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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Seufzen und einem Grunzen lag. »Ich mache mir Gedanken über Onkel Jimmy«
    Erland wandte sich leicht um, fiel in den Schritt seines Bruders ein und betrachtete ihn, während sie gingen. Der Abendhimmel wurde gerade pechschwarz, da der Mittelmond noch nicht aufgegangen war. Doch die milde Abendluft versprach jedem Romantik, wenn er nur dazu bereit war und einen willigen Partner finden konnte. Und genau aus diesem Grund waren die Zwillinge jetzt unterwegs. Sie wollten zur Fähre. Erland sagte: »Normalerweise zerbrichst du dir aber nicht wegen anderer Leute den Kopf, vor allem nicht wegen jemandem, der so selbständig ist wie Onkel Jimmy.«
    »Genau deswegen mache ich mir ja Gedanken«, meinte Borric und blieb stehen, um das Gesagte zu betonen. Er stieß Erland mit dem Finger vor die Brust. »›Es gibt nichts Dümmeres als einen Mann mit einer Erektion‹, hat er uns immer eingebleut, nicht?«
    Erland lachte und nickte. »Außer Onkel Locky. Der wird dann nur noch gerissener.«
    »Aber nur, wenn er einen warmen Ort für sein großes Schwert sucht. Ansonsten ist er genauso dumm wie der Rest von uns.«
    »Der Rest, ausgenommen Onkel Jimmy«
    »Genau«, stimmte Borric zu. »Das sehe ich genauso. Er hat seinen Spaß gehabt, das wissen wir beide. Doch er hat die Damen immer von sich ferngehalten und ihnen nie dumme Versprechungen gemacht. Und jetzt trifft er diese Frau und …« Er verstummte, weil ihm die Worte fehlten.
    »Wie mit Magie.«
    »Genau!« meinte Borric. »Und an welchem Ort könnte man besser auf Magie treffen als auf dieser Insel der Magier.«
    Erland hielt seinen Bruder mit der Hand zurück, als der weitergehen wollte. »Glaubst du, das Ganze ist eine Art Zauber?«
    »Ach, ein ziemlich besonderer Zauber«, sagte eine rauhe Stimme aus der Dunkelheit.
    Beide Brüder fuhren herum und entdeckten eine kleine Gestalt, die auf einem Baumstumpf keine drei Meter entfernt saß. Weil der Mann bewegungslos dagesessen hatte, hatten sie ihn nicht bemerkt, bis er etwas gesagt hatte. Die beiden Prinzen näherten sich ihm und erkannten den Sprecher als Kulgan, den alten Magier.
    »Was meinst du damit?« fragte Borric; sein Verdacht schien sich zu bestätigen.
    Kulgan lachte. Er streckte einen Moment lang die Hand aus, dann winkte er ungeduldig ab. »Steht doch nicht einfach nur so da. Könnt ihr nicht einem alten Mann helfen? Meine Knie sind schon älter als die Schöpfung selbst!«
    Erland reichte dem alten Magier die Hand, und der zog sich daran hoch und stützte sich gleichzeitig auf seinen großen Holzstab. Der Magier fuhr fort: »Ich geh mit euch zur Anlegestelle der Fähre. Ich nehme an, ihr fahrt hinüber und schaut, ob ihr nicht irgendwo einen draufmachen könnt.«
    »Der Zauber?« drängelte Borric.
    Der alte Mann lachte. »Wißt ihr, als euer Großvater nur wenig älter war als ihr, war er genauso ungeduldig wie ihr. Wenn er eine Antwort wollte, wollte er sie verdammt noch mal sofort. Euer Vater war der gleiche Flegel, aber er kann das besser verstecken.
    Arutha gehörte stets zu denen, die am besten erkannten, wo ihre Grenzen lagen.«
    Erland sagte: »Das macht er immer noch, bloß nicht, wenn es um seine Söhne geht.«

    Kulgan warf den beiden einen bösen Blick zu. »Grenzen? Ach, vielleicht habt ihr das eine oder andere Mal eure Schwerter gebraucht, aber ob ihr eure Grenzen kennt?« Er sagte einen Moment lang nichts und stützte sich auf seinen Stab. Und während er sich mit dem Zeigefinger an die Stirn tippte, fuhr er fort: »Hier. Euer Verstand. Wenn ihr euren ganzen Verstand auf eine Sache richtet und alle denkbaren Lösungen durchgeht und dann immer noch keine Lösung habt, dann versteht ihr, welche Grenzen ich meine.«
    »Vater erzählt ständig, du wärst der Lehrer gewesen, der am meisten von ihm verlangt hat«, meinte Erland grinsend.
    »Ha!« schnaubte Kulgan. »Also, der wirklich strenge Lehrmeister war Vater Tully.« Sein Blick schweifte in die Ferne, und er grübelte einen Moment lang, ehe er weiterredete. »Wie schade, daß ihr ihn nicht kennengelernt habt. Ihr wart noch kleine Kinder, als er starb.
    Was für ein tragischer Verlust. Einer der besten Denker, die ich kennengelernt habe … auch wenn er ein Priester war«, fügte er hinzu; diesen Seitenhieb auf den Mann konnte er sich nicht verkneifen, auch wenn er traurig war, weil der Kerl ihm heute fehlte.
    Borric fragte: »Also hast du nur einen Scherz gemacht, was diesen Zauber und Jimmy betrifft?«
    Kulgan sagte: »Du bist noch sehr jung,

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