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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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würde keinen Mann für sie finden können, und wenn seine Geliebte aussehen würde wie sein Weib, würde er kein Vergnügen mehr an ihr haben.«
    Borric grinste; der Junge wußte, wie er einen erheitern konnte »Haben deine Flüche solche Macht? Fürchten dich die Menschen deswegen?«
    Der Junge lachte. »Wer kann das sagen? Aber welcher Mann würde nicht lieber ein paar Kupferstücke geben, falls der Fluch doch wirken sollte?«
    Borric setzte sich. »Ich werde meine Mahlzeiten mit dir teilen denn sie zählen Brot und Suppe ab. Doch wir müssen uns hier fortmachen, ehe sie die Gefangenen für die Versteigerung durchzählen.«
    »Dann wird es Alarm geben, und sie werden nach Euch suchen.«
    Borric lächelte. »Genau das sollen sie auch.«

     
    Borric aß die Hälfte seiner Mahlzeit und reichte den Teller dann dem Jungen. Suli schlang das Essen hinunter und leckte den Zinnteller ab, um auch wirklich nichts umkommen zu lassen.
    Sieben Tage lang hatte Borric seine Rationen mit ihm geteilt, und sie waren beide hungrig, doch es war genug für sie; die Sklavenhändler gaben für diejenigen, die zur Versteigerung sollten, große Portionen aus. Keine dunklen Ringe unter den Augen, keine hohlen Wangen und keine zusammengesunkenen Gestalten sollten die Preise verderben, wenn sich das durch ein wenig mehr Essen vermeiden ließ.
    Falls irgend jemand von den anderen Gefangenen bemerkt hatte, auf welche seltsame Art und Weise der Junge in den Pferch gelangt war, so hatte er jedenfalls nichts dazu gesagt. Die Sklaven waren ruhig, jedermann hing seinen eigenen Gedanken nach, und es wurden selten Gespräche angefangen. Warum sollte man sich mit Leuten anfreunden, die man höchstwahrscheinlich nie im Leben wiedersehen würde?
    Borric flüsterte, damit niemand mithören konnte. »Wir müssen fliehen, ehe morgen früh durchgezählt wird.« Der Junge nickte, sagte aber: »Ich verstehe nicht.« Sieben Tage lang hatte er sich zwischen den versammelten Sklaven versteckt und sich geduckt, wenn die Köpfe gezählt wurden. Vielleicht war er ein- oder zweimal gesehen worden, doch die Wachen hatten nicht noch einmal durchgezählt, da die Anzahl größer war, als sie sein durfte: Sie nahmen einfach an, sie hätten sich vertan. Wäre die Zahl allerdings kleiner gewesen, dann hätten sie mit Sicherheit noch einmal durchgezählt.
    »Ihre Suche nach uns soll so durcheinander ablaufen, wie es nur eben geht. Doch am nächsten Tag müssen die Wachen wieder zur Versteigerung. Verstehst du?«
    Der Junge täuschte kein Verständnis vor. »Nein, Meister.«
    Borric hatte in der zurückliegenden Woche alles aus dem Jungen herausgequetscht, was dieser über die Stadt wußte und was sich in der Umgebung der Sklavenhändlergilde befand. »Hinter diesem Zaun liegt die Straße zum Hafen«, sagte Borric, und Suli nickte und gab ihm recht. »Innerhalb von Minuten werden sich Dutzende von Wachen auf diesen Straßen tummeln, damit wir nicht zum Hafen und uns von dort auf einem Boot nach Queg davonstehlen können, richtig?«
    Der Junge nickte. Das war eine völlig logische Annahme.
    »Niemand bei klarem Verstand würde sich in die Wüste wagen, richtig?«
    »Sicher.«

    »Also werden wir uns in die Wüste aufmachen.«
    »Meister! Wir werden dabei umkommen!«
    Borric sagte: »Ich habe nicht gesagt, wir würden in die Wüste gehen, sondern nur, wir würden uns dahin aufmachen, und zwar nur so weit, bis wir ein Versteck gefunden haben.«
    »Aber wo, Meister? Zwischen hier und der Wüste befinden sich lediglich die Häuser der Reichen und Mächtigen, und außerdem die Kaserne, die zum Haus des Gouverneurs gehört.«
    Borric grinste.
    Der Junge riß die Augen auf. »Oh, mögen uns die Götter beschützen, Meister, Ihr könnt doch nicht meinen …«
    Borric sagte: »Natürlich. Der einzige Ort, an dem niemand nach zwei entlaufenen Sklaven suchen wird.«
    »Oh, gütiger Meister. Ihr macht Scherze, um Euren armen Diener zu peinigen.«
    »Schau nicht so niedergeschlagen drein, Suli«, meinte Borric, sah sich um und prüfte, ob sie von jemandem beobachtet wurden. »Du hast mich selbst auf die Idee gebracht.«
    »Ich, Meister? Ich habe nicht vorgeschlagen, wir sollten uns dem Gouverneur selbst ausliefern.«
    »Nein, aber du hast dich vor seinen Sklavenhändlern in seinem Sklavenpferch versteckt, und auf diese Idee wäre ich niemals gekommen.«

     
    Borric machte sich die Handschellen ab und bedeutete dem Jungen, er solle aufstehen. Die Wachen auf der anderen Seite des Pferches

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