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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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und sagte schließlich: »Ich kann keinen falschen Boden entdecken.«
    »Es gibt auch keinen«, sagte Nakor lachend. »Du hast durch eine Lage Stoff geradewegs in einen anderen Ort hineingegriffen.«
    »Wohin?«
    »In ein Lagerhaus in Ashunta, wo ich mal eine Weile gearbeitet habe. Es gehört einem Obsthändler, und wenn du hindurchgreifst, ist deine Hand über einer großen Kiste, die der Händler immer mit Orangen füllt.«
    Anthony lachte. »Jetzt verstehe ich es. Es ist ein Spalt?«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Ich glaube. Aber ich weiß es nicht. Es ist anders als ein Spalt. Es ist eher ein Riß im Stoff.«
    »Aber warum ein Obsthändler? Warum keine Schatzkammer?«
    »Weil das das erste war, woran ich gedacht habe, als ich den Trick zum ersten Mal ausprobiert habe, und seitdem habe ich es nicht mehr ändern können.«
    »Es fehlt Euch an Disziplin«, stellte Anthony fest.
    »Vielleicht. Aber diese ganzen Zaubersprüche dienen auch nur dazu, sich zu konzentrieren, um den Stoff beeinflussen zu können.
    Du hast nur nicht gewußt, was du machst. Ich denke, Pug hat das herausgefunden. Er ist weder an den Erhabenen noch den Niedrigen Pfad gebunden, weil das alles Unsinn ist.«
    Anthony lachte wieder. »Und der Obsthändler? Vermißt der seine Orangen nicht.«
    »Es ist eine sehr große Kiste, und ich nehme jeden Tag nur ein paar. Schwieriger ist es, wenn ich etwas auf der Kiste verstecke, so daß meine Tasche leer zu sein scheint. Einmal habe ich ein paar Goldmünzen dort abgelegt, und einer der Arbeiter in dem Lagerhaus muß sich sehr gefreut haben.«
    Anthony wollte gerade etwas antworten, als der Ausguck herunterrief: »Schiff ahoi!«
    Amos rief vom Achterdeck zurück: »Wo?«
    »Gerade voraus, Käpt’n.«
    Amos eilte zum Bug. »Dort!« sagte Calis.
    Nicholas blinzelte in die untergehende Sonne und entdeckte einen winzigen schwarzen Fleck am Horizont.
    »Wann werden wir sie einholen?« fragte Harry Amos rieb sich das Kinn. »Schwer zu sagen. Wir müssen sehen, wieviel wir während der Nacht aufholen. Ansonsten können wir nur abwarten.«

Unheil

    Der Ausguck zeigte voraus.
    »Schiff ahoi!«
    »Wo?« fragte Amos.
    »Geradeaus, Käpt’n!«
    Amos stand mit den anderen am Bug, während die Sonne sich langsam hinter ihnen erhob. Dichter Nebel lag über dem westlichen Horizont, doch einige Minuten, nachdem der Ausguck das schwarze Schiff entdeckt hatte, sagte Calis: »Ich kann es sehen.«
    Amos sagte leise: »Ihr habt jüngere Augen als ich.«
    Calis antwortete nichts darauf. »Dort!«
    Im Blaugrau des Morgens konnte man einen kleinen Punkt sehen, den nur jemand, der jahrelang auf See gewesen war, als Schiff erkennen würde. »Verdammt«, fluchte Amos, »wir haben nicht sehr viel aufgeholt.«
    »Wie lange brauchen wir noch?« fragte Marcus.
    Amos drehte sich um. »Wenn es so weiter geht, eine Woche.« Er rief: »Drei Strich Steuerbord, Mr. Rhodes! Setzt die Segel. Laßt das Schiff so hart am Wind laufen, wie es geht!«
    »Aye, Käpt’n.«
    Nicholas gesellte sich zu Amos, der auf das Hauptdeck gegangen war. »Ich dachte, wir wären schneller.«
    »Sind wir auch«, antwortete der Admiral und stieg die Treppe zum Achterdeck hoch. »Aber wir haben ein anderes Schiff. Das große ist am schnellsten, wenn es vor dem Wind läuft. Wir sind schneller, wenn wir leicht kreuzen. Deshalb holen wir so langsam auf.«
    »Und was ist, wenn wir einen großen Bogen schlagen und ihnen den Weg abschneiden?«
    Amos lächelte. »Das hier ist kein Bootsrennen im Hafen, Nicky Hier draußen gibt es jede Menge Meer, und wenn wir dort ankommen, wo wir sie erwarten, könnte der andere Kapitän längst den Kurs geändert haben. Nein, wir müssen hinter ihnen her.«
    »Und die direkte Jagd ist die lange Jagd«, sagte Nicholas.
    Amos lachte. »Wo hast du das denn gehört?«
    Nicholas grinste. »Du hast es mal gesagt, als du die Geschichte erzählt hast, wie du Mutter und Vater auf der Flucht nach Krondor geholfen hast.«
    Amos erwiderte das Grinsen. »Verdammt, und solche Geschichten merkst du dir.« Er legte Nicholas den Arm um die Schulter und setzte ihm freundschaftlich die Faust in die Magengrube. »So, und jetzt verzieht Euch und wagt nicht, ohne meine Erlaubnis wieder zum Achterdeck zu kommen, Euer Hoheit.«
    »Aye, Käpt’n«, sagte Nicholas lachend und ging zurück zum Bug.
    Die anderen schwiegen, nur Harry summte eine Melodie.
    Nicholas betrachtete Anthony. Der Magier schaute in die Ferne, als suche er dort etwas.

     
    Margaret

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