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Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes

Titel: Midkemia Saga 05 - Gefährten des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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möglich. »Mit Eurer gebräunten Haut, Hoheit, werdet Ihr von Kopf bis Fuß wie ein Seemann aus Durbin aussehen.«
    »Und was ist mit dir?« fragte Borric.
    »Ich habe noch eine Hose und noch ein Hemd im Beutel, mein Meister. Suli Abul ist wegen seines Bettlermantels bekannt. Der ist groß genug, damit ich selbst meine Glieder verstecken kann, wenn ich den Krüppel spiele.«
    Borric lachte, während sich der Junge weiter mit seinem Haar beschäftigte. Er seufzte erleichtert und dachte: Vielleicht haben wir ja doch eine Chance, aus dieser Falle herauszukommen.

     
    Kurz vor der Dämmerung betraten ein Seemann und sein jüngerer Bruder in der Nähe des Gouverneurspalastes die Straße. Wie Borric vermutet hatte, war in dieser Gegend wirklich wenig los, da niemand die Flüchtlinge ausgerechnet bei der Regierung von Durbin erwartete. Und aus diesem Grund schlugen sie auch den Weg zu den Sklavenpferchen ein. Wenn das Haus des Gouverneurs schon ein unwahrscheinliches Versteck für die Flüchtlinge war, dann waren die Quartiere der Sklaven mindestens genauso unwahrscheinlich. Borric fühlte sich hier im Reichenviertel der Stadt nicht so recht wohl, denn die Anwesenheit zweier so offensichtlich schäbiger Gestalten in der Nähe der Häuser der Reichen und Mächtigen konnte durchaus eine ungewollte Überprüfung ihrer Person nach sich ziehen.
    Als sie nur noch einen Häuserblock von den Sklavenquartieren entfernt waren, blieb Borric stehen. An der Wand eines Lagerschuppens war ein brandneuer Aushang. In roten Lettern versprach er eine Belohnung. Suli fragte: »Meister, was steht da drauf?«
    Borric las laut vor: »›Mord gemeinster Art!‹ steht da. Angeblich habe ich die Frau des Gouverneurs getötet.« Borrics Gesicht wurde blaß. »Götter und Dämonen!« Er las schnell den ganzen Aushang und sagte dann: »Sie sagen, ein im Königreich geborener Sklave hätte die Frau vergewaltigt und getötet und wäre dann in die Stadt geflüchtet. Sie haben tausend Goldecu auf meinen Kopf ausgesetzt.«
    Borric konnte seinen Augen nicht glauben.
    Der Junge starrte ihn an. »Tausend? Das ist ein Vermögen.«
    Borric rechnete den Gegenwert aus. Es waren ungefähr fünftausend Sovereigns des Königreichs oder soviel, wie ein kleines Gut in einem Jahr einbrachte; ein erstaunliches Kopfgeld jedenfalls für die Gefangennahme – tot oder lebendig – eines entlaufenen Sklaven, eines Sklaven allerdings, der die wichtigste Dame der Gesellschaft dieser Stadt ermordet haben sollte. Borric schüttelte den Kopf, als ihm die Sache schmerzhaft klar wurde. »Dieses Schwein hat seine eigene Frau ermordet, damit die Wachen einen Grund haben, mich umzubringen, wenn sie mich entdecken«, flüsterte er.
    Suli zuckte nur mit den Schultern. »Das überrascht mich nicht, wenn man bedenkt, daß diese Frau immer mehr und mehr vom Gouverneur verlangt hat. Nachdem er seine erste Frau um die Ecke gebracht und seine Geliebte geheiratet hatte – natürlich erst nach der angemessenen Trauerzeit –, hatte er nur noch zwei Sorgen: wie er seine neue Frau und wie er Lord Feuer bei Laune hält. Und obwohl sie sehr schön war, hätte die Geliebte doch ein wenig nachdenken sollen, bevor sie einen Mann heiratete, der seine erste Frau umgebracht hat, um sie selbst zu seiner zweiten zu machen. Irgendwann würde sie älter werden, und ihr Gesicht wäre weniger schön –«
    Borric sah sich um. »Wir sollten besser weitergehen. In einer Stunde werden die Straßen voller Leute sein.«
    Suli ließ sich mit seinem unablässigen Gequatsche nicht zum Schweigen bringen, es sei denn, unter den widrigsten Umständen.
    Borric wollte das auch gar nicht, denn ein redseliger Kerl würde weniger verdächtig erscheinen als einer, der sich dauernd in alle Richtungen umsah. »Also, Meister, jetzt wißt Ihr, wie der Gouverneur die Drei überredet hat, ihm bei der Suche nach Euch zu helfen. Die Drei und der kaiserliche Gouverneur haben nicht viel füreinander übrig, doch sie mögen beide keine Sklaven, die ihre Herren umbringen.«
    Dem konnte Borric nur zustimmen. Doch die Mittel, mit denen der Gouverneur diese Hilfe erreicht hatte, ließen ihn frösteln. Selbst wenn er die Frau nicht geliebt hatte, so hatte er immerhin einige Jahre mit ihr zusammengelebt. Hat er denn überhaupt kein Mitgefühl? fragte sich Borric.
    Sie bogen um eine Ecke und sahen die Sklavenpferche vor sich.
    Da die Versteigerung abgesagt worden war, herrschte in ihnen besonderes Gedränge. Borric wandte sein Gesicht Suli

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