Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
schreckliche Angst, doch schließlich spürte ich eine seltsame Ruhe.«
    Nakor nickte. »Aber deine Zeit war noch nicht gekommen. Nur für einige dieser Männer ist sie es. Das mußt du einfach so hinnehmen.«
    »Doch ich muß es doch nicht mögen, oder?«
    Nakor grinste. »Aus diesem Grund wirst du eines Tages ein guter Herrscher werden. Im Moment mußt du jedoch erst einmal diese Klippen erklimmen.«
    Nicholas lächelte, gleichermaßen erschöpft und erleichtert. »Ja, ich muß die anderen jetzt führen, oder ich werde es niemals tun.«
    Nakor fragte: »Hast du noch einmal an das Amulett gedacht?«
    Nicholas nickte. »Pug sagte, ich solle es Anthony geben, und der soll es nur in äußersten Notfällen benutzen.« Er sah hinüber zur Höhle, in der sich Anthony um die Verletzten und Kranken kümmerte. »Ich vertraue ihm. Er wird schon wissen, wann die Not am größten ist.«
    »Du mußt gehen.«
    Nicholas sah nach oben. Die Sonne war hinter den Klippen verschwunden. Er nickte und ging hinüber zum Höhleneingang.
    »Marcus. Calis. Es ist an der Zeit.«
    Calis erhob sich und griff nach einem langen, aufgerollten Seil.

    Er steckte einen Arm und den Kopf hindurch. Marcus und Nicholas nahmen sich ebenfalls ein Seil. Harry trat zu Nicholas und sagte: »Warum läßt du mich nicht anstelle von dir gehen?«
    Nicholas grinste. »Dich?« Er legte seinem Freund die Hand auf die Schulter. »Danke, trotzdem.«
    »Wenn einer runterfällt –«
    »Es wird niemand runterfallen.«
    Nicholas schob sich an seinem Freund vorbei und trat in die Höhle. »Wir sollten bis Sonnenuntergang oben sein. Dann lassen wir das Seil herunter, und ihr könnt uns folgen.« An Amos gewandt sagte er: »Du wirst die Reihenfolge bestimmen, und auch, wer wem helfen soll. Wenn es möglich wäre, hätte ich am liebsten bis zum Einbruch der Nacht alle Männer oben.«
    Amos nickte, doch beide wußten, das war unmöglich. Einer der Seeleute hinkte nach vorn. Sein Bein war wegen seines gebrochenen Knöchels geschwollen. Das Gesicht des Mannes war vor Schmerz aschfahl, doch er sagte: »Ich werd mich schon darum kümmern, daß so viele wie möglich hochklettern, Hoheit.«
    Nicholas nickte und verließ die Höhle. Als er noch einen Blick über die Schulter warf, sah er, wie Amos dem Mann einen Dolch gab, den dieser schnell in seinen Kleidern verbarg. Er wußte, warum dieser Mann um die Waffe gebeten hatte. Es war nicht der angenehmste Tod, zu verhungern und zu verdursten.
    Nicholas stieg den schmalen Weg hoch. Dort, wo der Kamin anfing, warteten Calis und Marcus bereits. Harry kam hinter Nicholas her. Calis sagte: »Ich gehe als erster, da ich die größte Erfahrung habe. Marcus, Ihr kommt als zweiter. Nicholas, achtet genau darauf, wo wir unsere Füße und Hände hinsetzen. Manches, was fest aussieht, bricht. Ihr müßt jeden Halt prüfen, ehe Ihr ihm Euer volles Gewicht anvertraut. Wenn Ihr erschöpft seid oder irgend etwas zu schwierig ist, sagt uns Bescheid. Wir haben keine Eile.«
    Nicholas nickte. Der Elb hatte die Führung übernommen, und Nicholas war erleichtert. Er wandte sich an Harry. »Wenn wir das Seil heruntergelassen haben, rufst du die anderen. Dann können sie hochklettern.« Er legte Harry die Hand auf die Schulter. »Paß auf, daß Amos vor dir hochklettert. Und wenn du ihm eins über den Kopf geben mußt, damit wir ihn hochziehen können, laß ihn nicht bei den Verletzten zurück.«
    Harry nickte.
    Calis suchte mit den Händen Halt und zog sich hoch, wobei er sich mit beiden Beinen an den Wänden des Kamins abstützte. Er schob sich hoch und suchte einen neuen Halt. Marcus und Nicholas sahen genau zu, und als Calis die ersten drei Meter hinter sich gebracht hatte, begann Marcus mit dem Aufstieg.
    Nicholas beobachtete seinen Cousin, und als er hoch genug war, griff der Prinz nach oben und suchte mit den Händen dort Halt, wo es die beiden anderen vor ihm getan hatten. Für einen kurzen Moment durchfuhr ihn Panik – viel war das nicht, woran er sich festhalten mußte. Er zögerte einen Moment lang, zog sich schließlich hoch, und setzte die Füße an die gleichen Stellen wie Marcus und Calis. In seinem linken Fuß spürte er ein dumpfes Stechen. Leise fluchte er: »Nicht jetzt, verdammt!«
    Marcus blickte nach unten. »Was ist los?«
    »Nichts«, erwiderte Nicholas. Er wendete seine Aufmerksamkeit wieder dem Klettern zu und sah nach oben. Im Kamin war es fast dunkel. Er suchte einen neuen Halt und zog sich weiter hoch.
    Wie drei Insekten, die

Weitere Kostenlose Bücher