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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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machte Borric ein Zeichen, er solle ihm folgen.
    Borric ging ihm bis zum Zaun hinterher. Der Junge wandte den Wachen den Rücken zu, damit sie sein Gesicht nicht erkennen konnten, wenn sie in seine Richtung schauen würden. Er zeigte auf die Bretter und meinte: »Manche von ihnen sind ein wenig verzogen. Sucht Euch, was Ihr braucht.«
    Borric wandte den Wachen ebenfalls den Rücken zu und betrachtete den Zaun eingehend aus den Augenwinkeln. Eines der Bretter war verzogen und hatte den Zaun leicht nach außen gedrückt, und an dieser Stelle war ein Nagel herausgekommen. Der Prinz lehnte sich an das Brett und spürte, wie ihm der Kopf des Nagels in die Schulter piekte.
    Plötzlich drehte Borric sich um und schubste den Jungen gegen das Brett. Der Junge lehnte sich dagegen, und noch aus derselben Bewegung hakte Borric seine Handfesseln an den Nagel.
    »Jetzt bete, daß ich ihn nicht verbiege«, flüsterte er. Dann hatte er den Nagel mit einem schnellen Ruck herausgezogen.
    Er beugte sich vor, um seine Beute aufzuheben und vor den Augen der Wachen zu verbergen. Daraufhin sah er sich um; niemand hatte sich um sein seltsames Benehmen gekümmert, stellte er mit Erleichterung fest.
    Mit einigen wenigen Bewegungen öffnete er zuerst die eine dann die andere Handschelle. Er rieb sich die aufgescheuerten Handgelenke und legte anschließend die Handschellen wieder an.
    »Was macht Ihr da?« fragte der junge Bettler flüsternd.
    »Wenn mich eine der Wachen ohne meine Fesseln sieht, wird sie sich das näher ansehen. Ich wollte nur ausprobieren, wie schwierig es ist, die Handschellen aufzumachen. Und scheinbar ist es nicht besonders schwierig.«
    »Wo hat der Sohn eines Adligen wie Ihr solche Dinge gelernt?« fragte Suli.
    Borric lächelte. »Einer meiner Lehrer hatte … eine sehr abwechslungsreiche Kindheit. Er hat mir jedenfalls nicht immer nur die Dinge beigebracht, die man sonst als –« Beinahe hätte er gesagt »Prinz«, doch im letzten Moment sagte er: »Als Sohn eines Adligen lernen muß.«
    »Ach!« meinte der Junge. »Dann seid Ihr wirklich von adliger Herkunft. Ich habe mir das schon wegen Eurer Sprache gedacht.«
    »Meine Sprache?« fragte Borric.
    »Ihr sprecht wie die gemeinen Leute, edelster Lord. Doch Euer Akzent klingt, als wäret Ihr in einer der höchsten Familien geboren worden, vielleicht gar in der königlichen selbst.«
    Borric dachte nach. »Wir werden das ändern müssen. Wenn ich gezwungen bin, mich eine Zeitlang in der Stadt zu verstecken, muß mich jedermann für einen gemeinen Bürger halten.«
    Der Junge setzte sich hin. »Ich kann Euch das beibringen.« Er sah auf die Handschellen und sagte. »Warum seid Ihr als einziger gefesselt, Sohn eines Adligen?«
    »Sie glauben, ich wäre ein Magier.«
    Der Junge riß die Augen auf. »Warum haben sie Euch dann nicht umgebracht? Magier sind nur unter größten Schwierigkeiten in Gefangenschaft zu halten. Selbst die einfachsten können denen, die sie nicht mögen, Geschwüre und Warzen an den Hals wünschen.«
    Borric lächelte. »Ich habe sie fast davon überzeugt, daß ich nur ein armer Lehrer bin.«
    »Und warum haben sie Euch dann die Ketten nicht abgenommen?«
    »Ich habe sie nur fast überzeugt.«
    Der Junge lächelte. »Wohin sollen wir also gehen, Meister?«
    »Zum Hafen, wo ich ein kleines Boot stehlen und mich zum Königreich aufmachen will.«
    Der Junge nickte zustimmend. »Das ist ein guter Plan. Ich will Euer Diener sein, junger Lord, und Euer Vater wird mich reich belohnen, weil ich seinem Sohn bei der Flucht aus dieser Mördergrube geholfen habe.«
    Borric mußte lachen. »Du weißt deine Sätze aber auch in der Art der edlen Leute zu bilden, nicht wahr?«

    Das Gesicht des Jungen hellte sich auf. »Wenn man als Bettler überleben will, muß man schon mit Worten umgehen können, ruhmreichster Lord. Bittet man nur einfach um Almosen, erntet man nichts als Tritte und Schläge, außer vielleicht von den nettesten Menschen. Aber wenn man sie mit den gemeinsten und bösesten Flüchen bedroht, bekommt man reichlich milde Gaben.
    Wenn ich sagte ›Möge sich die Schönheit Eures Weibs in Häßlichkeit verwandeln‹, welcher Händler würde da zögern und nicht einfach an mir vorübergehen. Aber wenn ich sage ›Möge Eure Geliebte werden wie Euer Weib! Und möge Eure Tochter das gleiche tun!‹, dann wird mir dieser Händler viele Kupferstücke schenken, damit ich den Fluch zurücknehme, sonst würde seine Tochter aussehen wie sein Weib, und er

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