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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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Piraten, demjenigen von euch Kraft geben, der im Recht ist.«
    Nicholas stand bereit, als er plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem linken Fuß spürte. Dann zischte Renders Säbel durch die Luft, und Nicholas konnte den Hieb gerade noch abwehren.
    Angst machte sich in Nicholas breit, eine beengende Furcht nahe der Panik, doch der stundenlange Unterricht, den er über Jahre genossen hatte, rettete ihn. Seine Reflexe arbeiteten, und er wehrte jeden Hieb erfolgreich ab. In weniger als einer Minute hatte Render zehn Attacken gestartet, doch der Prinz hatte jede abgewehrt. Jedes Mal, wenn Nicholas das Gewicht auf den Fuß verlagerte, verspürte er einen stechenden Schmerz, und bei jedem Schritt wurde es schlimmer.
    Aber die Angst trieb ihn weiter. Immer noch hatte er keinen Gegenangriff gewagt. Harry rief ihm Ermutigungen zu, die anderen schwiegen.
    Weiter und weiter bedrängte Render ihn, und jedes Mal setzte Nicholas nur eine knappe Parade dagegen. Sein Fuß schmerzte nun so sehr, daß er am liebsten geschrieen hätte.
    Und wieder schlug Render zu, und Nicholas mußte sich zwingen, den Hieb abzuwehren und zu erwidern. Die unerwartete Riposte trieb den tätowierten Kapitän zurück. Nicholas setzte ihm nicht nach, da das Stechen im Fuß sein Bein bis zum Knie zittern ließ.
    Nicholas trat einen Schritt zurück und blickte Render in die Augen. »Es wird wehtun«, warnte er sich selbst leise, »aber du wirst es überleben. Es ist nur Schmerz, und du kannst den Schmerz ignorieren.«
    Render näherte sich, mittlerweile vorsichtig geworden, nachdem er gesehen hatte, wie schnell der Junge war. Nicholas wartete und folgte jeder Bewegung des Kapitäns mit den Augen. Render setzte eine Kombination von Hieben, oben, unten, wieder oben, und drängte den jungen Mann zurück. Nicholas wehrte abermals jeden Hieb ab und richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf die Klinge des anderen.

    Dann wagte sich Render mit einem Hieb zu weit vor, und Nicholas erwischte den Piraten an der Schulter. Es war ein tiefer Schnitt, und Blut floß über die Tätowierungen, doch Render nahm die Verletzung kaum zur Kenntnis.
    Nicholas trat vor und wieder zurück. Als er zurückwich, war er einen Moment lang unkonzentriert, und sofort schoß ihm wieder der Schmerz durch den linken Fuß. Der Junge keuchte. Er wirbelte mit der Klinge, und Render setzte zu einer Attacke an, als er merkte, daß sein Gegner offensichtlich abgelenkt war.
    Nicholas konnte einen Hieb gegen seinen Hals gerade noch abblocken, es erwischte ihn jedoch trotzdem hart am Ellbogen. Fast blind vor Schmerz setzte er nach und hieb Render in die Rippen. Der andere Mann keuchte und zog sich zurück. Nicholas merkte, wie seine Finger taub wurden. Er nahm den Säbel in die andere Hand und blinzelte, um wieder klar sehen zu können.
    Render faßte sich an die Rippen, und Nicholas hörte, wie Amos schrie: »Jetzt hast du ihn, Mann! Töte ihn!«
    Nicholas hielt die Klinge unbeholfen in der linken Hand. Render grinste, obwohl ihm Blut aus den Wunden an Schulter und Brust lief.
    Nicholas wollte vordringen, doch wieder stach der Schmerz im Fuß.
    Er wich zurück, und Render machte einen Satz nach vorn.
    Nicholas paßte auf, wischte Renders Klinge zur Seite, ging zur Riposte über und traf den tätowierten Mann in den Bauch. Render riß die Augen ungläubig auf, und aus Mund und Nase troff Blut.
    Einen Moment lang starrte er Nicholas noch in die Augen, doch statt Haß oder Angst lag eine Frage in seinem Blick, als wollte er sagen: »Warum?« Dann brach er zusammen.
    Die Männer versammelten sich um Nicholas, und Amos fragte: »Was war mit dir los?«
    Nicholas brauchte eine Weile, bis er die Frage verstanden hatte.
    Sein Bein begann zu zittern. Plötzlich gab es unter ihm nach, und Harry und Marcus fingen ihn auf. Leise sagte er: »Mein Fuß …«
    Er wurde zu einen Stuhl geschleppt und setzte sich. Harry zog ihm den Stiefel aus. Der Fuß war rot und blau. »Götter«, sagte Harry »Es sieht aus, als wäre ein Pferd draufgetreten.«

    »Was war denn mit dir los?« fragte Amos.
    Nakor schüttelte den Kopf und sagte nichts.
    Nach einem Augenblick ließ der Schmerz nach, und vor den Augen der Anwesenden verschwanden die blauen Flecken an Nicholas’ Fuß.
    Nicholas wurde wieder klar im Kopf. »Was hast du gesagt, Amos?«
    »Ich hab gefragt, was los war?«
    Nicholas sagte: »Oh, mein Arm.« Er betrachtete seinen Arm und sah kein Blut. Er zog den Ärmel hoch; am Ellbogen bildete sich ein Bluterguß,

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