Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
denn auf dem Schiff gibt es sicherlich auch Wachen mit Armbrüsten.«
    Calis sagte: »Unsere Langbögen reichen weiter als Armbrüste.«
    Marcus nickte. »Falls sie Armbrustschützen haben, sind die längst tot, wenn wir entern.«
    Ghuda wandte sich an alle: »Ich weiß, es wird schwierig sein, aber ruht Euch jetzt so gut es geht aus. Wenn der Kampf losgeht, werdet Ihr in bester Form sein müssen. Ein müder Soldat ist ein schlechter Soldat, einer der Fehler macht.« Und damit hockte er sich an einen Mast und begann zu dösen.
    Harry fragte: »Wie schafft er das nur?«
    Marcus erwiderte: »Das ist für ihn alles nicht so neu wie für uns.«
    »Vielleicht«, meinte Harry, »aber ich könnte mich niemals einfach hinsetzen und einschlafen.«
    Nicholas sagte: »In Crydee hast du das auch gemacht.«

     
    Margaret öffnete das Fenster. Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr und zog sich zurück, ehe der Bewohner der benachbarten Kabine sie entdecken konnte. Sie legte den Finger an den Mund, damit Abigail schwieg.
    Sie hörte Arjunas Stimme, und er sprach die gleiche Sprache wie diese Eidechsenkreatur, die dem Tonfall nach überhaupt nicht erfreut war.
    Abigail kam und sah aus dem Fenster. Inzwischen konnte man das verfolgende Schiff deutlich sehen, und selbst mit ihren wenigen Kenntnissen erkannte sie es als Schiff aus dem Königreich. Sie flüsterte Margaret zu: »Wann sollen wir fliehen?«
    Margaret schüttelte den Kopf und machte das Fenster zu. Sie flüsterte zurück. »Ich denke, sie werden früh am Morgen nahe genug herangekommen sein. Dann wird nur noch weniger als eine halbe Meile zwischen uns und ihnen liegen.«
    Abigail war nicht recht überzeugt, lächelte jedoch trotzdem.
    Die Tür ging auf, und Arjuna trat ein. »Meine Damen«, sagte er und verneigte sich auf seine seltsame Art. »Ohne Zweifel werdet Ihr bemerkt haben, daß wir von einem Schiff verfolgt werden. Obwohl es nicht die Flagge des Königreichs gehißt hat, denken wir, es kommt aus Eurer Heimat. Wenn wir sicher wären, daß es sich um die Marine des Königs handelt, würden wir einfach einen Gefangenen als Warnung über Bord werfen.« Er schien diese Unsicherheit zu bedauern. »Aber da es auch ein Piratenschiff aus Frihaven sein kann, müssen wir andere Maßnahmen ergreifen. Ich möchte Euch nur versichern, daß Ihr auf keinen Fall gerettet werden könnt. Doch um sicherzugehen, daß Ihr nicht irgendwelche Dummheiten versuchen werdet, müssen wir leider Maßnahmen ergreifen.« Er machte eine Handbewegung, und zwei Seeleute traten ein. Sie schoben sich an den Mädchen vorbei, zogen Hämmer aus ihren Gürteln und trieben lange Nägel in die Fensterrahmen.
    »Wenn wir die Verfolger los sind, machen wir die Fenster wieder auf.« Die Seeleute verließen zusammen mit Arjuna die Kabine. Die beiden Mädchen waren wieder allein.
    Abigail fragte: »Was sollen wir jetzt machen?«
    Margaret untersuchte die Nägel und versuchte, einen mit den Fingern herauszuziehen. Es ging nicht. Sie fluchte und wandte sich dem kleinen Tisch zwischen den Betten zu. Er war schwer, damit er bei rauher See nicht hin und her rutschte, ansonsten jedoch nur mit Stiften am Boden befestigt. Margaret kniete auf ihrem Bett und bedeutete Abigail, das gleiche zu tun. Mit einigem Widerstand ließ sich der Tisch hochheben, und Margaret sagte: »Setzen wir ihn wieder ab.«
    Als er wieder an Ort und Stelle stand, sagte Margaret: »Ich denke, wir werfen den Tisch einfach durchs Fenster.«
    »Wird das denn gehen?«
    Margaret besah sich das Fenster. »Wenn wir zuerst diese Kleider ausziehen, dann die Fenster einwerfen und die Scherben entfernen, sollten wir genug Platz haben, um hindurch zu kommen … Vielleicht müssen wir einige Kratzer und Beulen in Kauf nehmen, aber wir werden durchsein, ehe sie uns zurückhalten können.«
    Abigail wirkte nicht gerade überzeugt, nickte aber. »Jetzt müssen wir nur noch bis zum Morgen warten.« Margaret setzte sich und brütete vor sich hin, versuchte, nicht an die Flossen zu denken, die sie im Wasser hinter dem Schiff gesehen hatte.

     
    Calis stand auf der Backbordseite des Vorderschiffs und sah hinaus aufs Meer. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, und vor ihm wich die Nacht langsam der Dämmerung. Er hatte die schärfsten Augen von allen, und er hatte schon vorn am Bug gestanden, als Nicholas herauskam.
    Nicholas fragte: »Sind sie immer noch vor uns?«
    »Sie sind immer noch da«, antwortete der Elb. »Sie haben um zwölf Uhr alle Lichter

Weitere Kostenlose Bücher