »Wer bist du?« fragte er flüsternd. Und obwohl er sich danach sehnte, wegzulaufen, wollte er doch lieber noch ganz nah bei dieser Frau sein.
    Sie erhob sich langsam, sich ihrer Nacktheit nicht bewußt, und trat zu ihm. Sie kniete sich vor ihm hin, brachte ihr Gesicht vor das seine.
    Und in seinem Kopf ertönte eine Stimme: Ich bin Gamina, James.
    Wieder kroch die Angst in James hoch, und er konnte sich nicht rühren. Er sagte: »Du hast in meinem Kopf gesprochen.«
    »Ja«, sagte sie laut. »Du mußt verstehen, ich kann deine Gedanken lesen, ich kann sie hören« – sie schien nach dem richtigen Wort zu suchen –, »diese Wörter sind nicht richtig. Aber ich weiß, was du denkst, solange du nicht versuchst, es vor mir zu verbergen.«
    Er versuchte, seine Gedanken zu sammeln, während er den stechenden Schmerz in seinem Kopf bekämpfte. »Was ist passiert? Dort drüben …« Er zeigte zu dem Schilf im See.
    »Deine Gedanken haben mich erschreckt, und ich habe

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