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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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bückte sich, riß einen vertrockneten Grashalm ab und zerrieb ihn zwischen Daumen und Finger. Wenn es hier Wasser gegeben hatte, dann vor langer Zeit.
    Der Elb sagte: »Da lang«, und zeigte nach Südwesten.
    Sie ließen die Wüste hinter sich und betraten eine Steppe. In allen keimte wieder Hoffnung auf. Sie gingen schneller. Dennoch wußte Nicholas, daß sie nur noch Stunden vom Tod trennten.
    Das Gelände stieg leicht an, und der sandige Boden unter ihren Füßen wurde langsam fester. Als es stockfinster geworden war, sagte Calis: »Dort!«

    Er verfiel in einen gemächlichen Trab, und Nicholas und die anderen versuchten, mit ihm mitzuhalten. Stolpernd und taumelnd zwang Nicholas seine Füße die leichte Steigung hinauf, und dort sah er es im Mondlicht. Eine Quelle! Halb rannte, halb taumelte er den kleinen Hügel hinunter. Einige Vögel, die im Schilf nisteten, flogen protestierend auf, als Calis kopfüber ins Wasser sprang.
    Nicholas war nur einen Schritt hinter ihm und machte das gleiche.
    Er nahm einen tiefen Schluck Wasser und wollte gerade weitertrinken, als Ghuda ihn am Kragen packte und zurückzog.
    »Trinkt langsam, oder Ihr werdet Euch übergeben«, warnte er.
    Er wiederholte die Warnung auch für die anderen, doch niemand schien sie wirklich zur Kenntnis zu nehmen. Nicholas ließ sich das warme Wasser über das Gesicht rinnen. Es war trübe, und über seinen Geruch mochte er sich kaum Gedanken machen, bei den ganzen Vögeln, die drumherum nisteten. Aber es war Wasser.
    Wackelig erhob er sich und untersuchte die Oase. Das Wasserloch wurde auf drei Seiten von Palmen abgeschirmt, während sich im Osten die Wüste weiter erstreckte. Nicholas drängte sich mit Amos und Ghuda zwischen die Männer und kümmerte sich darum, daß niemand zuviel auf einmal trank. Nachdem sie den ersten Durst gelöscht hatten, folgten die meisten diesem Befehl, während andere mit Gewalt vom Wasser fortgezerrt werden mußten.
    Calis sagte: »Ich werde mir mal die Gegend ein bißchen ansehen.«
    Nicholas nickte und bedeutete Marcus mit einer Geste, er solle Calis begleiten. Da Marcus unbewaffnet war, zog Nicholas ein großes Messer aus seinem Gürtel und gab es ihm. Marcus nickte dankbar und folgte Calis. Eine unausgesprochene Warnung hing in der Luft: Hier könnten sich auch noch andere Menschen herumtreiben, und die könnten ihnen feindlich gesonnen sein. Die beiden gingen nach Südwesten los.
    Einige der Männer hatten bald genug neue Kräfte gesammelt, also schickte Amos mehrere auf Nahrungssuche und stellte Wachen auf.
    Zwei der kräftigsten Seeleute kletterten auf die Palmen und holten Datteln herunter. Nicholas machte Harry ein Zeichen, er solle ihn begleiten. Zusammen gingen sie in Richtung Nordwesten hinaus in die Wüste, und nach fünfzig Metern stellten sie fest, wie sich die Wüste veränderte.
    »Sieh mal«, meinte Harry Eigentümliche Pflanzen standen in Gruppen in der Landschaft, und in der Ferne schienen sich fremdartige Bäume zu erheben, die rauh waren und keine Blätter hatten. »Vielleicht schlafen sie während der Hitze.«
    »Vielleicht«, stimmte Harry zu, der weniger über Pflanzen wußte als Nicholas. »Margaret würde das wissen.«
    Die Bemerkung überraschte Nicholas. »Wieso?«
    »Als wir das letzte Mal im Garten waren, hat sie mir erzählt, sie hätte viel Zeit mit ihrem Vater, ihrem Bruder und … ihrer Mutter im Wald verbracht.«
    Nicholas nickte. »Ich habe Angst, Harry«
    »Wer nicht? Wir sind weit von allem Bekannten entfernt, wir wissen nicht, wie wir die Mädchen finden sollen, und vor allem nicht, wie wir jemals wieder nach Hause kommen können.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so schwierig. Anthony wird uns zu den Mädchen führen.«
    »Glaubst du?« fragte Harry Nicholas hielt es für das Beste, Harry gegenüber nicht zu erwähnen, welche Gefühle Anthony für Margaret hegte. Nicht nur, weil Harry den Magier dann als ernsthaften Rivalen angesehen hätte oder weil er seinem Freund diese Unannehmlichkeit ersparen wollte, sondern vor allem, weil er zu müde war, um sich jetzt mit solchen Dingen zu beschäftigen. Es sagte nur: »Ich denke doch.«
    Harry fragte: »Und wie kommen wir nach Hause?«
    Nicholas überraschte Harry mit einem Grinsen. »Das fragst du mich, wo wir den berüchtigtsten Piraten des Bitteren Meeres unter uns haben? Wir stehlen uns einfach ein Schiff.«
    Harry grinste, allerdings nur schwach. »Wenn du das sagst.«
    »Nein, ich habe Angst davor, daß dieses

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