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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Feist
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sich einer der mutigeren Männer aus dem Wald herausgewagt hatte. Es hatte nur ein paar freundliche Worte und ein Goldstück gebraucht, um ihn von ihren friedlichen Absichten zu überzeugen.
    Die Dorfbewohner waren zurückgekommen und hatte die Truppe eine Woche lang versorgt, bis sich die Verwundeten und Kranken wieder erholt hatten. Nicholas hatte den Gedanken an diese Zeitverschwendung gehaßt, doch sie mußten sich ausruhen, bevor sie die lange Fahrt in den Süden mit den Wagen aufnehmen konnten.
    Und das Dorf war dazu noch ein guter Ort, um Schiffe auf dem Fluß anzuhalten. In der Zwischenzeit war Prajis Gefährte, Vaja, so kräftig geworden, daß er den Besprechungen der anderen beiwohnen konnte.
    Nicholas hatte ihn als eitlen Kerl kennengelernt, der auf sein hübsches Profil und sein lockiges Haar stolz war. Die jüngeren Frauen des Dorfes hatten ihn noch in seiner hohen Meinung über sich selbst bestärkt und ihm Wasser, Früchte und Honigbrot gebracht.
    Tagsüber. Nachts, so vermutete Nicholas, waren sie noch weitergegangen. Nicholas hatte ebenfalls bemerkt, daß Vajas gehobene Ausdrucksweise nichts als Aufgeblasenheit war. Dahinter steckte kein besonders kluger Mann. Praji schien von den beiden der führende Kopf zu sein, doch es machte ihm nichts aus, wenn andere dachten, das wäre der charismatischere Vaja.
    Während sich seine Männer erholten, hatte sich Nicholas von Ghuda erklären lassen, wie man als Söldnerhauptmann seine Leute führte. Falls Praji und Vaja bei ihnen blieben, wären sie nunmehr fünfunddreißig Soldaten, dazu noch Brisa. Die Seeleute hatten beim Drill gemurrt, doch die Soldaten hatten sie gnadenlos verspottet.
    Jeder Mann hatte endlos mit Schwert und Bogen üben müssen, bis alle die Waffen handhaben konnten. Doch nachdem, was Praji und Tuka sagten, waren fünfunddreißig Männer eine kleine Zahl für eine Truppe – einige der größeren Söldnertruppen zählten hier bis zu sechshundert Mann.
    Die Randschana benahm sich besser, nachdem sie Nicholas erst einmal unter passenderen Umständen getroffen und erfahren hatte, welches Schicksal ihr von den Soldaten des Oberherrn geblüht hatte.
    Nicholas kümmerte sich wenig um das Mädchen, war jedoch erleichtert, als ihre dauernden Beschwerden aufhörten.
    Am Ende der Woche kam eine Gruppe Flußschiffe in Sicht, und Praji ließ eine weiße Flagge hissen. Das war das Signal für eine gewünschte Verhandlung. Das erste Flußschiff näherte sich dem Ufer, und Nicholas konnte mit dem Kapitän reden. Nachdem sie sich zehn Minuten lang über das Wasser zugeschrieen hatten, ließ Nicholas jemanden hinüberschwimmen und Gold bringen.
    Dazu hatte Nicholas Harry ausgewählt, während Marcus, Calis und die anderen Bogenschützen bereitstanden, um Harry entweder Deckung zu geben oder die Männer im Boot zu bestrafen, falls es zu einem Zwischenfall kam. Doch sobald der Kapitän das Gold gesehen hatte, waren alle Schiffe ans Ufer gefahren. Und nach zwei weiteren Stunden waren alle Männer an Bord gewesen.
    In der Ferne sah Nicholas einen dunklen Fleck am Horizont, und er fragte Praji: »Was ist das?«
    »Rauch, von der Stadt am Schlangenfluß. Wir werden noch vor Einbruch der Nacht dort sein.«
    Die ganze Fahrt über hatten sie beratschlagt, was zu tun sei und was sie tun konnten. Und am Ende hatten sie einen Plan geschmiedet. Nicholas hoffte, er würde sich in die Tat umsetzen lassen. Doch ihn selbst beschlich das dumpfe Gefühl, er würde die anderen ins Unglück führen. Nur der Gedanke an Abigail und Margaret trieb ihn weiter voran. Und der Gedanke, daß hinter diesem geheimnisvollen Verrat vor zwei Wochen der pantathianische Schlangenpriester stand.

Stadt

    Nicholas war nervös.
    Der Schlangenfluß hatte sich seit einer Stunde durch Sumpfgebiet geschlängelt, und jetzt überquerten sie einen großen See, in dem es kaum noch Strömung gab. Nicholas setzte sich auf, um die entfernte Stadt besser betrachten zu können. Er wandte sich an Praji: »Wo sind wir?«
    »Auf dem See der Könige«, antwortete er.
    »Und wieso heißt er so?« fragte Nicholas.
    Praji hatte sich an ein Stück Frachtgut gelehnt, während Vaja neben ihm schlief. Die beiden trennten sich so gut wie nie, schien es Nicholas. »Diese Stadt ist schon sehr alt. Früher war hier ein Ort, an dem sich die südlichen Stämme der Ostlande trafen. Über die Jahre wuchs die Stadt, und heute kann man kaum noch sagen, ob die Stadtbewohner Jeshandi sind oder von anderen Stämmen der Ebene

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