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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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gelöscht und den Kurs geändert, doch Anthony hat dem Käpt’n geholfen, sie nicht zu verlieren.«
    Nicholas spähte in die Dämmerung, konnte allerdings nichts erkennen. Die Minuten verstrichen, und Nicholas bemerkte Marcus neben sich. Harry stand an der Seite neben Brisa, die ihren Umhang der morgendlichen Kühle wegen eng um sich gezogen hatte.
    Plötzlich lehnte sie sich an Harry, der den Arm mit einem gleichermaßen überraschten wie erfreuten Gesichtsausdruck um sie legte.
    Das Wetter war heißer geworden, je weiter sie in den Süden vorgedrungen waren. Amos meinte, sie hätten den Äquator überquert und segelten nun in den Spätfrühling. Er hatte von den umgekehrten Jahreszeiten gehört, die es auch in den fernen Ländern des keshianischen Reiches geben sollte, doch er war noch nie soweit südlich gewesen.
    Als die Sonne den Himmel im Osten erhellte, zeigte Calis auf etwas. »Dort.«
    Nicholas entdeckte das Schiff, das sich schwarz vom Dunkelgrau abhob. Jetzt konnte man es genau erkennen, ein riesiges Ding mit hohem Aufbau am Heck. Es hatte alle Segel gesetzt und neigte sich wegen des Windes zur Seite.
    Amos kam zum Bug und beobachtete es einen Augenblick lang.
    »Es ist ein schlingender Eimer, nicht?«
    Marcus fragte: »Wann?«
    Amos schätzte die Entfernung ab. »Vor Mittag.«
    »Land in Sicht!« rief der Ausguck.
    »Wo?« fragte Amos.
    »Geradeaus.«
    Alle starrten nach vorn. Die Morgennebel lösten sich langsam auf, nachdem die Sonne hinter ihnen über den Horizont geklettert war.
    Als höbe sich ein Schleier, wurde die Luft klarer, und endlich konnten die Männer am Bug sehen, was der Ausguck schon eine Minute zuvor bemerkt hatte. Amos fluchte. »Götter! Seht euch das an.«
    Ein hohes Steilufer erhob sich über einem Kiesstrand. An seiner niedrigsten Stelle war es wenigstens dreißig Meter hoch, an der höchsten vielleicht hundert. Es lag vor ihnen wie eine riesige Mauer.
    Im frühen Sonnenlicht schimmerte es rosa- und orangefarben, an der oberen Kante gelb.
    Amos drehte sich um und reif: »Ausgucke auf Position! Untiefen!« Sofort kletterten ein halbes Dutzend Seeleute in die Takelage und suchte nach Anzeichen von Sandbänken oder seichtem Wasser.
    Amos sagte: »Seht!« und zeigte auf Felsen zur rechten Seite des Schiffs. Das ferne Rauschen der Brandung drang über das Wasser zu ihnen. »Verdammt! Wir hätten in der letzten Nacht schon ein dutzendmal auf eine Sandbank laufen können. Ruthia muß uns sehr lieben.«
    Nicholas fragte: »Wollen sie uns auflaufen lassen?«
    »Vielleicht«, antwortete Amos. »Doch sie haben viel mehr Tiefgang, also muß es irgendwo eine sichere Rinne geben.« Er schloß die Augen und sagte: »Wenn mich mein alter Verstand nicht täuscht, ist das hier die Nordostküste des Kontinents Novindus.
    Irgendwo im Süden von uns gibt es eine Halbinsel, und hinter der liegt eine Stadt.«
    Nicholas konnte sich kaum noch an die Karte erinnern.
    »Sie wenden, Käpt’n«, sagte Calis.
    Anthony hatte das schwarze Schiff schweigend beobachtet, jetzt sagte er: »Und da ist etwas –«
    Ein Energieblitz explodierte über ihnen. Ein Ausguck schrie auf und fiel vom Mast ins Wasser neben dem Schiff. Nicholas fühlte sich, als würde eine seltsame Kraft in seinen Kopf hinein – und dann durch Körper und Füße wieder ins Schiff hinausfahren. Brisa kreischte schrill, die Männer schrieen vor Schreck, und als sich Nicholas umsah, entdeckte er, wie Ghuda sein Schwert zog und wie selbst der immer ruhige Calis nach dem unsichtbaren Feind Ausschau hielt.
    Dann verwandelte sich diese Energieerscheinung, und Nicholas spürte, wie sich seine Haare kräuselten und seine Haut kribbelte. Er sah blaue Blitze auf den Masten tanzen. Seinen Gefährten standen die Haare zu Berge.
    Schließlich war Ruhe.
    Amos blinzelte und sagte: »Was …«
    Das Schiff schaukelte leise. »Verflucht!« sagte Amos und eilte zur Seite des Schiffes. Er blickte über die Reling hinab und sagte: »Sie haben uns bekalmt.«
    »Was?« fragte Marcus.
    »Sie haben uns den Wind aus den Segeln genommen!«
    »Aber wie haben sie das gemacht?« wollte Nicholas wissen.
    Amos sah zu dem schwarzen Schiff hinüber, das sich langsam unter vollen Segeln davonbewegte. »Ich verstehe es nicht.«
    »Magie«, sagte Anthony »Ein Trick«, murrte Nakor. »Sie haben den Wind aus der Luft um uns herum herausgesaugt. Ein sehr gemeiner Trick.«
    Amos wollte seinen Augen nicht trauen. Im Umkreis von fünfzig Metern um sein Schiff herum war das Wasser

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