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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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haben.« Borric schüttelte erstaunt den Kopf. »Die Schläge vor Brust und Kehlkopf waren die gemeinsten Kampftricks, die mir James beigebracht hat – nicht gerade das, was die Söhne von Adligen gewöhnlich lernen –, aber ich bin froh, daß ich sie kannte. Doch daß der Hieb in den Nacken tödlich sein würde, habe ich nicht geahnt.«
    Suli kümmerte sich nicht um diese Erklärungen und meinte: »Wir müssen gehen, Meister! Bitte!« Er zog Borric am Hemd, und der Prinz ließ sich von dem Jungen aus der Gasse zerren.
    Als sie den toten Sklavenhändler nicht mehr sehen konnten, vergaß Borric seine Rache und richtete seine Gedanken auf die Flucht. Er legte Suli die Hand auf die Schulter und fragte: »Wo geht es zum Hafen?«
    Suli zögerte nicht. Er zeigte die lange Straße hinunter und sagte: »Dort.«
    »Dann führ mich hin«, antwortete Borric. Und der Bettler führte den Prinzen durch eine Stadt, in der jeder Bürger bereit wäre, die beiden in dem Augenblick zu töten, in dem er sie erkennen würde.

     
    »Das da«, sagte Borric und zeigte auf ein kleines Segelboot, das an einem ziemlich verlassen wirkenden Anlegersteg festgemacht war. Es war eine Barkasse, eine von der Sorte, die als Tender benutzt wurden, um von größeren Schiffen Passagiere, Nachrichten und kleine Mengen Fracht in den Hafen zu befördern. Wenn man richtig damit umgehen konnte, war das Boot auch auf dem offenen Meer seetüchtig, solange jedenfalls das Wetter mitspielte. Da praktisch die gesamte Flotte der Piraten von Durbin tags zuvor ausgelaufen war und sich auf die Suche nach dem mordenden Sklaven gemacht hatte, war im Hafen fast nichts los. Doch das würde nicht lange so bleiben, dessen war sich Borric sicher, denn die gemeinen Bürger hatten schließlich nichts mit dem Mord an der Frau des Gouverneurs zu schaffen und wollten auch ihren Mörder nicht jagen. Bald würde im Hafen das Leben erwachen, und dann würde der Diebstahl des Bootes sicherlich bemerkt werden.

    Borric sah sich um und deutete auf ein Knäuel alten Seils, das in der Nähe lag. Suli hob es auf und schlang sich das nasse, übelriechende Seil um die Schulter. Borric nahm sich eine fortgeworfene Holzkiste und drückte die offenen Leisten zu. »Komm mit«, sagte er.
    Niemand beachtete die beiden Seeleute, die zielstrebig auf das kleine Boot am Ende des Anlegestegs zugingen. Borric stellte die Kiste ab und sprang in das Boot, wo er rasch die Bugleine losmachte.
    Er wandte sich um und sah Suli im Heck des Bootes stehen; der Junge blickte ihn verblüfft an. »Meister, was macht Ihr da?«
    Borric stöhnte: »Bist du noch nie gesegelt?«
    »Ich war noch nie im Leben auf einem Boot, Meister.«
    Borric sagte: »Bück dich und tue so, als würdest du etwas tun. Sonst sieht noch jemand einen verwirrten Schiffsjungen an Bord. Wenn wir unterwegs sind, machst du einfach das, was ich dir sage.«
    Borric hatte das Boot bald vom Steg abgestoßen, und nach einem unsteten Start war das Segel oben, und das Boot bewegte sich ruhig auf die Hafeneinfahrt zu. Borric brachte dem Jungen schnell ein paar Seemannsausdrücke bei und zeigte ihm, was er zu tun hatte. Als das erledigt war, sagte er: »Komm, übernimm das Ruder.« Der Junge setzte sich dorthin, wo gerade noch der Prinz gesessen hatte, und Borric übergab ihm die Ruderpinne und die Großschot. »Halt es immer in die Richtung«, wies der Prinz den Jungen an und zeigte auf die Hafenmündung, »derweil sehe ich mal nach, was wir hier an Bord haben.«
    Borric ging zum Bug und zog einen kleinen Bootskasten unter dem Vorderdeck hervor. Der Kasten war nicht verschlossen, und in ihm fand sich nichts von Wert: ein Segel, ein Schuppmesser aus den Zeiten, als das Boot einem ehrlichen Fischer gehört hatte, und ein paar verwickelte Leinen. Er bezweifelte, ob man mit diesen Leinen Fische fangen konnte, die groß genug waren um sie zu mehr als Ködern gebrauchen zu können. Außerdem fand er noch einen Holzeimer, der mit eisernen Ringen gefaßt war und mit dem man, als das Boot noch zum Fischen gedient hatte Wasser geholt hatte, um den Fang naß zu halten. Des weiteren entdeckte er noch eine Laterne ohne Öl. Borric drehte sich zu dem Jungen um, der mit konzentrierter Miene das Segel beobachtete und die Ruderpinne festhielt, und sagte: »Ich vermute, du hast nicht zufällig noch Brot und Käse übrig.«
    Mit einem entschuldigenden Blick erwiderte der Junge: »Nein, Meister.«
    Daraufhin dachte sich Borric: Hunger scheint zu meinem neuen Leben zu

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