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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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»Nein«, sagte er kurzangebunden.
    Sie untersuchten die grausige Szenerie weiter, und Amos fand in der Mitte des Raums etwas, was ihn fluchen ließ. »Bei Banaths Geschwüren!« rief er den Gott der Diebe und Piraten an.
    Sechs Männer in der Kleidung der Sklavenhändlergilde von Durbin lagen auf dem Boden. Ihre Körper waren mit Pfeilen übersät.
    Amos zwang sich, einen von ihnen genauer zu untersuchen. Er kniete sich hin und zog ihm die schwarze Maske ab. Auf dem Gesicht des Toten fand er die Tätowierung der Gilde. »Das sind tatsächlich Sklavenhändler aus Durbin«, flüsterte er ehrfürchtig. »Wer würde sich der Rache ihrer Gilde aussetzen?«
    Doch er wußte bereits, wer so etwas wagen würde: derselbe gnadenlose Feind, der die Gilde der Assassinen von Krondor unter seinen Befehl bekommen, der den größten Betrug in der Geschichte von Midkemia begangen und Dunkelelben und Goblins dazu gebracht hatte, in das Königreich einzumarschieren. Nur so jemand würde sechs Meister der Sklavenhändlergilde von Durbin töten, und Amos wußte auch, warum. Kein Lebender durfte wissen, wo die pantathianischen Schlangenpriester lebten.
    Anthony ging herum, und sein Gesicht war seltsam ungerührt. Die toten Gefangenen waren schwach gewesen, und man hatte ihnen einfach die Kehle durchgeschnitten.
    Nakor sagte: »Es ist nur ein Mädchen unter ihnen, hier drüben.«
    Alle eilten herbei, und Anthony sagte: »Das ist Willa. Sie hat in der Küche gearbeitet.«

    Nakor zeigte auf eine andere Leiche, einen Mann, der mit heruntergelassener Hose gestorben war. »Dieser Kerl war einer der übelsten Sorte. Er wollte das kranke Mädchen noch nehmen, bevor er sie getötet hat«, sagte er, als könnte er in die Vergangenheit sehen.
    »Und jemand anders hat ihn dafür umgebracht.« Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Die Kinder hier wie Vieh einzusperren, ist schon grausam, sie aber mit Toten und Sterbenden zusammen zu lassen, ist geradezu unmenschlich.«
    Amos sagte leise: »Niemand weiß, ob Menschen dahinterstecken, Isalani.«
    Anthony ging noch immer hin und her, als würde er nach etwas suchen. Amos wollte schon wieder aufbrechen, da fand Anthony ein paar Fetzen Stoff, auf denen Blut zu sehen war. Er hob sie auf und sah sie sich genau an. Plötzlich riß er die Augen auf. »Margaret!«
    Amos fragte: »Wie könnt Ihr das sagen?«
    Der Magier erwiderte: »Ich weiß es einfach. Sie hat das hier getragen.«
    Marcus betrachtete den Fetzen. »Ist es ihr Blut? Ist sie verletzt?«
    Anthony schüttelte den Kopf. »Ich glaube … sie hat es als Verband für jemand anders benutzt.«
    »Woher wißt Ihr das?« fragte Marcus.
    »Ich … weiß es einfach.«
    Amos sah sich um. »Dieser Überfall wurde weit im Voraus geplant. Die meisten Banditen kamen aus Kesh oder von irgendwo anders, aber es müssen wenigstens hundert Leute aus Frihaven dabei gewesen sein. Man muß also nur jemanden finden, der daran beteiligt war und den man zum Sprechen bringen kann. Wer auch immer diese Kaperfahrt durchgeführt hat, er zahlte gut und« – er zeigte auf den halbnackten Mann mit durchgeschnittener Kehle – »war mit harten Strafen schnell bei der Hand. Werden nur wenige bereit sein, ihren Meister zu verraten.« An Marcus gewandt sagte er: »Du mußt dieses Mädchen finden. Mal sehen, was sie noch alles weiß.«
    Auf dem Weg zurück nach Frihaven sagte niemand ein Wort.

    Bei Sonnenuntergang kamen sie wieder in den Roten Delphin.
    Harry wartete schon im Hinterzimmer. »Was ist los?« fragte Amos.
    »Render hat Nick heute fast herausgefordert«, erzählt Harry grinsend. »Er hatte sich entschieden, zum Mittagessen in ein anderes Wirtshaus zu gehen. Einer unserer Männer hat ihn entdeckt, also ging Nick hin und setzte sich in seine Nähe. Render verschwand sofort wieder, und wir fanden ihn im nächsten Wirtshaus. Als Nick dort auftauchte, schrie Render ihn an. Ihm geht’s nicht gut. Unsere Leute haben eine Menge Gerüchte über den Überfall in Umlauf gebracht, und die Stadtbewohner fragen sich langsam, was da vor sich gegangen ist. Einige neigen dazu, eher uns zu glauben als Render.« Harry schüttelte den Kopf. »Ich denke, Render hat genug von uns. Auf der Straße erzählt man sich, er wolle morgen oder übermorgen an die Küste von Kesh aufbrechen und er suche noch zusätzliche Männer.«
    Amos kratzte sich am Kinn. »Zusätzliche Männer? Wenn er es auf Nicholas abgesehen hat, wird er es demnach heute abend versuchen.«
    Amos dachte nach. »Es gibt

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