Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
Vom Netzwerk:
In einer Ecke des Hofes lagerte eine Truppe Männer.
    »Es sind zwölf, glaube ich«, sagte Nicholas.
    Ghuda sagte: »Dem Lärm nach sind drinnen noch einige andere.«
    Sie hörten Schreie und Gelächter, Musik und die neckenden Stimmen von Männern und Frauen, die sich miteinander vergnügten.
    Nicholas kroch rückwärts den Hügel wieder hinunter. Sie waren nahe genug, um sich besser nicht sehen zu lassen, auch wenn es schon dunkel wurde.
    Die anderen folgten ihm, und sie eilten zu den wartenden Wagen, die eine Meile zurück angehalten hatten. Ghuda hatte Nicholas bereits vorgeschlagen, sie sollten besser kein Feuer machen, welches ein wachsames Auge vom Gasthaus aus sehen konnte. Die Randschana hatte verlauten lassen, sie würde sich nicht um die Anordnung kümmern, und sie war ziemlich verwirrt, als Nicholas sie einfach nicht beachtete.

    Ghuda meinte: »Mich macht dieses Dutzend Männer nervös, das im Hof lagert.«
    »Wieso?« fragte Nicholas.
    »Die verstehen ihr Handwerk. Sicherlich waren sie es, die den Überfall angeführt und alles geplant haben, während die anderen …
    ich weiß nicht, wer sie sind. Doch während sie sich im Gasthaus betrinken und um die Huren streiten, halten die anderen draußen eine Besprechung ab.«
    »Verräter?« fragte Nicholas.
    Ghuda zuckte mit den Schultern, eine Geste, die man im schwächer werdenden Licht noch gut erkennen konnte. »An so etwas habe ich auch gedacht. Diejenigen, die bei den Wagen blieben, wurden einfach ihrem Schicksal überlassen. Wenn sie zwischen dem Oberherrn und Tukas Meister einfach nur Streit entfachen wollten, warum haben sie die Mädchen nicht getötet? Oder als Sklavinnen verkauft? Oder Lösegeld für sie verlangt? Warum haben sie sie nicht mit auf die Boote genommen? Und warum haben sie den Schmuck dagelassen?« Ghuda kratzte sich am Kinn. »Jede Menge Fragen, und keine Antworten.«
    Nicholas sagte wenig, während sie zurück ins Lager gingen. Als sie dort ankamen, klang eine Stimme durch die Dunkelheit. »Guten Abend, Hauptmann.«
    Nicholas winkte dem Wachposten zu, der sich hinter einem niedrigen Busch versteckt hatte, und lächelte über den Titel. Es hatte eine Weile gedauert, bis sich alle Männer daran gewöhnt hatten, ihn Hauptmann zu nennen.
    Sie traten in das Innere der Wagenburg, zu der sie die Wagen zusammengestellt hatten. Marcus und die anderen aßen. Nicholas kniete sich neben seinen Cousin und sagte: »Die meisten heben einen im Gasthaus.«
    Marcus fragte: »Wann greifen wir an?«
    »Kurz vor der Morgendämmerung«, erwiderte Nicholas.
    Brisa merkte an: »Du hast gesagt ›die meisten‹?«
    Nicholas meinte: »Ungefähr ein Dutzend von ihnen sieht so aus, als wüßten sie, was sie tun, und die könnten zu einem Problem werden.«
    »Und wie groß ist dieses Problem?« fragte Marcus.
    Ghuda sagte: »Sie sehen wie kampferprobte Soldaten aus.« Er blickte in die Gesichter der Soldaten und Seeleute um ihn herum und meinte: »Wir haben hier eine Anzahl harter Männer bei uns, doch wir sind nicht so gut bewaffnet, und einige haben noch immer nicht ihre ganze Kraft wiedererlangt.«
    Nicholas nickte. »Doch wir haben den Vorteil der Überraschung auf unserer Seite.«
    »Ich hoffe, Ihr habt recht«, sagte Ghuda.
    Harry fragte: »Wie gehen wir vor?«
    Nicholas zog seinen Dolch und sagte: »Das Gasthaus ist gleich neben der Anlegestelle und liegt mit einer Seite zum Fluß.«
    Tuka sagte: »Encosi, es gibt eine Falltür unter dem Lagerraum, durch die Shingazi sein Bier und seine Vorräte vom Fluß her hineinbringt.«
    »Bist du schon einmal dort gewesen?«
    »Schon oft«, sagte der kleine Mann.
    Ghuda sagte: »Der Eigentümer scheint kaum Ärger zu erwarten.«
    Tuka sagte: »Nein, Sab. Die Jeshandi haben das Land vor langer Zeit seinem Vater überlassen, und dort übernachten oft Reisende und Händler. Shingazi hat viele Freunde und keine Feinde, da er ein anständiger Händler und Wirt ist. Wenn jemand bei Shingazi Ärger machen würde, würde er sich damit viele Feinde einhandeln.«
    Nicholas fragte: »Wenn wir diese Banditen also dort überfallen, bereiten wir uns damit selbst Schwierigkeiten?«
    »Es tut mir leid, Encosi, aber genau so ist es.«
    Nicholas sagte: »Und wenn wir es nicht tun, werden sie Ausschau nach uns halten. Die, die sie bei den Wagen zurückgelassen haben, mögen faul und träge gewesen sein, doch sie hätten wohl kaum mehr als einen halben Tag länger als wir gebraucht, um bei der Anlegestelle anzukommen, also werden sie

Weitere Kostenlose Bücher