Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Zwischen Münzen und Edelsteinen fand sich ein Schlangenring. Amos hielt ihn hoch und zeigte ihn William Swallow. »Hast du so etwas schon mal gesehen?«
Swallow sah ihn sich an und reichte ihn an die anderen Kapitäne weiter. Niemand hatte je einen solchen Ring gesehen. Nicholas fragte: »Ist er ein bezahlter Mörder oder ein williger Diener?«
Amos packte Renders Arm und zog ihn auf die Beine. »Er hat bestimmt nicht den Mut, sich einer so fanatischen Religion anzuschließen. Sicher wurde er bezahlt.«
Swallow sagte: »Amos, wir danken dir für die Warnung. Wir müssen uns auf die Rache des Königreichs vorbereiten.« Er zeigte auf Render und fuhr fort: »Und du wirst bei Sonnenaufgang gehängt werden! Und deine Mannschaft wird verkauft!«
Amos sagte: »Macht mit seinen Männern, was ihr wollt, aber ich brauche Render.«
»Wofür?«
»Um die zu finden, für die er arbeitet.«
Swallow sagte: »Wir können ihn nicht gehen lassen, Amos. Wenn wir das tun, was ist das Abkommen der Kapitäne dann noch wert?«
Amos zuckte mit den Schultern. »Genau so viel wie immer: wenig.« Er sah sich im Zimmer um. »Wo wir gerade davon sprechen, wo ist eigentlich Peter der Schreckliche?«
Swallow sagte: »Er sollte auch hierherkommen.«
Amos seufzte: »Laßt ihn suchen. Ich vermutete, er war der zweite Narr, der in den Überfall verwickelt war. Im übrigen schlage ich euch einen Handel vor.«
»Was für einen Handel?« fragte Swallow.
»Wenn ich mir Render vornehmen darf, verspreche ich euch, daß es keine Vergeltung gegen Frihaven gibt.«
Swallow kniff die Augen zusammen. »Wie kannst du uns das versprechen?«
Amos sagte: »Weil ich der Admiral des Westlichen Königreichs bin.«
Die fünf Kapitäne sahen sich an. »Also«, meinte Scarlet, »ging es doch um mehr als deine Begnadigung, als du mich vor der Küste von Queg gejagt hast?«
Amos nickte. »Ich erzähle euch die ganze Geschichte, und dann könnt ihr entscheiden. Wir haben keine Zeit, um unsere Fahrt hier lange zu unterbrechen. Wir suchen die Tochter von Herzog Martin und noch andere, die aus Crydee verschleppt wurden. Jemand hat Render und Peter den Schrecklichen mit tausend Männern auf diese Kaperfahrt geschickt.« Er erzählte ihnen, was er über den Überfall wußte, und beendete den Bericht mit: »Wir haben also etwas anderes vor, als euren Frieden hier zu stören.«
Swallow fragte: »Und wieso sollten wir euch nicht als Geiseln hierbehalten, Amos?«
»Weil die einzige Möglichkeit, wie wir Arutha davon abhalten können, seine Flotte hierher zu schicken, darin besteht, seine Nichte lebendig und in einem Stück wieder zurückzubringen, du Narr!« brüllte Amos.
Nicholas sagte: »Und ich kann es euch noch schmackhafter machen.«
Swallow fragte: »Wie?«
»Der Handel war nie meine starke Seite, aber ihr verdient nur soviel, weil Waren, die ihr habt, gebraucht werden.« Er sah die fünf Kapitäne an. »Ein Jahr lang wird es keine Vergeltungsmaßnahmen gegen Frihaven geben. Dann wird ein Schiff des Königs kommen.
Jeder, der dann bleibt, wird für seine vergangenen Verbrechen begnadigt, solange er dem Königreich Treue schwört und das Gesetz nicht mehr übertritt. Alle anderen können frei abziehen.«
»Und was ist für uns drin?« fragte Scarlet.
»Ein ruhiges Gewissen«, meinte Marcus.
Ghuda sagte: »Schutz vor Kesh und Queg, sollten sie eure Inseln ihren Reichen einverleiben wollen.«
Swallow sagte: »Kesh, Queg, das Königreich, das alles macht kaum einen Unterschied. Gouverneure und Steuereintreiber, Gesetze und all das. Das wäre das Ende unserer Art zu leben.«
Nicholas sagte: »Teilweise. Keine Überfälle mehr.«
Amos grinste. »Wir sind doch beide ein wenig zu alt geworden, um Handelsschiffe wie Jungfrauen auf dem Mittsommerfest zu jagen, William.«
Swallow nickte. »Schon, aber warum sollten wir dann noch bleiben, Amos? Wenn wir nur ein Hafen des Königreichs sind …«
Nicholas sagte: »Was wäre, wenn in Frihaven keine Zölle und Steuern erhoben würden? Wenn jeder Händler hier seine Fracht umschlagen könnte?«
Swallow sagte: »Einige würden trotzdem noch hierherkommen, auch wenn es von Queg nach Krondor ein großer Umweg ist.«
Amos wandte ein: »Der König wird dem nie zustimmen, Nick.«
»Ich denke doch. In den letzten Wochen hat sich deutlich gezeigt, welche Gefahren von Frihaven ausgehen können. Besser man verliert ein paar Einnahmen und dafür herrscht hier draußen Ruhe. Wenn Kesh die Kapitäne von Durbin in Ruhe
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