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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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    Der Wind kam frisch aus Nordosten, und die Barkasse war am schnellsten, wenn sie hoch am Wind lief, also brachte Borric sie über Nordwest nach Norden, als er die Hafeneinfahrt hinter sich gelassen hatte. Der Junge sah gleichermaßen erschrocken und begeistert aus.
    Auf der Fahrt durch den Hafen hatte er die meiste Zeit vor sich hin geplappert, offensichtlich konnte er auf diese Weise am besten mit seiner Angst fertigwerden, doch als sie durch die Hafenmündung hinausgesegelt und nur einer großen, Lateinersegel führenden Karavelle begegnet waren, hatte sich die Angst des Jungen verflüchtigt. Borric segelte absichtlich hart auf das Schiff zu, als würde sie seine Anwesenheit nicht interessieren und als wäre es nur einfach umständlich für sie, um das Schiff herumzusegeln.
    Jetzt, da sie das Hafenbecken hinter sich hatten, fragte Borric: »Kannst du klettern?«
    Der Junge nickte, und Borric fuhr fort: »Kletter von vorn – und paß auf das Segel auf – am Mast hoch, bis zu dem Ring und halt dich da fest. Schau in alle Richtungen und sag mir, was du siehst.«
    Der Junge hangelte sich den Mast hinauf, als wäre er dazu geboren worden, und packte den Beobachtungsring an der Spitze.
    Das Boot schwankte heftig wegen des zusätzlichen Gewichts an der Mastspitze, doch dem Jungen schien das nichts auszumachen. Er schrie herunter: »Meister! In dieser Richtung kann ich kleine weiße Punkte sehen!« Er zeigte erst nach Osten, dann schwenkte er seinen Arm bis nach Norden.
    »Segel?«
    »Ich denke doch, Meister. Sie ziehen sich am ganzen Horizont entlang, soweit ich sehen kann.«

    »Was ist im Norden?«
    »Da sehe ich auch einige Segel, Meister!«
    Borric fluchte. »Und im Westen?«
    Der Junge verrenkte sich und rief: »Ja, da sind auch welche.«
    Borric dachte nach, welche Möglichkeiten ihm blieben. Er hatte nach Ranom entkommen wollen, einem kleinen Handelshafen im Westen, oder, falls es sein mußte, nach LiMeth, einer bescheidenen Stadt auf der südlichen Halbinsel an der Straße der Finsternis. Aber wenn sie ihre Posten genau in dieser Richtung aufgestellt hatten, mußte er weiter nach Norden segeln, und dann würden sie vielleicht die Freien Städte erreichen – falls sie nicht vorher verhungerten – oder der Straße der Finsternis die Stirn bieten müssen. Zu dieser Zeit des Jahres war die Passage durch die Straße nicht ganz so gefährlich, anders als im Winter, wenn sie nicht zu durchqueren war, außer von einem außergewöhnlich mutigen – oder dummen – Seemann.
    Borric machte Suli ein Zeichen, er solle herunterklettern, und als der Junge wieder bei ihm war, meinte der Prinz: »Ich denke, wir müssen nach Nordwesten fahren und die Posten umsegeln.« Er sah zur Sonne hoch und fuhr fort: »Wenn wir uns an den westlichen Posten vorbeimogeln wollen, werden sie sicherlich hinter uns herkommen, aber solange wir stetig unseren Kurs halten und so tun, als würden wir uns nur um uns selbst kümmern, können wir sie vielleicht täuschen.« Er blickte wieder nach unten. »Sieh mal, wie sich die Farbe des Wassers verändert, von hier« – er zeigte es dem Jungen – »bis dort.«
    Der Junge nickte. »Das hier ist eine tiefe Rinne, und das dort ist ein Korallenriff. Dieses Boot hat nicht besonders viel Tiefgang, doch das große Schiff, das wir im Hafen gesehen haben würde hier auf Grund laufen und zerschellen. Wir müssen gut aufpassen, einige dieser Riffe reichen selbst für unser kleines Boot zu dicht unter die Oberfläche, doch wenn wir aufmerksam sind, können wir sie umgehen.«
    Der Junge sah Borric ängstlich an. Was der Prinz sagte, erschreckte ihn offensichtlich, weil er es nicht richtig verstand. »Das ist in Ordnung«, sagte Borric. »Ich werd dir sagen, wonach du Ausschau halten mußt, falls wir fliehen müssen.« Er suchte den fernen Horizont im Westen ab, wo er nur einen einzigen weißen Punkt auf der riesigen blaugrünen Fläche entdecken konnte. »Alles, was sich hier in Küstennähe befindet, wird vermutlich genausowenig Tiefgang haben wie wir, nur schneller sein.« Borric prüfte die Segelstellung, damit er wußte, ob sie richtig vor dem Wind lagen, um die größtmögliche Geschwindigkeit herauszuholen, und sagte: »Paß nur weiter auf die weißen Flecken am Horizont auf, Suli, und sag mir, wenn sie größer werden.«
    Mit der Aufmerksamkeit des Redlichen hängte sich der Junge über die dem Wind zugewandte Seite des Bootes, und wegen des schiefen Winkels, mit dem es im Wasser lag,

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