Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes
sorge für sie.«
James lächelte. »Mehr, als jeder andere Mann es tun könnte.«
»Und paß ein wenig auf ihren Bruder auf.«
»Willy ist ein fähiger Offizier, Pug. Auf ihn braucht man kaum aufzupassen. Ich schätze, in einigen Jahren wird er der Hauptmann von Aruthas Leibwache sein.«
Pug zuckte abermals mit den Schultern und deutete damit leise an, wie sehr ihn der Weg seines Sohnes, der nicht in seine Fußstapfen getreten war, enttäuschte. Was auch immer es jedoch für Schwierigkeiten zwischen ihm und seinem Sohn gegeben haben mochte, Pug verlor kein Wort darüber. »Zum zweiten brauche ich deine Fürsprache, um die Unabhängigkeit von Stardock zu sichern.«
»Einverstanden.«
»Und denk an das Geheimnis, welches ich dir verraten habe, wenn du in meinem Namen sprichst.«
James versuchte, ein paar Worte zu finden, die den traurigen Abschied etwas fröhlicher machen könnten, doch ihm fiel nur ein: »Wie du wünschst. Ich werde daran denken. Obwohl ich mir irgendwann in Anbetracht dieser Insel, wo Männer jeden Tag an großer Zauberkunst wirken, die Frage stellen werde, an welchen Unsinn ich mich da erinnern soll.«
Pug klopfte ihm auf den Arm, während er sich zu seiner Frau und seiner Tochter aufmachte. »Kein Unsinn. Tritt nie in die Falle zu glauben, was du nicht verstehst, sei Unsinn. Dieser Fehler kann dich vernichten.«
James folgte ihm, und dann brach die Gesellschaft auf. Während sie zu den drei großen Booten gingen, die sie über den See zum Festland bringen sollten, sah James zu den Prinzen hinüber.
Borric und Erland standen da und schwatzten über die bevorstehende Reise, offensichtlich erleichtert, die aus ihrer Sicht unwillkommene Ruhe dieses Ortes zu verlassen; und für einen Moment fragte sich James, ob sie sich nicht schon bald nach solcher Ruhe sehnen würden.
Eine leichte Bö trieb stechend den Sand vor sich her, und die Zwillinge zügelten ihre Pferde. Gamina beobachtete den Horizont und sagte, laut genug, damit es jeder hören konnte: »Ich glaube, es wird kein schlimmer Sturm werden. Danach sieht der Himmel nicht aus. Aber es könnte schon unangenehm werden.« Sie ritten am Rand der Jal-Pur-Wüste entlang, auf der Straße, die nach Nar Ayab führte, der nördlichsten Stadt des Kaiserreichs, die noch einige Bedeutung hatte. Die rauhe Hochebene war fast so trostlos wie die Wüste selbst, es gab nur wenig Bäume und Büsche, und die meisten davon standen an den Ufern der kleinen Wasserläufe, die aus den Vorbergen des Gebirges herunterkamen, welches man in Kesh die Sternenpfeiler nannte.
James deutete auf die Stelle, wo sich die Straße einen entfernten Hügel hinaufzog; von dort bewegte sich eine Kompanie Reiter direkt auf sie zu. »Grenzwachen von Kesh!« schrie er durch den stärker werdenden Wind. »Feldwebel! Es ist Zeit, die Standarte zu zeigen.«
Der Feldwebel schickte zwei Männer nach vorn, die eilig Teile von hölzernen Standarten aus ihren Satteltaschen hervorholten. Schnell schraubten sie die Einzelteile zusammen und hoben gerade in dem Augenblick die Standarten in die Höhe, als die Reiter aus Kesh den Hügel angingen, auf dem James und seine Gefährten warteten. Es waren zwei Banner des Hauses von Krondor, die jeweils mit verschiedenen Zeichen – Borrics und Erlands – bemalt waren, und die jetzt den mißtrauischen Anführer der Reiter aus Kesh begrüßten.
Ein dunkelhäutiger Mann mit staubbedecktem Bart brachte seine Kompanie mit einem Handzeichen zum Stillstand. Die Truppe sah ausgesprochen verwegen aus. Jeder Mann hatte einen Bogen und einen metallbezogenen Schild am Sattelknopf hängen, und jeder Reiter trug eine leichte Lanze und am Gürtel einen Scimitar, einen Krummsäbel. Alle trugen schwere Hosen, die in hohen Stiefeln verschwanden, weiße Leinenhemden, Lederwesten und Metallhelme, von denen Leinenstoff auf die Schulter herunterhing. Borric wies Erland darauf hin. »Schlau, nicht wahr? Hält die Sonne vom Nacken ab, und wenn der Wind tückisch bläst, kann man sie sich vors Gesicht binden.«
Erland seufzte nur tief und erwiderte nichts. In seinem schweren Kettenhemd bekam er die Hitze stark zu spüren.
Der Anführer der keshianischen Patrouille trat sein Pferd in die Flanken und ließ es vorantrotten, bis er bei James war. Er musterte die zerlumpte Gesellschaft und war nicht wirklich davon überzeugt, daß es sich bei diesen dreckigen und müde wirkenden Reisenden tatsächlich um eine königliche Karawane von den Inseln
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