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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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mein Prinz.« Und mit einem ziemlich harten, dennoch spielerischen Tritt gegen Borrics Bein fuhr er fort: »Du kennst noch nicht einmal die Hälfte von allem.«
    »Au!« rief Borric und zuckte zurück.
    Erland lachte, und Kulgan trat ihm ebenfalls vors Schienbein.
    »Nur damit die Dinge ausgeglichen bleiben.«
    Beide Brüder machten eine große Schau aus den vorgeblichen Schmerzen, doch Kulgan meinte: »Und jetzt paßt auf. Ich bin alt und habe keine Zeit, mich dauernd zu wiederholen.«
    Nachdem die Zwillinge mit dem Herumhüpfen aufgehört hatten, sagte Kulgan: »Die Sorte Zauber, die ich gemeint habe, kann niemand lehren. Es ist nicht diese Art von Magie, die Menschen nach Lust und Laune einsetzen können. Es ist eine Magie, die die Götter nur wenigen glücklichen Männern und Frauen geschenkt haben. Es ist die Magie der Liebe, einer wirklichen und wahrhaftigen Liebe, und nichts kann einen wieder so werden lassen wie zuvor, wenn man sie einmal kennengelernt hat.« Sein Blick schweifte in die Ferne zum Horizont. »Ich bin schon alt, und ich muß mich anstrengen, damit ich mich wenigstens an die Träume der letzten Nacht erinnern kann.
    Trotzdem habe ich manchmal Bilder aus meiner Kindheit vor Augen, als wäre es erst gestern gewesen.« Er sah Borric an und schien nach etwas Vertrautem in seinem Gesicht zu suchen. Nach einem Moment des Schweigens sagte er: »Euer Großvater war ein leidenschaftlicher Mann, und das gleiche gilt für euren Onkel. Und auch für euren Vater, selbst wenn ihr ihm das wohl kaum von den Augen ablesen könnt – er war eurer Mutter von dem Augenblick an verfallen, in dem er sie zum ersten Mal sah, obwohl er zu dumm war, um das zu merken. Eure Tante Carline wollte euren Onkel Laurie schon heiraten, nachdem sie sich erst einige Tage kannten.
    Die Sache ist die, wenn man älter wird, hat man plötzlich andere Bedürfnisse, als ständig durch die Wirtshäuser zu ziehen, und es ist auf einmal nicht mehr befriedigend, sich mit der Tochter des Netzflickers herumzutreiben, egal, wie rosig ihre Wangen sind, wie süß sie lacht und wie herzlich ihre Umarmungen sind. Und die Seidenlaken der edlen Töchter verlieren auch irgendwann ihren Reiz.«
    Borric und Erland wechselten einen Blick, und Erland sagte: »Aber bis dahin vergeht für uns noch einige Zeit, glaube ich.«
    Kulgan brachte ihn mit einem weiteren Tritt gegen das Schienbein zum Schweigen. »Unterbrich mich nicht. Es macht mir gar nichts aus, ob du ein Prinz bist oder nicht. Ich habe schon bessere Männer als dich geschlagen, und auch welche von höherem Rang. Dein Onkel, der König, war ein schlechter Schüler, und er hat meine Hand mehr als einmal zu spüren bekommen.« Er seufzte. »Nun, wo war ich stehengeblieben? Ach ja, wahre Liebe. Wenn ihr erst älter seid, wird auch in euch die Leidenschaft wachsen und das Bedürfnis nach einer treuen Gefährtin stärker werden. Euer Vater hat sie gefunden, und euer Onkel Martin hat sie gefunden. Der König nicht.«
    Borric sagte: »Aber er liebt die Königin, da bin ich mir sicher.«

    »Ach, auf seine Art, gewiß. Sie ist eine gute Frau, und keiner dürfte etwas anderes behaupten, aber es gibt eben Liebe, und es gibt das, was euer junger Baron James gerade entdeckt hat. Er ist vollkommen verwandelt, daran gibt es keinen Zweifel. Seht es euch an, und ihr werdet daraus lernen. Wenn ihr Glück habt, werdet ihr etwas sehen, was ihr vielleicht niemals am eigenen Leibe erfahren werdet.«
    Borric seufzte: »Weil ich einmal König werde?« Kulgan nickte.
    »Genau. Du bist offenbar doch nicht so dumm, wie ich geglaubt habe. Du wirst nur um des Wohles deines Volkes willen heiraten.
    Oh, du wirst viel Gelegenheit haben, deinen Trieb mit willigen Damen jeden Ranges zu befriedigen, kein Zweifel. Euer Onkel zum Beispiel hat wenigstens ein halbes Dutzend Cousins gezeugt, nur leider in den falschen Betten. Einige von ihnen werden ohne Zweifel in den Rang von Adligen aufsteigen. Aber das ist nicht das gleiche.
    James hat den Menschen gefunden, den die Götter hierhergesandt haben, um sein Leben vollständig zu machen. Daran braucht ihr nicht zu zweifeln, es war sicherlich das Schicksal, und glaubt nicht, es habe ihn versehentlich erwischt. Was euch also wie eine übereilte Gedankenlosigkeit vorkommt, ist in Wirklichkeit das Verständnis von etwas so Gewaltigem, das nur derjenige versteht, der es kennengelernt hat. Also, habt ihr das begriffen?«
    »Wir sollen ihn demnach in Ruhe lassen?« meinte Erland.
    »Genau«,

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