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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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wurde Nicholas unruhig. Er wollte schon Marcus hinter Calis herschicken, als der Halbelb auftauchte und etwas über den Schultern trug. Es sah aus wie ein kleineres Stück Wild, hatte jedoch zwei gedrehte Hörner.
    Ghuda grunzte. »Scheint eine Art Antilope zu sein, obwohl ich so eine in Kesh noch nie gesehen habe.«
    Calis legte das Tier ab und sagte: »Es ist eine kleine Herde. Damit haben wir genug zu essen, wenn die Herde nicht zu weit fortwandert.«
    Schnell wurde ein Feuer gemacht, und das Tier wurde gebraten.
    Nicholas hätte schwören können, er habe noch nie so schmackhaftes Fleisch gegessen.

     
    Sie waren keinen Tagesmarsch mehr von dem Fluß entfernt, als Nicholas im Westen Rauch sah. Calis und Marcus entdeckten ihn im gleichen Augenblick, und Nicholas ließ die Truppe anhalten. Er machte Ghuda ein Zeichen, er solle sich mit Harry von Osten her anschleichen, während sich Marcus und einer der Seeleute von Westen her nähern sollten. Er selbst ging mit Calis direkt auf den Rauch zu. Mittlerweile marschierten sie durch hohes Gras, das ihnen manchmal bis zur Brust reichte, und sie kamen nur langsam voran.
    Immer war Wasser in der Nähe, und Calis’ Voraussage über ausreichend Wild hatte sich bewahrheitet. Wenn die Kost auch nicht allzu reichlich war, so war die ganze Truppe doch wieder in gutem Zustand. Nicholas fragte sich manchmal, wie er wohl aussehen mochte. Alle hatten verfilzte Haare und trugen nur noch zerrissene Lumpen. Wenigstens waren die meisten Prellungen wieder abgeklungen und die Kratzer und Schnitte weitestgehend verheilt.
    Als sie eine kleine Erhebung erreichten, bot sich ihnen ein Bild der Zerstörung. In einem Kreis standen sechs Wagen, von denen zwei brannten. Zwei weitere waren umgeworfen worden. Ein Dutzend Pferde hing tot in ihrem Geschirr, und überall lagen Leichen von Menschen. Den Lücken zwischen den Wagen nach hatte es noch mehr gegeben, die aber fortgefahren worden waren.
    Nicholas sagte: »Ich gehe geradeaus darauf zu. Ihr umrundet die Lichtung und schaut, ob noch jemand in der Nähe ist.«
    Calis nickte, und Nicholas ging den Hügel hinunter, während der Halbelb im hohen Gras verschwand. Beim ersten Wagen blieb Nicholas stehen und sah sich um. Der Überfall konnte nicht länger als drei oder vier Stunden her sein, da ja zwei der Wagen noch immer brannten. Die anderen waren bis auf ein Gerippe ausgebrannt.
    Die Wagen hatten hohe Seiten, an denen ein Eisengestell befestigt war, worüber man eine Plane als Dach gespannt hatte. Die Plane konnte abgenommen werden, damit das Ausladen leichter ging. Die Wagen waren geräumig, man hatte mit ihnen große Frachten oder eine ganze Anzahl Leute befördern können. Die Rückwände waren aus stabilem Holz, so daß sie, wenn sie heruntergeklappt wurden, auch als Laderampe dienen konnten. In der Mitte der Rückwände befand sich jeweils eine kleine Tür, durch die man einsteigen konnte, wenn die Rampe hochgeklappt war. Die Deichseln waren jeweils für vier Pferde bestimmt.
    Nicholas drehte einen der Toten um. Es war ein Mann mittlerer Größe, dessen Haut ein wenig dunkler war als seine eigene. Dem Aussehen nach hätte er aus dem Königreich stammen können. In der Brust klaffte eine böse Wunde, offensichtlich von einem Schwerthieb. Jedenfalls war er schnell gestorben.
    In wenigen Minuten hatte Nicholas festgestellt, daß alles von Wert fortgeschleppt worden war. Nicholas fand unter einem der toten Pferde ein Schwert und zog es unter dem Kadaver heraus. Es war ein Breitschwert, wie man es auch im Königreich benutzte.
    Marcus erschien zusammen mit dem Seemann. Nicholas reichte ihm das Schwert. »Wir sind zu spät gekommen.«
    Marcus meinte: »Oder wir hatten mehr Glück, als wir verdient haben.« Er zeigte auf die gegenüberliegende Seite der Wagenburg.

    »Dort liegen zwanzig, dreißig Tote. Diese Karawane wurde von einer größeren Truppe überfallen – jedenfalls muß sie groß genug sein, um uns innerhalb von Sekunden wegzufegen, schätze ich.«
    Nicholas nickte. »Da magst du recht haben. Und wir haben keine Ahnung, wer diese Leute waren oder wer sie überfallen hat.«
    Ghuda und Harry tauchten von Osten her auf und untersuchten die Leichen. Nicholas ging zu ihnen hin und fragte: »Ghuda, was meint Ihr?«
    Der alte Söldner kratzte sich am Kopf. »Händler, und angeheuerte Wächter.« Er sah sich um. »Zuerst wurden sie von dort drüben angegriffen.« Er zeigte auf das hohe Gras, aus dem Nicholas gekommen war. »Aber das war nur

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