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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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heisere Stimme: »Wenn ihr zwischendurch mal einen Moment lang aufhört zu lachen, könnte mir dann jemand aus dem Wasser helfen?«
    Nicholas sah über die Bootswand und entdeckte eine vertraute Gestalt, die sich an eine gebrochene Spiele klammerte. »Harry!« rief er und lehnte sich hinaus, um seinem Freund in das bereits volle Boot zu helfen.
    »Ich dachte, du wärst ertrunken«, sagte Nicholas.
    »Ach, deshalb die traurige Stimmung an Bord«, erwiderte Harry.
    Nicholas zog ein säuerliches Gesicht. »Wir haben nur ein bißchen gelacht, nachdem wir entkommen sind.«
    Harry nickte. »Ich wurde über Bord geschleudert. Als ich sah, wie der Bug auf den Grund schmetterte, dachte ich, ihr wärt alle umgekommen.«
    Amos sagte: »Und ich wundere mich, daß noch mehr von uns überlebt haben. Seht!« Er zeigte auf etwas, und die anderen entdeckten zwei Beiboote, die auf sie zusteuerten. Als sie in Rufweite waren, schrie Amos: »Ist Mr. Rhodes bei euch?«
    Einer der Seeleute antwortete: »Ich sah, wie ihm ein Balken den Kopf abgerissen hat, Käpt’n. Ohne Zweifel ist er tot.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Siebenundzwanzig in diesem Boot, und neunzehn in dem anderen, Sir.«
    »Proviant?«
    »Nein, Sir. In diesem nicht.«
    Vom zweiten Boot her rief ein Seemann: »Wir haben ein Faß Schweinefleisch und ein Faß getrocknete Äpfel, Käpt’n.«
    Amos sah sich um. »Nun, wir werden an Land gehen. In einer Stunde wird es dunkel, und wir sollten nicht ziellos umherirren.« Er machte den Booten ein Zeichen. »Folgt uns.«
    Ghuda und der Seemann begannen zu rudern, und Amos sagte: »Calis, haltet nach Felsen Ausschau. Beobachtet die Brandung und achtet auf die Stellen, wo sie sich teilt.«
    Sie ruderten auf die hohen Klippen zu. Nicholas meinte: »Ich frage mich, was uns dort oben erwartet.«
    Calis erwiderte: »Vielleicht Wald oder Buschland, vielleicht eine Ebene. Etwas, wo ich jagen kann.«
    »Vielleicht ist dort oben sogar eine Stadt«, hoffte Harry, der immer noch aussah wie eine ertrunkene Ratte.
    Brisa meinte: »Irgendein Ort, wo ich ein sauberes Hemd bekomme.«
    »Und etwas zu essen«, hoffte Nakor mit einem halbherzigen Grinsen.
    Sie umschifften einige Felsen und folgten einer schmalen Rinne.
    In der Brandung ließen sie sich von den Wellen auf den Strand zu schieben.
    Plötzlich schrie Calis: »Felsen! Nach recht! Nach rechts!«
    Während Ghuda heftig ruderte, hörten sie ein Knirschen und mit einem Ruck blieb das Boot auf einmal stehen, als wäre es vor eine Wand gelaufen. Calis und Marcus wurden über den Bug hinausgeschleudert, und Brisa begann zu kreischen.
    Die Spitze eines Felsen ragte einen Zoll durch den Rumpf, und das Wasser drang rasch ein. »Wir haben ein Leck«, rief Amos.
    »Schnappt euch, was ihr in die Finger bekommt und schwimmt an Land.«
    Er dreht sich um und rief den Männern in den anderen Booten zu:
    »Wir sind auf einen Felsen gelaufen! Haltet euch von hier fern!«
    Ein Seemann im zweiten Boot winkte, er habe verstanden, und sie steuerten links an dem aufgelaufenen Boot vorbei.
    Nicholas ergriff zwei Schläuche mit Wasser und sprang hinaus.
    Mit Leichtigkeit erreichte er schwimmend eine Stelle, an der er stehen konnte und watete zum Strand.
    Auch das zweite Boot lief auf einen Felsen oder ein Riff auf, und die Seeleute sprangen fluchend ins Wasser. Das dritte Boot war gewarnt und erreichte ohne Schaden den Strand.
    Amos gab einigen der Seeleute den Befehl, sie sollten hinausschwimmen und versuchen, das zweite Boot an Land zu bringen.
    Mehr als ein Dutzend Männer watete erschöpft in die Brandung und schwamm zu dem zweiten Boot. Sie schoben und zerrten und versuchten das große Beiboot freizubekommen, doch es gelang ihnen nicht.
    Schließlich machte Amos ihnen ein Zeichen, sie sollten zurückkommen. Als endlich alle auf dem Strand waren, meldete der Seemann, der vom Bug aus mit Amos gesprochen hatte: »Es hat Wasser gezogen, Käpt’n, und sitzt fest wie ein Aasgeier auf einem toten Hund.«
    »Verdammt.« Amos drehte sich um und untersuchte den Ort, an dem sie gelandet waren. Die Schatten der hohen Klippen über ihnen reichten bereits bis zum Wasser, und der Admiral fröstelte. »Sucht Holz, damit wir ein großes Feuer machen können«, sagte er zu Nicholas, Marcus, Calis und Brisa. »Es wird bald kalt werden, und keiner hat eine Decke.« Schnell rechnete er zusammen: neunundvierzig Soldaten und Seeleute, dazu Nicholas und seine Gefährten. Also hatten achtundfünfzig von über zweihundert Männern

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